ExCSUChef: Dramatische Situation
Huber fordert zügige Söder-Entscheidung
München Nach dem überraschenden Rücktritt von CSU-Generalsekretär Stephan Mayer wird in der CSU mit einer Entscheidung zur Nachbesetzung am Freitag gerechnet. „Es wäre gut, wenn wir nicht mit der Ungewissheit ins Wochenende gehen würden“, hieß es aus dem CSUVorstand. Ex-Parteichef Erwin Huber warnte die Parteiführung um CSU-Chef Markus Söder zwar vor Panik – empfahl wegen der dramatischen Lage der CSU aber zügige Personalentscheidungen. Da die Entscheidung aber allein bei Parteichef Markus Söder liege und je nach Personalie auch Folgeentscheidungen denkbar wären, könne es sich aber auch noch verzögern, hieß es weiter.
Nach Ansicht von CSU-Oberbayern-Chefin Ilse Aigner sollte der Nachfolger nicht aus einem Ballungszentrum kommen, aber politisch sehr erfahren sein. „Der neue General sollte den ländlichen Raum repräsentieren und stärken“, sagte sie. Es sei aber nicht entscheidend, ob es eine Frau oder ein Mann werde. „In diesen Kategorien sollten wir bei der Auswahl nicht denken. Es geht um Qualifikation, nicht ums Geschlecht“, sagte Aigner, die auch Mitglied des CSU-Präsidiums ist.
Unabhängig von der reinen Personalfrage sieht Erwin Huber die größten Probleme der CSU an einer anderen Stelle: „Der gewaltige Stimmenverlust bei der Bundestagswahl, das Pandemie-Management, vor allem aber indiskutable moralische Fehltritte von Mandatsträgern und zuletzt der Blackout des Generalsekretärs haben die CSU in eine dramatische Situation gebracht“, sagte er. Huber spielte damit auf die Maskenaffäre an, bei der CSU-Abgeordnete im Zentrum stehen, und auf den Rücktritt von Mayer am Dienstagabend – Mayer soll zuvor einen Journalisten telefonisch bedroht haben. Auch Aigner betonte, dass sich die CSU rund eineinhalb Jahre vor der nächsten Landtagswahl in keinem zufriedenstellenden Zustand präsentiere: „Die CSU regiert Bayern sehr gut – aber die Probleme in der Partei lenken den Fokus davon ab. Das müssen wir schnell in den Griff bekommen“, sagte sie. So wie es in der Vergangenheit gelaufen sei, „dürfen wir nicht weitermachen.“