Wertinger Zeitung

So unterschie­dlich sind die Einkommen

Im bayerische­n Schnitt zählen die Menschen im Landkreis Augsburg zu den Besserverd­ienern. Unsere Grafik zeigt aber auch: Beim Einkommen gibt es große Unterschie­de zwischen den Gemeinden.

- Von Philipp Kinne

Landkreis Augsburg Wer hat wie viel? Eine Frage, die gerne hinter vorgehalte­ner Hand besprochen wird. Eine Studie des Landkreise­s bringt Licht ins Dunkel. Sie zeigt, wie viel Geld den Haushalten im Augsburger Land durchschni­ttlich zur Verfügung steht. Dabei wird deutlich: Im Durchschni­tt geht es den Menschen im Augsburger Land finanziell gut. Doch es gibt große Unterschie­de.

Unsere Grafik basiert auf der Sozialraum­analyse des Landkreise­s. Der 117 Seiten dicke Wälzer ist voll mit Grafiken, Texten und Tabellen und erscheint seit mehr als 20 Jahren in regelmäßig­en Abständen. Sie zeigen Fakten zur sozialen Lage in jeder einzelnen Gemeinde. Abgebildet werden unter anderem Entwicklun­gen des Wohnungsan­gebots, der Jugendkrim­inalität, aber auch der Einkommens­situation. Das darin genannte „mittlere monatliche Nettoeinko­mmen“ist ein Schätzwert des Statistiki­nstituts Sags, der auf mehreren Datenquell­en beruht.

Gemeint sind alle Einkünfte in einem Haushalt wie Gehalt, Mieteinnah­men aber auch Transferle­istungen wie Kindergeld. Dieses durchschni­ttliche Einkommen wird in der Statistik als „mittlere monatliche Kaufkraft“bezeichnet. Als mittlere Haushaltsg­röße ergibt sich für den Landkreis ein Wert von 2,17 Personen. Bedeutet: Im Schnitt leben etwas mehr als zwei Personen in einem Haushalt. Die Grafik zeigt, wie viel Geld sie durchschni­ttlich im Monat ausgeben können.

Insgesamt beträgt das mittlere monatliche Nettoeinko­mmen im Landkreis Augsburg 4963 Euro. Damit liegt es deutlich über dem bayerische­n Durchschni­tt von 4642 Euro. Die Gemeinde Aystetten weist mit 7483 Euro den höchsten Wert auf, gefolgt von Bonstetten mit 7289 Euro. Deutlich niedriger ist die durchschni­ttliche Kaufkraft der Haushalte in Königsbrun­n (4282 Euro) oder Schwabmünc­hen (4438 Euro). Hohe Einkommen finden sich in den Gemeinden entlang der Autobahn A8 und der Bahnlinie zwischen Augsburg und Ulm. Also dort, wo wegen der guten Anbindung auch die Preise für Immobilien tendenziel­l teurer sind.

Wie bei allen Durchschni­ttswerten lohnt sich ein genauerer Blick in die Statistik. Denn Haushalte mit besonders hohem Einkommen lassen den Wert ansteigen. So zeigt sich, dass etwa 15 Prozent der Haushalte im Landkreis monatlich mehr als 5000 Euro Nettoeinko­mmen haben. Etwa ein Viertel der Haushalte hat durchschni­ttlich unter 2600 Euro zur Verfügung. Rund die Hälfte aller Haushalte bewegen sich im Bereich zwischen diesen beiden Werten. Ein großer Teil der Menschen im Augsburger Land hat aber deutlich weniger.

Etwas mehr als 16 Prozent der Haushalte haben im Monat weniger als 1500 Euro zur Verfügung. Bayernweit fallen sogar knapp 23 Prozent der Haushalte in diese Gruppe. Im Landkreis finden sich in der Gemeinde Mickhausen die meisten Haushalte mit einer durchschni­ttlichen Kaufkraft von unter 1500 Euro (24,9 Prozent). Zum Vergleich: Im reichen Aystetten liegt dieser Anteil bei gerade einmal 1,5 Prozent der Haushalte.

Dabei nehme der Anteil derer, die finanziell in Not geraten zu, meint Harald Eckart, Schuldnerb­erater

Auffällig viel junge Menschen sind schon verschulde­t.

der Diakonie Augsburg im Landkreis. „Auffällig ist, dass momentan schon junge Menschen verschulde­t sind“, sagt er. Eckart führt das unter anderem auf Zahlungsan­bieter zurück, durch die Rechnungen erst lange nach Erhalt der Ware bezahlt werden müssen. Doch auch die steigenden Preise machten vielen zu schaffen, weiß Eckart. „Es ist bekannt, dass die Schere zwischen Arm und Reich auseinande­rgeht.“Das führe dazu, dass der Anteil derer, die Hilfe benötigen, tendenziel­l ansteige – auch im vergleichs­weise reichen Landkreis. „Die Kapazitäte­n unserer Beratung sind ausgeschöp­ft“, sagt Eckart.

Zwar nimmt der Anteil der Haushalte mit weniger als 1500 Euro Nettoeinko­mmen im Monat seit Jahren kontinuier­lich ab. Zu berücksich­tigen sind aber auch die gestiegene­n Preise für Lebensmitt­el und Wohnraum. Laut der Sozialraum­analyse des Landkreise­s ist der Anteil der Haushalte mit wenig Geld zwar in den vergangene­n zehn Jahren um etwa vier Prozent gesunken. Allerdings: „Dieser Rückgang ist vor dem inflationä­r bedingten Wertverlus­t zu interpreti­eren“, heißt es in der groß angelegten Studie.

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Foto: Monika Skolimowsk­a, dpa (Symbolbild) Im Durchschni­tt haben sind die Menschen im Augsburger Land mehr Geld in der Tasche als in anderen Teilen Bayerns. Unserer Grafik zeigt Unterschie­de beim Einkommen zwischen den Kommunen im Landkreis.

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