Die Täler der Weine und Berge
Val di Cembra und Val di Fiemme – zwischen Genuss und schönen Wanderwegen
Wer die perfekte Mischung aus Aktivund Genussurlaub sucht, ist im Val di Cembra sowie dem Val di Fiemme genau richtig. Inmitten von unberührter Natur steht hier der Weinanbau im Vordergrund. Ein paar edle Tropfen lassen sich bei den Winzern probieren. Aber natürlich gibt es in den Tälern noch mehr zu entdecken – und zwar wunderschöne Wanderwege sowie großartige Landschaften, die nicht nur im Frühjahr ein wunderschöner Anblick sind.
Besuch im Val di Cembra
Rovereto liegt mitten im Herzen des Vallagarina, einer Gegend des Trentino, die berühmt für den Rotwein Marzemino ist. Sogar Lorenzo Da Ponte, ein italienischer Dichter, der die von Wolfgang Amadeus Mozart komponierte Oper „Don Giovanni“schrieb, nannte ihn in der berühmten Oper: „Schenkt den Wein ein, den ausgezeichneten Marzemino“, heißt es in einer Szene. Unweit von Trento und Rovereto entfernt liegt das Val di Cembra, ein linkes Seitental des Eschtals. Es ist ein schönes Beispiel dafür, dass selbst im alpinen Raum sehr erfolgreich Wein angebaut werden kann. Aus dem tiefen Talgrund, durch den sich der Wildbachs Avisio schlängelt, erheben sich Terrassenfelder auf sonnenbeschienenen Hängen. Dort gedeiht mit dem Müller-Thurgau einer der besten Trentiner Weine.
Cembra ist der Hauptort des Tals und befindet sich auf einer Höhe von 667 Metern. Er wurde auf einer breiten Naturterrasse errichte, der Weinanbau bestimmt das Leben im Dorf. Das Ortsbild wird von Herrenhäusern dominiert – dennoch ist der ländliche Charme erhalten geblieben. Die gotische Kirche St. Peter (Chiesa di San Pietro) ist mit ihren schönen Fresken einen Besuch wert. Sie befindet sich im Dorfzentrum und ist daher leicht zu finden. Den Lago Santo, was übersetzt so viel wie „Heiliger See” heißt, sollte man sich ebenfalls nicht entgehen lassen. Das Gewässer befindet sich mitten im Grünen und ist zu jeder Jahreszeit einen Abstecher wert.
Wandern auf dem Dürerweg
Nicht nur Genussmenschen, sondern auch Naturfreunde sind im Val di Cembra richtig. Denn hier endet der bekannte Dürerweg – eine herrliche Wanderung im Frühjahr, wenn alles blüht und in kräftigen Farben erstrahlt. Der Weg folgt den Spuren des Künstlers Albrecht Dürer, der 1494 in Italien unterwegs war. Von der Durchquerung des Val di Cembra zeugen einige berühmte Aquarelle, auf denen unter anderem das Schloss Segonzano zu sehen ist. Ausgangspunkt des Weges ist das Klösterle in St. Florian bei Laag/Neumarkt in Südtirol.
Der Weg verläuft über Wälder und Berge bis zu den Erdpyramiden bei Segonzano. Die Strecke ist insgesamt 40 Kilometer lang und kann in acht bis neun Stunden zurückgelegt werden. Die Erdpyramiden von Segonzano, der Endpunkt, sind ein seltenes geologisches Phänomen. Sie sind bis zu 20 Meter hoch und entstanden vor rund 20 000 Jahren.
Durch das Val di Fiemme
Im Nordosten des Trentino, direkt neben dem Val di Cambra, ist ein weiteres Tal zu finden: Das Val di Fiemme (zu Deutsch: das Fleimstal) erstreckt sich entlang des Flusses Avisio zwischen den Gebirgsketten Lagorai und Latemar. Es ist eines der Haupttäler der Dolomiten. Die bekanntesten Orte sind Cavalese, Predazzo und Tesero. Im Osten befindet sich der Paneveggio Pale di San Martino Naturpark. Dieser ist berühmt für seine Fichten, die besondere Eigenschaften besitzen. Es sind Klangholzfichten, die für den Instrumentenbau eingesetzt werden. Seit dem 16. Jahrhundert ist er ein Anziehungspunkt für Geigenbauer, die auf der Suche nach dem perfekten Holz sind. Die vielen Bäume machen aus der Region ein grünes Urlaubsziel. Umweltschutz steht bei den Einwohnern ganz weit oben. Rund ein Drittel der 20000 Einwohner nutzen Energie aus alternativen Quellen, wie etwa Fernwärme oder Fotovoltaikanlagen. Beim Thema Recycling liegt Val di Fiemme ebenfalls weit vorne – schon zweimal bekam das Tal einen Sonderpreis verliehen und darf sich als beste Recyclinggemeinde bezeichnen.
Das Tal gehört zu den beliebtesten Wintersportregionen des Trentino. Fünf Skigebiete sowie zwei Langlaufzentren stehen den Sportlern zur Verfügung. Eine Besonderheit: Mehrmals wurden hier schon die Langlauf-Weltmeisterschaften ausgetragen. Jeden Winter findet zudem die Marcialonga statt, der wichtigste und bekannteste Skilanglaufwettbewerb Italiens. Die Langlaufloipen der Marcialonga, Passo Lavazè und Lago di Tesero ergeben zusammen ein Netz aus mehr als 100 Kilometern – ein wahres Mekka für Wintersportbegeisterte.
Aber nicht nur im Winter ist das Tal eine Reise wert, im Sommer locken zahlreiche Wander- und Fahrradwege. Einsame Wälder, klare Bergseen, schäumende Wasserfälle, markante Berggipfel und blumenübersäte Wiesen prägen die Landschaft. Für jeden Schwierigkeitsgrad gibt es die passende Route. Ob Genusswanderer, Familien oder Gipfelstürmer – jeder kommt auf seine Kosten. Die Ortschaft Ziano di Fiemme ist etwa ein beliebter Ausgangspunkt für einige Wanderungen. Die saftigen Wiesen laden aber auch zu gemütlichen Spaziergängen ein – perfekt für Kinder geeignet. Radfahrer ebenfalls: Es gibt Wege, die etwa zum Fassatal führen oder Rundstrecken wie den Dolomiti Lagorai Bike.