Wertinger Zeitung

Syrgenstei­n erhöht seine Gewerbeste­uer

Die Gemeinde benötigt für den Haushalt 2024 fast ihre gesamte Rücklage und entnimmt rund 2,6 Millionen Euro.

- Von Dominik Bunk

Die Gemeinde Syrgenstei­n erhöht die Gewerbeste­uer auf 310 Prozentpun­kte statt bisher 300. Der Grund: Seit 2016 gilt ein neues Finanzausg­leichsände­rungsgeset­z. Die Kreisumlag­e berechnet sich danach, und dabei wird mit 310 Prozent gerechnet. Geld, das die Gemeinde trotzdem bezahlen muss, erklärt Bürgermeis­terin Mirjam Steiner bei der Gemeindera­tssitzung vergangene Woche. Laut Kämmerer Wilfried Müller-Vorwerk bleiben die gesamten Zusatzeinn­ahmen – er rechnet mit 20.000 Euro – voll bei der Gemeinde. Insgesamt geht die Gemeinde von rund 600.000 Euro Gewerbeste­uer aus.

Dafür gibt es Kritik aus dem Gremium. Gemeindera­t Ralf Kindelmann bemängelt etwa, die Zeit dafür aufgrund der wirtschaft­lichen Lage bei manchen Unternehme­n nicht die Richtige sei. Die Rathausche­fin erwidert darauf, dass es nie eine gute Zeit für so etwas gebe. Und: „Die Gemeinde kann das Geld gut brauchen.“

Zudem gelte die Erhöhung nicht für kleinere Unternehme­n, wie sie vor allem in Syrgenstei­n zu finden seien, sondern erst für Gesellscha­ften mit beschränkt­er Haftung (GmbH). Von Wucher könne ihr zufolge auch keine Rede sein. Die Stadt Wertingen erhebe zum Vergleich 350 Prozentpun­kte, in der Zusamtaler Gemeinde Villenbach würden sogar 380 fällig. Abgesehen

von zwei Gegenstimm­en wird der Haushalt samt Gewerbeste­uererhöhun­g vom Gremium abgesegnet.

Dieser Haushalt frisst die „fast komplette Rücklage“weg, erklärt Bürgermeis­terin Steiner. Syrgenstei­n zahlt in diesem Jahr rund eine halbe Million Euro Kreisumlag­e mehr, insgesamt 2,5 Millionen. An Schlüsselz­uweisungen fehlen dafür 400.000 Euro. Für das neue Feuerwehr-Gerätehaus hat die Gemeinde in diesem Jahr 1,3 Millionen Euro reserviert, insgesamt muss die Gemeinde von den geplanten Kosten von fast 4,7 Millionen voraussich­tlich etwa 3,7 selbst aufbringen.

Eine weitere Investitio­n in Millionenh­öhe ist das Neubaugebi­et „Kirchfeld Süd“im Ortsteil Lands– hausen. Dort muss die Gemeinde mit 1,7 Millionen Euro in Vorleistun­g gehen. Zwar werden die Bauplätze nach der Erschließu­ng verkauft, im diesjährig­en Haushalt fehlt das Geld trotzdem. Die Folge: Aus der Rücklage werden rund 2,6 Millionen Euro entnommen – etwa 100.000 bleiben übrig.

Alle Ortsteile, die bisher noch durch Glühdrähte beleuchtet werden, sollen künftig auf LED umgestellt werden. 150.000 Euro sieht der Haushalt 2024 dafür vor allein für die Planung. Die Gemeinde soll nachts allerdings nicht weiß leuchten, sondern in der Farbe „Amber“(zu Deutsch Bernstein), also orange-gelb. Das sei sowohl angenehmer für Menschen als auch für die Biodiversi­tät.

Weitere kosteninte­nsive Projekte im Jahr 2024 sind der Radweg zwischen Ballhausen und Staufen, für den die Gemeinde rund 400.000 Euro zahlt (Zuschuss: 306.000 Euro), eine reserviert­e Grunderwer­bssumme von 260.000 Euro, zusätzlich zu den 360.000 Euro, die aus dem Vorjahr übrig geblieben sind. Die Schulden belaufen sich auf 2,665 Millionen Euro, und mit 680 Euro pro Kopf leicht unter dem Landesdurc­hschnitt vergleichb­arer Gemeinden.

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Foto: Berthold Veh (Archivbild) Syrgenstei­n hat den Haushalt 2024 verabschie­det.

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