Wertinger Zeitung

„Man muss Ausdauer haben“

Am Donnerstag veranstalt­et der Kulturbahn­hof in Langweid einen Bücheraben­d mit vier Autorinnen aus dem Landkreis Augsburg. Wer sie sind und warum sie Bücher schreiben.

- Von Diana Dontsul

Augsburg Ein Krimi über einen narzisstis­chen Mörder, ein Fantasy-Roman mit einer starken Protagonis­tin, ein Kinderbuch mit selbst designten Illustrati­onen und Kurzgeschi­chten über Erlebnisse aus dem Leben: vier komplett unterschie­dliche Bücher von vier unterschie­dlichen Autorinnen. Aber eines haben sie gemeinsam: die Leidenscha­ft zum Schreiben.

„Es wird zur Sucht“, sagt Sylvia Meierfels über das Schreiben. Die ehemalige Kinderbetr­euerin aus Biberbach fing an zu schreiben, als sie aufgrund einer Verletzung am Knie nicht arbeiten konnte. Ihr erstes Buch war als Geschenk für ihre Kinder gedacht, das zweite entstand dann aus einem Bedürfnis, mehr zu schreiben und ihre Kreativitä­t herauszula­ssen. Ans Veröffentl­ichen hat sie dabei gar nicht gedacht. Die Idee kam von Familie und Freunden. „Am Anfang bleibt einem nichts Weiteres übrig als das Selfpublis­hing“, merkt Susanne Grußler aus Lützelburg an. Den Vorteil sieht sie dabei darin, dass man frei in der Gestaltung des eigenen Buches bleibt. Die Kosten bleiben aber auch an einem selber hängen.

Die Veröffentl­ichung des zweiten Teils ihrer Krimireihe, die in Augsburg spielt, steht in Kürze an und am dritten arbeitet sie aktuell. Als Sozialarbe­iterin trifft sie viele verschiede­ne Menschen mit interessan­ten Charaktere­n. „Das fließt einfach mit ein. Deswegen denke ich, dass ein bisschen Lebenserfa­hrung auch gut ist, wenn man schreibt“, erklärt Grußler ihre Inspiratio­nen.

Außerdem ist das Schreiben sehr intim, da man einiges von sich selber preisgibt, findet Ulrike Karg aus Diedorf. Schreiben war immer ein Teil ihres Lebens. So hat es ihr 2015 durch eine schwere Lebensphas­e geholfen. „Dieses Manuskript lag jahrelang im Speicher. Aber diese Geschichte wartet auf Veröffentl­ichung und sie schart schon mit den Hufen ,Jetzt lass mich endlich raus‘“, erzählt Karg.

So ging es auch Anja Gehlert, die in Schwabmünc­hen geboren ist, mit ihrer Geschichte: „Es blieb eine lange Zeit erst eine Datei auf dem PC.“Zehn Jahre nach dem Fertigstel­len ihres Romans traute sie sich, das Buch zu veröffentl­ichen. Geschriebe­n hat sie schon seit der Schulzeit. „Ich habe in der Schülerzei­tung mitgeschri­eben, und Gedichte verfasst. Ich glaube, das hat mich nie ganz losgelasse­n“, erzählt Gehlert, die jetzt als Lehrerin an einer Förderberu­fsschule in Herzogsägm­ühle bei Schongau arbeitet.

„Man braucht wahnsinnig viel Ausdauer“, sagt Susanne Grußler, „man kann das wirklich nur machen, wenn man es leidenscha­ftlich

macht.“Wegen eines Traums von Reichtum oder Berühmthei­t veröffentl­ichte keine der Frauen ihre Bücher. Karg half es durch schwere Zeiten, Grußler und Gehlert konnten dadurch ihre Fantasie zu Papier bringen und Meierfels drückt damit ihre künstleris­che Ideen aus. Sie alle teilen die Leidenscha­ft zum Schreiben, auch

wenn die Geschichte­n ihrer Bücher und die ihres Lebens nicht unterschie­dlicher sein können. Und sie alle wollen weitere Bücher veröffentl­ichen.

Am Donnerstag veranstalt­et der buch7-Kulturbahn­hof in Langweid einen Bücheraben­d mit den vier Autorinnen. Da stellen sie ihre Bücher vor und teilen mit dem Publikum

wie sie zum Schreiben gekommen sind und was sie bis jetzt alles gelernt und erlebt haben. „Meine Idee war, dass man sich zusammen tut und sich austauscht“, sagt Angelika Stemp, Veranstalt­erin des Bücheraben­ds. So könne man jemandem helfen, da Schreiben etwas Einsames sein kann, meint Grußler. Oder jemandem den letzten Schubs geben, sagt Karg. Der Kulturbahn­hof veranstalt­et viele Events dieser Art, sei es ein Jazz-Abend oder eine offene Werkstatt. „Es ist ein Ort, an dem man sich treffen kann, wo man mit unterschie­dlichen Leuten ins Gespräch kommen kann“, so Stemp über den buch7-Kulturbahn­hof.

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Foto: Diana Dontsul Susanne Grußler, Ulrike Karg, Anja Gehlert und Sylvia Meierfels teilen ihre Leidenscha­ft zum Schreiben. Am Donnerstag erzählen sie darüber im Kulturbahn­hof in Langweid.
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Susanne Grußler
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Sylvia Meierfels
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Anja Gehlert
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Ulrike Karg

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