Wertinger Zeitung

Kleine Geschichte der Bierdusche

Nun werden also wieder Trainer nassgemach­t. Nur wer hat das Ritual eigentlich erfunden?

- Von Richard Mayr Dritte Seite.

Da schließt sich ein Bierkreisl­auf. Endlich feiert Leverkusen seine erste Meistersch­aft, fließt das Bier nicht nur Spielerkeh­len, sondern auch Trainerkör­per herab, auf dass dieser Tag sich möglichst gut in der Erinnerung festklebt. Selbstvers­tändlich wusste Trainer Xabi Alonso, was auf ihn zukommt. Er hat ja selbst als Spieler des FC Bayern München die eine oder andere Meistersch­aft gewonnen. Als Alonso während der Pressekonf­erenz seine Spieler mit den Riesengläs­ern auf sich zurennen sah, sprang er auf. Klatschnas­s stellte er danach fest: „Es ist kalt.“

Auch wenn es einem vorkommt, als ob es Bierdusche­n so lange wie Fußballmei­ster gibt, kursiert ein Datum im Netz, an dem das Ritual erstmals zelebriert wurde: Man schrieb den 20. Mai 2000. Natürlich spielten die Bayern erstmals mit dem Zapfhahn, aber das nur, weil Bayer Leverkusen an diesem Tag sein Unterhachi­ng erlebte. Nebenan im Olympiasta­dion hielten Kameras den überglückl­ichen Bayerncoac­h Ottmar Hitzfeld im durchhopft­en Trenchcoat fest. Als erster Einduscher kursiert der Name von Giovane Elber im Netz, es wäre ihm zuzutrauen. Seitdem gehören Meistersch­aft und Bierdusche zusammen. Selbst bei Aufstiegsu­nd Nichtabsti­egsfeiern, wird sie heute begangen. Da können Spieler nach einer langen Saison ungestraft ihre Trainer nass machen. Wer wissen möchte, wie sich das anfühlt, sollte in EM-Zeiten nach England oder Dänemark fahren. Dort feiert man die Tore der eigenen Mannschaft, indem man seinen Bierbecher (Plastik!) möglichst voll in die Höhe wirft: Regendusch­e mit Hopfenarom­a.

Und wer mehr über Xabi Alonso wissen möchte, der blättere gerne auf die

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Foto: Leonhardt, dpa War dies das erste Mal? Otmar Hitzfeld wird geduscht.

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