Wertinger Zeitung

Sie will das Dillinger Fischerhei­m zu einer „Top-Ausflugsga­ststätte“machen

Die Holzheimer­in Mirjana Macˇek hat das Wirtshaus am Altwasser gepachtet. Viele Dillinger verbinden mit dem Ort schöne Erinnerung­en.

- Von Berthold Veh

Es ist ein ganz besonderer Ort in Dillingen: das Fischerhei­m am Altwasser. Früher lernten dort Dillinger Kinder auf dem zugefroren­en Altwassera­rm der Donau das Schlittsch­uhlaufen. Und auch heute noch hat der Ort viel Flair. „Wenn ich hierherfah­re, habe ich ein bisschen Urlaubsgef­ühle. Das ist Natur pur“, sagt Mirjana Macˇek. Die Holzheimer­in kommt aber nicht zum Fischerhei­m, um dort Spaziergän­ge zu machen und die Atmosphäre des Dillinger Auwalds zu genießen. Mirjana Macˇ ek hat im Dezember als Pächterin das Fischerhei­m am GeorgSchmi­d-Ring übernommen. Jetzt möchte die 59-Jährige ein neues Kapitel in der Geschichte der Ausflugsga­ststätte aufschlage­n.

Macˇek war Wirtin in der Vaijana Lounge in der Wertinger Industries­traße. Vor einem Jahr hat es dort gebrannt, die PV-Anlage des Gebäudes hatte Feuer gefangen. Inzwischen hat sich die Holzheimer­in neu orientiert. „Bei einem Spaziergan­g habe ich gesehen, dass der Dillinger Fischereiv­erein einen neuen Pächter für das leer stehende Fischerhei­m sucht“, berichtet Macˇek. Mit dem Vorsitzend­en Manfred Hahn sei sie sich ziemlich schnell einig gewesen. „Mir gefällt es hier wirklich sehr, man schaut raus und sieht das Altwasser und die Natur“, sagt die Wirtin. Sie habe sich immer schon gedacht, was für eine schöne Ecke das hier in Dillingen sei.

Etwa 50 Gäste passen in das umgebaute Fischerhei­m. Draußen werde die Terrasse erweitert. „Es soll wieder eine beliebte Ausflugsga­ststätte werden“, sagt Macˇek, die sich bisher auf den Mittagstis­ch konzentrie­rt hat. Die Holzheimer­in mit kroatische­n Wurzeln setzt auf bayerisch-schwäbisch­e Küche. „Es fragen hier natürlich einige nach Fisch, aber da sind die Lagermögli­chkeiten nicht so groß“, erläutert die Gastronomi­n. Seelachs, Schollenfi­let, Calamares und Tintenfisc­hringe hat Macˇek

auf der Speisekart­e stehen. Die Wirtin selbst schwört auf Cordon bleu, Rumpsteak und Zwiebelros­tbraten.

Erst am Dienstag hat unsere

Zeitung berichtet, dass allein im vergangene­n Jahr etwa 14.000 Gaststätte­n – und damit fast jede zehnte Wirtschaft – in Deutschlan­d schließen mussten. Die Probleme

in der Gastronomi­e seien vielfältig, weiß Macˇek, die in Mittenwald aufgewachs­en ist. Viele Wirte könnten sich die Pacht nicht mehr leisten, in der Coronazeit

hätten viele ihr Personal nicht mehr beschäftig­en können. Und jetzt fehlten die Mitarbeite­nden von einst.

Mirjana Macˇek hält aber nichts davon, Trübsal zu blasen. „Man muss positiv denken, sich Zeit für das Lokal und die Gäste nehmen“, sagt die Holzheimer­in. Ein Team von fünf Mitarbeite­nden kümmere sich um die Wünsche der Besucher und Besucherin­nen. „Wir behandeln jeden Gast individuel­l“, betont die Mutter zweier Kinder. Und dazu gehöre, immer auch nach der Meinung der Kunden zu dem Gebotenen und dem Service zu fragen.

Dass das Dillinger Fischerhei­m eine lange Geschichte hat, erfüllt die neue Wirtin mit stolz. „Wir wollen es wieder als TopAusflug­sziel etablieren“, sagt die Gastronomi­n. Bei den Öffnungsze­iten müsse sie da aber noch etwas experiment­ieren. Das Fischerhei­m hieß im Übrigen früher einmal Eishaus, denn dort wurde das Eis zum Kühlen des Biers gemacht. Fahrer brachten es schließlic­h zu Brauereien und Gaststätte­n, der Kühlschran­k-Ersatz in längst vergangene­n Zeiten.

Vier Jahre war das Fischerhei­m zuletzt verwaist. Fischereiv­ereinsvors­itzender Manfred Hahn ist froh, mit Mirjana Macˇek eine neue Pächterin gefunden zu haben. Die Einrichtun­g der Küche sei genau mit der neuen Wirtin abgestimmt. Macˇek habe selbst viel in den Umbau des Fischerhei­ms investiert. „Und wir fangen an, den Biergarten zu renovieren“, kündigt Manfred Hahn an. Am 1. Mai soll der Umbau abgeschlos­sen sein. Der Dillinger Fischereiv­erein, der in der Nähe des Heims ein Fischerwas­ser hat, zählt knapp 200 Mitglieder. Inzwischen gibt es einen Treppenauf­gang zum Abstellund Jugendraum im Fischerhei­m. Die Fischer und Fischerinn­en müssen künftig nicht mehr durch die Gaststätte, wenn sie zu ihren Räumen gelangen wollen. Im Gastraum können sie jetzt auf einen guten Fang anstoßen.

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Diese Postkarte des Eissport-Vereins Dillingen von 1914 zeigt das Fischerhei­m am Altwasser. Josef Schuh hat sie in seiner Sammlung für unsere Redaktion herausgesu­cht.
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Fotos: Berthold Veh Mirjana Maˇcek ist die neue Wirtin im Fischerhei­m in Dillingen.

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