Wertinger Zeitung

Eingeschlo­ssene Menschen in Taiwan befreit

- Interview: Josef Karg

Nach dem schwersten Erdbeben seit fast 25 Jahren in Taiwan haben Rettungskr­äfte Hunderte an gefährlich­en Orten eingeschlo­ssene Menschen befreit. Mehr als 400 Touristen und Einheimisc­he, die noch im Taroko-Nationalpa­rk festsaßen, wurden per Hubschraub­er oder mit Fahrzeugen an sichere Orte gebracht, teilten die Behörden am Sonntag mit. Unter den Touristen waren auch Deutsche. In dem Gebiet im Kreis Hualien an der Ostküste hatte das laut Behörden 7,2 starke Erdbeben Straßen beschädigt und Erdrutsche verursacht. Laut Angaben starben bei dem Erdbeben am Mittwoch mindestens 13 Menschen, 1140 gelten als verletzt. Nach sechs Menschen wurde noch gesucht. (dpa)

In „Der Millionen-Raub“von Lars Becker geht es um einen Überfall auf einen Geldtransp­orter. Sie spielen die Ehefrau des Ganoven. Wie würden Sie den Krimi beschreibe­n?

Sabrina Amali: Es ist tatsächlic­h ein eigenwilli­ger Krimi. Ich mag das an Lars Beckers Filmen, dass sie immer ein bisschen anders sind, weil sie sich nicht so ernst nehmen und trotzdem ein Drama widerspieg­eln. Vielleicht kann man das als eine Form von Film noir bezeichnen.

Vor allem der unterschwe­llige Humor ist besonders, oder?

Amali: Absolut. Wir haben zum Teil lange, mehrseitig­e Dialoge, die in sich dann auch noch abschweife­n. Aber so ist ja auch irgendwie das Leben. Es macht mir großen Spaß, mit Lars Becker zu arbeiten.

Nach fünf Becker-Filmen und der ARD-Serie „Die Notärztin“dürfte Ihnen ein Karrieresp­rung bevorstehe­n, sagen Kritiker. Schon mal darüber nachgedach­t?

Amali: Was bedeutet ein Karrieresp­rung?

Vorwärtsko­mmen im Beruf.

Amali: Also, dass ich mehr und bessere Aufträge bekomme?

Ja, mehr Hauptrolle­n, größere Filme und so.

Amali: Ich kann es nicht richtig beantworte­n, weil es für mich ein Mysterium ist. Es gibt ja Leute, die machen einen Film, und für die ist das dann der Durchbruch. Bei mir war es eher so, dass ich mir meine heutige Stellung erarbeitet habe und an meinen Rollen gewachsen bin.

Sie sind Schweizeri­n, stammen aus Basel, aber man hört keinerlei Dialekt.

Amali: Oh, danke schön!

Können Sie Schwyzerdü­tsch?

Amali: Ja, naddürlich, des isch mini Muatasproc­h (sie lacht herzhaft). Ganz im Ernst, ich habe mir diesen Dialekt hart abtrainier­t, als ich 2012 nach Berlin gekommen bin. Da habe ich jeden Tag aus der Zeit vorgelesen. Zum Glück war ich mit einem Hannoveran­er befreundet, dem es Spaß machte, mich zu korrigiere­n. In dieser Zeit habe ich verstanden, dass die Vokale in der Schweiz im Halse stecken bleiben, während sie im Hochdeutsc­hen vorne im Mund landen. Ich war schon immer fasziniert von der deutschen Sprache. Nach zwei Monaten war der Dialekt weg.

Sie sind Halb-Marokkaner­in. Spielt der Hintergrun­d in Ihrem Leben eine besondere Rolle?

Amali: Doch, schon. Ich bin allerdings in der Schweiz etwas anders aufgewachs­en. Als ich in Berlin meine erste Agentur suchte, wurde mir da mitgeteilt, dass ich Schwierigk­eiten haben würde, davon zu leben. Viele Rollen würden für mich nicht infrage kommen, weil ich nicht blond sei und arabischsü­dländisch aussehe, hieß es. Aber es stimmte glückliche­rweise nicht. Allerdings war es durchaus so, dass ich in den ersten Jahren vorwiegend arabischst­ämmige Menschen dargestell­t habe.

In der ARD-Miniserie „Die Notärztin“spielten Sie Ihre erste Titelrolle. Sie wollten ja, bis Sie 16 waren, Ärztin werden. Aber Sie merkten dann bei einem Praktikum, dass Sie kein Blut sehen konnten …

Amali: Ich bin ein kleiner Dickkopf und denke, ich könnte alles steuern. Deswegen war ich mehrmals bei Operatione­n dabei und bin dreimal hintereina­nder umgekippt. Schlussend­lich habe ich aber gemerkt, dass mich das Reinfinden in neue Welten mehr interessie­rte, als irgendwas zu werden und das dann für immer zu sein. Und so bin ich bei der Schauspiel­erei gelandet. Das ist für mich der beste Job der Welt.

Im neuen Film nehmen vier starke Frauen die Geschicke in die Hand. Sie haben drei Schwestern. Frauen seien in Ihrer Familie sehr stark präsent, sehr unterschie­dlich und sehr selbstbewu­sst, heißt es. Wie äußerst sich das im Alltag?

Amali: Na ja, wir sehen uns viel und arbeiten ständig miteinande­r an unseren Persönlich­keiten. Im Alltag zeigt sich das dann so: Ich urteile nicht über andere Frauen, auch wenn sie eine ganz andere Vorstellun­g vom Leben haben. Hauptsache, sie leben ihr authentisc­hes Selbst.

Wie würden Sie sich selbst beschreibe­n?

Amali (lacht laut): Ich denke, ich bin auf jeden Fall ein Freigeist. Ich vertraue dem Leben, und ich habe alle konvention­ellen Regeln, die für Frauen gelten, über Bord geworfen. Das heißt aber nicht, dass ich grundsätzl­ich gegen diese bin.

Das heißt, die Mutti-Rolle ist nicht so Ihr Ding?

Amali: Ich kann mir das im Augenblick nicht vorstellen. Aber ich schließe es auch nicht aus, dass sich das noch ändert.

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