Das bringen wir mal besser auf die Sandbank
Urlaub in Marokko, Tunesien oder Ägypten scheint in weiter Ferne? Egal, denn wer muss schon fliegen, um die Sahara zu sehen, wenn die Wüste schon auf dem Weg zu uns ist? Ja, es geht um den Saharastaub. Ein echter Spartipp also, danken Sie mir später. Ein wenig Geduld ist gefragt, zugegeben. Aber das wird schon. Zuletzt waren angeblich bis zu 180.000 Tonnen Sand aus der Sahara auf dem Weg nach Bayern, jährlich machen sich nach Expertenschätzungen 60 bis 200 Millionen Tonnen Sahara auf den Weg zu uns. Wer sich in Schwaben also derzeit fühlt wie ein durstiges Kamel in der Wüste: Das könnte an der Extraportion Saharastaub im Rachen liegen. Schwamm drüber, die Vorteile überwiegen.
Wer jetzt fleißig Autos, Tische, Fensterbänke und Terrassen kehrt, kann sich bald seine schöne Menge Saharasand ins Gläschen füllen und zu den anderen Urlaubserinnerungen stellen, kostengünstig und klimaschonend. Wer nicht kehrt und sich auch vom strengen Blick des Nachbarn nicht verunsichern lässt, nennt vielleicht schon in ein paar Jahren einen Sandstrand sein Eigen – was für eine Chance für die Freibäder. Mehr noch: Die berühmte Servicewüste ist plötzlich auch eine und Bewohner von Innenstädten oder Dörfern mit üblichen Infrakstrukturproblemen werden sagen, es hat eh nur noch der Sand gefehlt. In Bad Wörishofen heißt es Kamelreiten statt Waldbaden, vom schwankenden Wüstenschiff blickt man herab auf eine surreale Mischung aus Dünen und Beton. Zu abgefahren? Okay, das liegt dann vermutlich am Saharastaub. Der kann schon mal den Blick vernebeln.