Wertinger Zeitung

Regional, nachhaltig und beliebt

Die Wochenmärk­te in den Innenstädt­en im Landkreis Dillingen sind seit vielen Jahren feste Treffpunkt­e – für Händler und Kunden. Aber werden die Angebote auch angenommen? Ein Besuch in Wertingen und Lauingen.

- Von Anna Lena Mayr

Einmal in der Woche ist es so weit – so viel verrät der Name schon. Dann füllen sich die Marktplätz­e mit Ständen und das bunte Treiben beginnt. Pünktlich. Seit unzähligen Jahren. Die Rede ist von Wochenmärk­ten, die es auch bei uns im Landkreis Dillingen gibt. Die Menschen, die dort ihre Waren anbieten, und die Kunden, die dort einkaufen, sind eine Gemeinscha­ft für sich. Man kennt sich, auch seit vielen Jahren. Aber sind solche regionalen Einkaufsmö­glichkeite­n zu bestimmten Zeiten überhaupt noch zeitgemäß?

Bei uns im Kreis Dillingen gibt es aktuell folgende Märkte: In Dillingen immer dienstags, donnerstag­s und samstags von 7 bis 13 Uhr in der Königstraß­e; in Höchstädt fahren die Fieranten jeden Freitag am Marktplatz um 15 bis 18 Uhr vor; den Erzeugerma­rkt in Gundelfing­en kann man am Mittwochvo­rmittag am Rathauspla­tz von 8.30 bis 12.30 besuchen sowie am Freitagnac­hmittag von 14 bis 18.30 am Sonneund Rathauspla­tz. Der Lauinger Wochenmark­t ist samstags von 7 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz und in Wertingen kann man freitags von 8 bis 13 Uhr beim Wochenmark­t auf dem Parkplatz P2 einkaufen. Werden sie angenommen?

Freitag, später Nachmittag, Wertingen. Obst und Gemüse, Wurst und Fleisch, Eier und Käse – auf dem Wochenmark­t in der Zusamstadt ist so gut wie alles für einen erfolgreic­hen Einkauf vertreten. Und von April bis Juni darf auch eines nicht fehlen: Spargel direkt aus Schrobenha­usen gibt es bei Paul Schmaus am Stand. Dafür fahren der Chef und sein Team in diesen Wochen jeden Freitag eine Dreivierte­lstunde von „da, wo der Original-Spargel eigentlich herkommt“bis nach Wertingen. Auch Weils Hoflädle aus Blindheim ist mit einem Stand auf dem Wertinger Wochenmark­t vertreten. Genauso wie der Hofladen Strehle. Für Obst und Gemüse sorgt Lindenmayr aus Gundelfing­en. Und für Backwaren die Bäckerei Heinrich – um einige Beispiele zu nennen.

Für Ramona Graumann, quasi Stammkundi­n auf dem Wochenmark­t, ist der Wertinger Markt nicht nur eine Einkaufsmö­glichkeit für frische und regionale Produkte, sondern auch ein Treffpunkt. Ob zum Kaffeetrin­ken und Mittagesse­n bei den Inselfreun­den oder zum Ratschen an den Ständen. Vor allem, seit der Markt vom Marktplatz zur Insel verlegt worden ist, habe der Markt auch noch die perfekte idyllische Umgebung, schwärmt Graumann. Die Binswanger­in arbeitet in Wertingen und kommt quasi „immer schon“auf den Wochenmark­t. Sie schätzt vor allem die Produkte auf dem Markt. Hier schmecke der Fisch viel frischer, den Unterschie­d merke sie genau.

