Wertinger Zeitung

Landrat zu Besuch in Wertingen: Es geht ums Krankenhau­s

Markus Müller besucht die Freien Wähler in Wertingen. Er spricht über die laufenden Haushaltsb­eratungen und vom Kreis mitfinanzi­erte Projekte im Städtle.

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Vor eineinhalb Jahren war er selbst noch ständiges Mitglied beim Monatstref­fen der Freien Wähler Wertingen: Bevor Markus Müller zum Dillinger Landrat gewählt wurde, engagierte er sich als FW-Stadtrat um die Belange des Städtles. Zur jüngsten Versammlun­g konnten die beiden FW-Vorsitzend­en Johannes Breindl und Christian Brunner ihn jetzt wieder im Gasthof Bergfried begrüßen. Eine Reihe wichtiger Themen standen auf dem Programm.

So berichtete Müller über die aktuell laufenden Haushaltsb­eratungen. Sein Ziel sei es trotz der schwierigs­ten Bedingunge­n, Heimat mit den Menschen zu gestalten. Ob alles gelingen werde, könne er nicht sagen, aber er werde zusammen mit den Kreisgremi­en versuchen, Lösungen zu erarbeiten. Der Kreis müsse priorisier­en und konsolidie­ren. Dennoch werde auch finanziert, geplant und investiert.

So konnte eine Zusage erreicht werden, die in Aussicht gestellte Förderung für das Kreishalle­nbad, um elf Prozent anzuheben. Jetzt gelte es, die Finanzieru­ng noch rundzumach­en, sodass die Maßnahme begonnen werden kann. Die Überlegung­en für die Anton Rauch Realschule

stehen ganz am Anfang. Im Laufe des Jahres wolle der Landrat die Ergebnisse einer Machbarkei­tsstudie in die Kreisgremi­en einbringen. Den Schwerpunk­t des Abends bildete jedoch das Thema Gesundheit­sversorgun­g im ländlichen Raum. Landrat Markus Müller stellte hierbei zunächst den aktuellen Stand der Diskussion­en für die Kreisklini­k vor.

Wie er mitteilte, habe er als Landrat und Aufsichtsr­atsvorsitz­ender der Kreisklini­ken Dillingen-Wertingen gGmbH einen offenen Brief an Bundesgesu­ndheitsmin­ister Karl Lauterbach geschriebe­n, um mit Nachdruck auf die prekäre Lage der Gesundheit­sversorgun­g im ländlichen Raum aufmerksam zu machen. Angesichts der drängenden Herausford­erungen, denen sich alle Krankenhäu­ser gegenübers­ehen, stellte Müller darin die Forderung nach nachhaltig­en Reformen und adäquater finanziell­er Unterstütz­ung. Nur mit einer kräftigen Unterstütz­ung des Bundes und auch des Landes könne eine flächendec­kende, medizinisc­he Grund- und Notfallver­sorgung gewährleis­tet werden. Dies sei sein Ziel.

Der Landkreis sei an der Grenze seiner Leistungsf­ähigkeit, da alleine

in den vergangene­n beiden Jahren 30 Millionen in die Kliniken flossen.

„Wir brauchen neben den Kliniken ja auch noch einen finanziell­en Spielraum für andere Investitio­nen, etwa unsere Bildungsei­nrichtunge­n“, verdeutlic­hte Müller die Herausford­erungen. Er beschrieb dazu detaillier­t die finanziell­en Schwierigk­eiten, mit denen die Krankenhäu­ser

konfrontie­rt seien. Inflation, Tariflohns­teigerunge­n und gestiegene Energiepre­ise führten zu einer Kostenexpl­osion, während die finanziell­e Kompensati­on stark hinterherh­inke. Zudem habe die Pandemie bayernweit, aber auch lokal, zu einem Rückgang der Fallzahlen und damit zu einer zusätzlich­en Belastung geführt. Die Krankenhäu­ser in

Dillingen und Wertingen verzeichne­ten dadurch jährliche Defizite im zweistelli­gen Millionenb­ereich, was die finanziell­e Leistungsf­ähigkeit des Landkreise­s an seine Grenzen führe.

Einig waren sich die rund 20 Freien Wähler bei ihrer Monatsvers­ammlung, dass sie voll hinter „ihrem“Landrat stehen und seine Forderunge­n gegenüber dem Bundesgesu­ndheitsmin­ister ebenso vollumfäng­lich unterstütz­ten. Es gehe hierbei ja nicht nur um das Wohl der Wertinger Bevölkerun­g, sondern auch der Menschen im weiten Umfeld. Sie unterstric­hen in der Diskussion mit dem Landrat die Bedeutung einer für alle zugänglich­en und effiziente­n medizinisc­hen Versorgung, unabhängig wo sie wohnten. Durch ein neues Medizinkon­zept seien im Kreis bereits wichtige Schritte zur Anpassung und Optimierun­g der Krankenhau­sstrukture­n unternomme­n worden. Weiterhin gelte es, die Veränderun­gen proaktiv zu begleiten, da sich auch in der Medizin vieles ändere. Doch ohne die Unterstütz­ung der Politik auf Bundes- und Landeseben­e seien diese Bemühungen nicht ausreichen­d, um den Herausford­erungen gerecht zu werden. (AZ)

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Foto: Andreas Zidar (Archivbild) Landrat Markus Müller sprach in Wertingen über das Krankenhau­s und die laufenden Haushaltsb­eratungen.

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