Mütter sind wie gute Hirten
Das christliche Wort Heute von Prädikantin Anni Ebermayer, Anna-Kirche, Höchstädt
Liebe Leserinnen und Leser,
als ich vor ein paar Tagen spazieren ging, sah ich auf einer Wiese nahe meiner Heimatstadt Bopfingen eine Schafherde. Die ganze Herde war am einen Ende versammelt – am anderen Ende stand ein kleines Lamm ganz einsam da. Als die Mutter es rief, folgte das Lamm ihrer Stimme; und auch der Geruch von Mutterschaf und Lamm ist einzigartig und unverwechselbar.
An diese Begebenheit muss ich heute denken, denn es ist Muttertag und gleichzeitig der „Gute-HirteSonntag“. Jesus sagte einmal: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, sie folgen mir und ich gebe ihnen ewiges Leben. Niemand wird sie aus meiner Hand reißen.“
Jesus ist auch unser guter Hirte – meiner und deiner – wir können ihm vertrauen, er passt auf uns auf und wird uns im Notfall retten.
Die Stimme, die der Stimme des göttlichen „Hirten“wohl am meisten ähnelt, ist die Stimme der Mutter (das gilt für Menschen und Schafe). Die Stimme unserer Mutter erkennen wir sofort – sie klingt nach Liebe, Wärme, Geborgenheit und Trost. Wenn ich mich als kleines Mädchen gefürchtet habe, lief ich automatisch zu meiner Mutter – nur bei ihr fühlte ich mich vollkommen sicher.
Mütter leben mit am intensivsten, was einen guten Hirten ausmacht: liebevolle Zuwendung, das Schenken von Geborgenheit und Schutz, gutes Zureden, Ermutigen und Trösten, die Sorge um Nahrung und Unterkunft, das Unterstützen in den Widrigkeiten des Lebens und die Vermittlung guter Werte.
Dazu gehört auch die Erziehung im Glauben, denn meist prägen unsere Mütter unsere ersten Erfahrungen mit Gott. Meiner „guten Hirtin“ kann ich nicht mehr persönlich alles Gute zum Muttertag wünschen, denn sie starb schon vor 45 Jahren, als ich 17 war.
Doch danken kann ich ihr in Gedanken und Gebeten und mich freuen, dass ich sie – wenn auch zu kurz – in meinem Leben haben durfte.
Im Psalm 27 steht: Vater und Mutter verlassen mich, aber der Herr nimmt mich auf. Ich bin so froh, dass ich in meinem Leben nicht ohne Gott sein muss (die Eltern habe ich schon lange loslassen müssen).
Gott ist bei mir, ich bin ihm unendlich wichtig und er passt in jeder Lebenslage auf mich auf. Civilla Martin hat das so wundervoll in ein Gedicht gefasst: Warum sollte ich entmutigt sein? Warum sollten die Schatten mein Leben bestimmen? Warum sollte mein Herz einsam sein und sich nach der Heimat sehnen? Wo doch Jesus bei mir ist.
Er ist ein treuer Freund. Sein Auge sieht jeden kleinen Sperling, und ich weiß: Er wacht auch über mich. Mit einem Wochensegen grüße ich Sie ganz herzlich: Gott sei dein Hirte, der dir das geben möge, was du zum Leben brauchst: Wärme, Geborgenheit und Liebe, Freiheit und Licht – und das Vertrauen zu IHM, zu deinen Mitmenschen und zu dir selbst.
Auch in dunklen Zeiten und schmerzhaften Erfahrungen möge Gott dir beistehen und dir immer wieder Mut und neue Hoffnung schenken. In Situationen der Angst möge ER in dir die Kräfte wecken, die dir helfen, all dem, was du als bedrohlich erlebst, standhalten zu können. Gott möge dich zu einem erfüllten Leben führen, dass du sein und werden kannst, wie du bist. (Christa Spilling-Nöker)
Einen wunderbaren, dankbaren Muttertag wünscht Ihnen allen Ihre