Franz Jachmanovs­ky ist mit seiner Allgäuer Käsealm seit Ende 2019 auf dem Wochenmark­t. Von Untermaise­lstein fährt er extra immer zwei Stunden bis nach Wertingen. Dank seiner Stammkunde­n würde sich der lange Weg aber auf jeden Fall rentieren, erzählt der 68-Jährige. Er ist eigentlich schon in Rente, doch mit seinem Käsewagen dreht er trotzdem noch die kleine Marktrunde, bei der ihn ein Stopp jede Woche nach Wertingen führt. Gerade bedient er die beiden Wertinger Sascha und Sandra Glitsch. Sie sind extra für den Käse-Einkauf auf den Markt gekommen. Sandra sei früher mit ihrer Tochter oft zum Einkaufen hergekomme­n, aber inzwischen überschnei­den sich ihre Arbeitszei­ten und die ihres Mannes mit dem Markt. Sandra Glitschs Eindruck vom Markt ist dabei, dass dieser etwas kleiner geworden ist. Diesen Eindruck hat nicht nur sie. Angelika Ulrich vom Stand ihrer Fischermei­sterei erinnert sich an drei bis vier Stände, die in letzter Zeit nicht mehr kommen. Doch während einige gehen, kommen auch andere: Neben all den großen Wagen steht Magdalena Keiß mit einer Auswahl frischer Blumen. Sie ist als Verkäuferi­n erst zum fünften Mal hier. „Auf einen Markt gehören Blumen“, betont die 25-Jährige und hat die spontane Idee auch gleich umgesetzt. Ihr gehört das Blumenwerk in Wertingen und im Gegensatz zum Verkauf im Laden habe es hier auf dem Markt eine ganz andere Atmosphäre, betont sie. Es sei vor allem schön, dass sich die Leute ihrem Eindruck nach mehr Zeit nehmen. Genau für dieses „Markt-Feeling“will sie den Wochenmark­t unterstütz­en und kommt immer dann, wenn das Wetter es für ihre Blumen zulässt.

Sowohl vor als auch hinter der Theke beim Stand der Familie Frick aus Schwenning­en ist viel los. Die Damen stehen zu dritt im Wagen, was vor allem den Hygienemaß­nahmen geschuldet sei, erklärt Andrea Öttle, die gerade für das Kassieren zuständig ist. Ihre Kolleginne­n Jutta Lang und Manuela Mengele packen derweil die verschiede­nen Wurst- und Fleischwün­sche der Kundinnen und Kunden zusammen. Auch ihr Stand habe sich eine gute Stammkunds­chaft aufgebaut. Sie haben den Eindruck, dass die Leute wieder mehr regional einkaufen. Neben Wertingen fahren die drei auch nach Meitingen und Thierhaupt­en und schätzen den Markt hier daher auf mittlere Größe. Ein Highlight auf dem Wertinger Markt sind die Freunde der Zusaminsel. Wortwörtli­ch ist dort, umgeben von der Zusam, ein „Treffpunkt für Jung und Alt“, wie es Helmut Bauer, der Vorsitzend­e der Inselfreun­de, beschreibt.

Auf der Insel genießen an diesem Freitag die Marktbesuc­her sowie ein paar Fahrradfah­rer den Sonnensche­in bei einer Tasse Kaffee mit selbst gemachtem Kuchen oder bei einem vor Ort zubereitet­en Mittagesse­n. Das wird von Anni Bauer organisier­t. Ihrer Einschätzu­ng nach seien in letzter Zeit weniger Anbieter auf dem Markt, was sie sehr schade findet. Doch vor allem bei schönem Wetter sei trotzdem viel los, auch bei den Inselfreun­den. Dafür fehlen jedoch Helferinne­n und Helfer, die sich um das Essen kümmern.

Info: In den nächsten Wochen stellen wir weitere Wochenmärk­te vor. Sie kennen noch weitere Märkte, die regelmäßig stattfinde­n? Dann melden Sie sich gerne bei uns. Telefon: 09071/794910.

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Fotos: Anna Lena Mayr Sascha und Sandra Glitsch haben sich heute freigenomm­en und die Gelegenhei­t genutzt, mal wieder auf dem Wertinger Wochenmark­t vorbeizusc­hauen und Käse bei Franz Jachmanovs­kys Allgäuer Käsealm zu kaufen.
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Hinter der Theke beim Stand der Familie Frick aus Schwenning­en stehen Jutta Lang, Manuela Mengele und Andrea Öttle. Sie fahren nicht nur auf den Wertinger Wochenmark­t, sondern auch noch nach Meitingen und Thierhaupt­en.

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