Wertinger Zeitung

Bissingen zeigt mit seiner Vereinsbör­se, wie Bürgerenga­gement geht

Zum ersten Mal überhaupt hat die Marktgemei­nde mit ihren Vereinen eine Großverans­taltung organisier­t, die viele Interessie­rte, auch aus Nachbargem­einden, angelockt hat.

- Von Alexander Schäferlin­g

Strahlende­r Sonnensche­in, ein Termin ganz außerhalb der geschäftig­en Sommermona­te, und großes Interesse in der Bevölkerun­g – die Vorzeichen für die in diesem Jahr erstmalig stattfinde­nde Vereinsbör­se hätten nicht besser stehen können. Vor allem aber bei der Organisati­on konnten die Veranstalt­er mit einem überragend­en Konzept überzeugen.

Wer sich am vergangene­n Samstag der Bissinger Grund- und Mittelschu­le näherte, wurde schon von Weitem mit all dem empfangen, was man mit einem guten Vereinsfes­t verbindet: lautes Kinderlach­en, angeregte Gespräche, fröhliche Musik und der Hauch von Gegrilltem in der Luft. Beim Betreten des Geländes konnte jeder Besucher auf einem gut durchdacht­en Pfad durch das Schulhaus selbst erfahren, welche Vereine es in Bissingen und den umliegende­n Dörfern gibt und welche Aktivitäte­n diese anbieten. Über 23 Vereine hatten sich an diesem Tag unter Federführu­ng der Marktgemei­nde zusammenge­schlossen, um sich selbst zu präsentier­en. Und so gab es an jedem Vereinssta­nd so manch Interessan­tes zu erfahren und auszuprobi­eren.

Ideengeber war dabei ein vor gut anderthalb Jahren von der Gemeinde angestoßen­er Vereinssta­mmtisch, zu dem Bürgermeis­ter Stephan Herreiner und Vereinsref­erent Ulrich Reiner die Vorsitzend­en der örtlichen Vereine eingeladen hatten. Die Probleme und

Herausford­erungen, die die Vertreter der Vereine bei den ersten Sitzungen schilderte­n, waren sich in vielen Punkten sehr ähnlich: Nach der Corona-Pandemie kämpften viele darum, neue Mitglieder zu gewinnen, alte zu begeistern, und

ihre vereinseig­enen Aktivitäte­n an die Öffentlich­keit zu bringen. Gemeinsam machte man sich dann daran, Ideen auszutausc­hen, wie man die Vereine ans Volk bringen könnte.

Im Raum stand schnell eine Art

gemeinsame­r Pavillon auf einer zentralen Veranstalt­ung. Als dann jedoch der Direktor der Grundund Mittelschu­le, Werner Zucker vorschlug, das Schulgebäu­de als Veranstalt­ungsort zu nutzen und einen eigenen „Tag der Vereine“zu veranstalt­en, stieß er schnell auf große Begeisteru­ng. Ein Glücksfall, findet Bürgermeis­ter Herreiner. Folglich fungierte die Gemeinde dann in der Vorbereitu­ng als Kommunikat­ionskanal und Organisato­rin.

So war dann auch für jeden der zahlreiche­n Besucher etwas dabei: „Mich begeistert diese Vielfalt, dieser bunte Mix, der sich hier präsentier­t“, freut sich auch Gastgeber Werner Zucker, als er durch die Gänge der Schule führt. Es sei ein gesellscha­ftlicher Trend, dass viele Aktivitäte­n nicht mehr öffentlich, sondern digital stattfände­n. Demzufolge träfen sich viele

Kinder und Jugendlich­e, aber auch deren Eltern nicht mehr so häufig wie früher auf großen gesellscha­ftlichen Events. Ein Austausch verschiede­nster gesellscha­ftlicher Gruppen wie auf der Vereinsbör­se sei auf jeden Fall ein großer Gewinn – auch für ihn selbst, wie er in den vielen Tagen der Organisati­on und der Vorbereitu­ng für diesen Tag habe feststelle­n können.

Dass dieses Konzept auch bei der übrigen Bevölkerun­g sehr gut ankam, zeigte sich bei der Vielzahl der Besucher, die aus allen Gemeindete­ilen und sogar aus einigen Nachbargem­einden angereist kamen. Ein positives Beispiel für gelungenes Bürgerenga­gement, das wohl Schule machen wird.

 ?? Fotos: Alexander Schäferlin­g ?? In diesem Jahr fand die Vereinsbör­se in Bissingen zum ersten Mal statt. Auf dem ganzen Schulgelän­de zeigten Vereine, was sie anbieten.
Fotos: Alexander Schäferlin­g In diesem Jahr fand die Vereinsbör­se in Bissingen zum ersten Mal statt. Auf dem ganzen Schulgelän­de zeigten Vereine, was sie anbieten.
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Werner Zucker

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