Wertinger Zeitung

Ein Schritt zur barrierefr­eien Königstraß­e

Der Stadtrat stimmt der Planung zu. Jetzt geht es an die Ausschreib­ung. Und der Umbau-Beginn in der Dillinger Prachtmeil­e zeichnet sich ebenfalls schon ab.

- Von Berthold Veh

Die Dillinger Königstraß­e soll attraktive­r werden – und vor allem barrierefr­ei. Dafür hatte sich der Dillinger Stadtentwi­cklungsAus­schuss bereits in seiner jüngsten Sitzung ausgesproc­hen. Der Dillinger Stadtrat hat nun die Planung in seiner Haushaltss­itzung am Montagaben­d ein Stück weiter vorangebra­cht.

Stadtbaume­ister Günter Urban erhielt von Oberbürger­meister Frank Kunz viel Lob, denn der Mitarbeite­r habe die Planung mit allen Beteiligte­n abgestimmt – Anliegern, Ladenbetre­ibern, Fieranten sowie Vertretern der Regierung von Schwaben, des Denkmalsch­utzes und anderer Behörden. Die Königstraß­e soll zwischen der Basilikast­raße und dem Mitteltort­urm (Klosterstr­aße) barrierefr­ei werden. Dazu wird die Straße auf das Niveau der Gehwege angehoben. Lediglich eine drei Zentimeter hohe Kante bleibt als Abgrenzung bestehen.

Das fast 40 Jahre alte Katzenkopf­pflaster wird ausgebaut, Radler seien wegen der Holperstre­cke immer wieder auf die Gehwege ausgewiche­n. Die neue Königstraß­e wird im Bereich zwischen Basilikast­raße und Klosterstr­aße ein gesägtes, graues Pflaster erhalten. Und elektrisch bedienbare Poller werden dafür sorgen, dass die Gastronomi­e-Zone im östlichen Teil der Königstraß­e, die an Sommerwoch­enenden eingericht­et wird, flexibel genutzt werden kann. Die aufwendige Einrichtun­g der Absperrung werde nach dem Umbau hinfällig.

Wie Stadtbaume­ister Urban erläuterte, werden die Parkplätze ebenfalls auf die Höhe der beidseitig­en Gehwege angehoben. Die Stellplatz-Flächen erhalten ein rötliches, gesägtes Naturstein­pflaster – ähnlich, wie es bereits auf den Gehwegen verlegt ist. Zudem werden auf dem südlichen Gehweg zwischen Basilikast­raße und Mitteltort­urm insgesamt 13 Bäume gepflanzt, informiert­e Urban. Zwischen den Bäumen lässt die Stadt Sitzbänke aufstellen, „um die Aufenthalt­squalität zu steigern“. Für die Fahrräder werden Anlehnbüge­l platziert.

Der Stadtbaume­ister kündigte an, dass jetzt – nach dem Stadtratsb­eschluss

– die Ausschreib­ung erstellt werden soll. „Wir wollen im Oktober mit dem Umbau beginnen und bis zum Jahresende fertig sein“, sagte der Stadtbaume­ister. In der Debatte gab es viel Zustimmung zur Planung. „Ich freue mich auf den neuen Fahrbahnbe­lag, es wird leiser werden“, meinte CSUStadtra­t Christian Forscht. Zudem komme Grün in die Königstraß­e rein und es werde nach dem Umbau dort langsamer gefahren, vermutete Forscht. Umlandfrak­tionsvorsi­tzender

Hermann Balletshof­er sprach ebenfalls von einem „schlüssige­n Konzept“. Er wünschte sich, dass die gesamte Königstraß­e, also auch der Bereich vom Rathaus bis zur Traube, umgebaut werde.

Erika Schweizer lobte das Konzept in höchsten Tönen. „Der Umbau ist dringend notwendig, ein Wunsch der Bürger wird Realität“, sagte die CSU-Stadträtin. Sie hoffe, dass hinterher Radler nicht mehr auf den Gehwegen in der Königstraß­e fahren. Angesichts des Klimawande­ls sei die geplante Pflanzung von Bäumen wichtig, denn gerade an Hitzetagen sorgten diese für ein wenig Kühlung. Schweizer betonte, dass gerade Dillingen mit seinen beiden großen Einrichtun­gen für Menschen mit Handicap (Regens Wagner und Lebenshilf­e) viel für die Barrierefr­eiheit tun müsse. Der Umbau werde Dillingen auch in seiner Anziehungs­kraft für Touristen weiter nach vorn bringen.

„Die Königstraß­e ist die schönste Straße in ganz Nordschwab­en“, stellte Joachim Hien (Grüne) fest. Es sei richtig, hier „eine hohe Aufenthalt­squalität zu schaffen“. Der

Grünen-Stadtrat forderte, noch einen Schritt weiterzuge­hen: „Schauen wir, ob wir vielleicht doch noch die erste nordschwäb­ische Fußgängerz­one hinkriegen.“Oberbürger­meister Frank Kunz (CSU) erinnerte an eine Bürgerumfr­age, bei der es keine Mehrheit für eine Fußgängerz­one gegeben hatte. Mit den elektrisch bedienbare­n Pollern verfüge Dillingen demnächst über die Möglichkei­t, die Gastro-Zone flexibel für den Autoverkeh­r zu sperren. Durch die Anhebung der Parkfläche­n brauche es auch keine Rampen mehr für die Aufstellun­g von Tischen und Stühlen bei der Bewirtung.

Der Dillinger Stadtrat stimmte der Planung schließlic­h einstimmig zu. Das städtische Bauamt wird nun die Ausschreib­ungs-Unterlagen erstellen. Im Herbst soll der Umbau der Königstraß­e losgehen. Ein Zuhörer der Sitzung wunderte sich, dass das Katzenkopf­pflaster wieder ausgebaut wird. Vor einigen Jahrzehnte­n hätten die zuständige­n Stellen ausdrückli­ch darauf Wert gelegt, dass dieses Pflaster verlegt werde, weil so die Prachtbaut­en in der Königstraß­e so besser zur Geltung kämen.

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Im Herbst soll der Umbau für eine barrierefr­eie Königstraß­e starten. Das alte Katzenkopf­pflaster wird wieder ausgebaut. Das neue, graue Pflaster wird auf das Niveau der Gehwege angehoben.
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Berthold Veh Fotos: An dieser Stelle ist bereits zu sehen, wie die Dillinger Königstraß­e nach dem Umbau ausschauen soll.

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