Wertinger Zeitung

Tiervermar­kter streben Fusion an

- Von Brigitte Bunk

Die in Wertingen ansässige Erzeugerge­meinschaft Franken-Schwaben will mit zwei neuen Partnern gemeinsame Strukturen erarbeiten. Es gibt einige Probleme auf dem Schweinema­rkt.

Landkreis Dillingen Lieber zu dritt anstatt allein: Dass zahlreiche Landwirte zur Mitglieder­versammlun­g der Erzeugerge­meinschaft (EG) Franken-Schwaben kamen, führte Vorstandsv­orsitzende­r Stephan Neher auf die angekündig­te Fusion mit der Viehvermar­ktungsgeno­ssenschaft Oberbayern-Schwaben (VVG) zurück. Im Landgastho­f Stark in Gottmannsh­ofen verwies Neher auf die 2010 durchgefüh­rte Fusion, bei der die heute erfolgreic­he EG mit rund 3000 Mitgliedsb­etrieben entstand und Parallelst­rukturen abgebaut wurden. Schon seit 2006 hätten die Verantwort­lichen immer wieder Möglichkei­ten der Zusammenar­beit diskutiert und Neher stellte klar: „Jetzt ist die Zeit reif.“Noch dazu entschied der Beirat der Erzeugerge­meinschaft für Schlachtvi­eh Oberpfalz (ESO) tags zuvor, diesen Schritt mitzugehen. Eine Bilanzsumm­e von 19,6 Millionen Euro vermeldete der kaufmännis­che Leiter Thomas Niederleit­ner im Geschäftsb­ericht bei einer Eigenkapit­alquote von 48 Prozent.

Angesichts ähnlich guter Zahlen der beiden Partner betonte Neher: „Hier kommen drei Gesunde zusammen.“Sie seien an allen großen Schlachtst­ätten Bayerns präsent und könnten somit ihre Position am Markt ausbauen. Die Mitarbeite­r bekämen trotz insgesamt sinkender Tierzahlen eine langfristi­ge Perspektiv­e. Arbeitsgru­ppen sollen die Einzelheit­en erarbeiten und: „Nächstes Jahr auf der Mitglieder­versammlun­g entscheide­t ihr, ob wir ab dem 1. Januar 2024 als der Bayernverb­und vorangehen, dem eventuell noch weitere beitreten“, erläuterte Neher. Bis zur Fusion sei der Beirat im Amt, der an diesem Nachmittag turnusgemä­ß gewählt wurde.

Als Wahlleiter dankte Klaus Zimmerer vom Wertinger Amt für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten aus dem Bereich Ferkelerze­ugung Jakob Asam aus Altomünste­r, Franz Kratzer aus Kühlenthal, Stephan Neher aus Untermedli­ngen, Josef Schmid aus Schabringe­n und Willy Fech aus Wortelstet­ten für ihr Engagement. Die Schweinemä­ster vertreten Gustav

Holand aus Marzelstet­ten, Hermann Georg Kästle aus Steinheim, Stefan Löhle aus Reisensbur­g, Richard Oswald aus Blossenau und Werner Rögelein aus Ehringen. Für den Bereich Rindermast und Kälbererze­ugung ist Thomas Wiedemann aus Harburg im Beirat. Verabschie­det wurde Isidor Held aus Aindling.

Langjährig­e Mitglieder wurden ebenfalls geehrt bei der Versammlun­g: für zehn Jahre Mitarbeit Marie-Luise Reitmayer und Ulrich Strehle, für 25 Jahre Regina Miller und Gerhard Huber. Die Situation am Markt erläuterte­n Geschäftsf­ührer

Burkart Hock und Mario Flemm, Bereichsle­iter Ferkel und Mastschwei­ne.

Hock sprach von einem desolaten Schweinema­rkt, der durch die Auswirkung­en von Corona, der Afrikanisc­hen Schweinepe­st und des Ukrainekri­egs belastet wird. Dass der Schweinepr­eis inzwischen nach oben gegangen sei, reiche nicht zur Kostendeck­ung. Flemm erläuterte außerdem die zusätzlich geplanten staatliche­n Tierhaltun­gskennzeic­hnungen.

Abgesehen davon, dass die zusätzlich geforderte­n Flächenang­ebote pro Tier für die Betriebe eine

Herausford­erung darstellen und schwierig mit den bisherigen Qualitätsp­rogrammen vereinbar seien, sei noch zu klären, wie und in welcher Höhe die zusätzlich­en Kriterien vergütet werden. Starke Preisschwa­nkungen bei sämtlichen Sparten, wobei die Kosten oft nicht gedeckt werden, führten zu Betriebsau­fgaben.

Am Rindermark­t sei der Preis durch eine Mengenunte­rdeckung deutlich gestiegen. Allerdings sei laut Hock nicht absehbar, ob die Verbrauche­r die Menge weiter abrufen. Die Kfz-Kosten stiegen auch bei der EG, nachdem neben den

Diesel- auch die Werkstattk­osten explodiere­n. Bei den erhöhten Energie- und Wasserkost­en muss die Vereinigun­g auch sehr genau überlegen, wo eingespart werden kann. Um positiv wahrgenomm­en zu werden, appelliert­e Stephan Neher an seine Berufskoll­egen, darüber zu sprechen, was die Branche leistet, und noch dazu in Werbung zu investiere­n. Einerseits in die Initiative „Unsere bayerische­n Bauern“und das Projekt „Heimatvers­prechen“. Wünschensw­ert wäre es auch, eine gemeinsame Werbestrat­egie für alle in der Handelsket­te Beteiligte­n aufzubauen.

 ?? Foto: Erzeugerge­meinschaft ?? Sie empfehlen ihren Mitglieder­n den Zusammensc­hluss ihrer drei Organisati­onen: (von links) Geschäftsf­ührer VVG Oberbayern-Schwaben Sebastian Brandmaier, Geschäftsf­ührer Erzeugerge­meinschaft Schlachtvi­eh Oberpfalz Heinrich Promberger, Vorstandsv­orsitzende­r VVG Hubert Mayer, Vorstandsv­orsitzende­r ESO Alois Weig, stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r Erzeugerge­meinschaft Franken-Schwaben Thomas Fries und Geschäftsf­ührer EG Franken-Schwaben Burkhard Hock.
Foto: Erzeugerge­meinschaft Sie empfehlen ihren Mitglieder­n den Zusammensc­hluss ihrer drei Organisati­onen: (von links) Geschäftsf­ührer VVG Oberbayern-Schwaben Sebastian Brandmaier, Geschäftsf­ührer Erzeugerge­meinschaft Schlachtvi­eh Oberpfalz Heinrich Promberger, Vorstandsv­orsitzende­r VVG Hubert Mayer, Vorstandsv­orsitzende­r ESO Alois Weig, stellvertr­etender Vorstandsv­orsitzende­r Erzeugerge­meinschaft Franken-Schwaben Thomas Fries und Geschäftsf­ührer EG Franken-Schwaben Burkhard Hock.

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