„Wie Balsam für die Seele“
Fußball Trainer Christoph Kehrle aus Wertingen ist ein Edelfan von Real Madrid
Wertingen Wenn man in diesen Tagen mit Christoph Kehrle über Fußball spricht, dann kommt er von einem Extrem ins andere: Als Trainer des Nord-Kreisligisten BC Schretzheim macht er eine schwere Zeit durch. Nach der jüngsten 2:3-Heimniederlage gegen den SV Kicklingen stecken er und seine Schützlinge mehr denn je tief drin im Abstiegsstrudel. Als Edelfan von Real Madrid wird der Wertinger hingegen von einer Glückseligkeit überbordet, die in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag für die „Königlichen“mit dem Einzug in das Champions-League-Finale am 28. Mai gegen den FC Liverpool mündete. Nicht nur der jüngste 3:1-Erfolg nach Verlängerung gegen Manchester City sorgte bei dem 37-Jährigen für ein „absolutes Stimmungshoch“, alle sechs Begegnungen der diesjährigen K.-o.-Runde mit Real-Beteiligung seien „Sternstunden des Fußballs“gewesen, schwärmt Kehrle.
Sowohl die beiden Spiele gegen Paris St. Germain im Achtelfinale, die Duelle gegen Titelverteidiger Chelsea London in der Runde der letzten acht und jetzt die beiden Vergleiche mit Manchester City haben ihm vor dem Fernseher „magische Nächte“beschert. Völlig aufgewühlt sei er nach dem geglückten Einzug ins Endspiel ins Bett gegangen. Wobei Kehrle, wie er gesteht, freilich auch die Niederlage seiner Schretzheimer Truppe gegen Kicklingen nicht aus dem Kopf bekam. Doch der Finaleeinzug von Real sei für ihn beim Versuch, bald in den Schlaf zu kommen, „wie Balsam für die Seele“gewesen.
Am 28. Mai steigt nun das Champions-League-Endspiel seiner Lieblingsmannschaft aus der spanischen Hauptstadt in Paris gegen den FC Liverpool. Kehrle würde am liebsten live im Stadion dabei sein. Doch wie er an Karten für dieses SuperFinale herankommen soll, das weiß er nicht. „Das wird kaum möglich sein“, schätzt er die Situation realistisch ein. Schwarzmarktpreise von über 1000 Euro sei er jedenfalls nicht bereit, zu bezahlen. „Dann schaue ich mir dieses Spiel halt vor dem Fernseher an“, hat er sich den Termin ganz dick im Kalender eingetragen.
Wie wird ein Amateurkicker und Trainer wie Christoph Kehrle überhaupt Fan von Real Madrid? Die Erklärung lautet so: „Wegen Luis Figo“. Der ehemalige Real-Star sei in jungen Jahren sein absolutes Vorbild gewesen. 15 oder 16 Jahre war Kehrle damals alt, als er den Portugiesen im Trikot der Madrilenen hat spielen sehen. Seine Liebe zu Figo ging später gar so weit, dass er sich dessen Rückennummer 7 auf seine Haut hat tätowieren lassen. Und als vor 18 Monaten sein Sohn geboren wurde, musste Christoph Kehrle nicht lange überlegen, welchen offiziellen Namen der Filius erhalten sollte: Luis. So wie Papas FußballHeld.