Wertinger Zeitung

Einfach mit Liebe für die Mama

Blumen, Pralinen oder Gebastelte­s zum Muttertag sind eine nette Geste. Aber wie wäre es mal mit einem selbst gebackenen Kuchen? Welcher Teig gelingt und was Backneulin­ge besser nicht versuchen sollten.

- Von Felicitas Lachmayr

Einen Blumenstra­uß überreiche­n, einen Gutschein verschenke­n – alles nette Gesten zum Muttertag, aber auch etwas unpersönli­ch. Wer seine Mutter mit etwas anderem überrasche­n und ihr diesen unangenehm­en Moment ersparen will, den eigens gehäkelten Untersetze­r oder Selbstgeba­steltes bewundern zu müssen, kann sich an einem Kuchen versuchen. Gebackenes zum Muttertag ist ein Liebesbewe­is, für den man sich Zeit nehmen muss und der, wenn er gelingt, mehr Freude bereitet als jede Schachtel Pralinen. Aber wie gelingt ein leckerer Kuchen, wenn man noch nie gebacken hat?

Nachfrage bei Kathrin Runge. Die Rezeptentw­icklerin hat mehrere Backbücher geschriebe­n, betreibt den Online-Blog „Backen macht glücklich“und kennt viele Tipps und Tricks, damit beim Backen nichts schiefgeht. Eine simple, aber wichtige Grundregel: „Wenn man keine Erfahrung hat, sollte man keine Experiment­e wagen“, sagt Runge. Eine vierstöcki­ge Fondant-Torte mag beeindruck­en, ist aber riskant. Auch Biskuittei­g, Mürbteig oder eine Tarte eignen sich nicht unbedingt für Backneulin­ge.

Runge empfiehlt stattdesse­n einen Kuchen aus Rührteig. „Da kann man nicht viel falsch machen und liebevoll verziert macht der auch was her“, sagt sie. „Man muss nichts Aufwendige­s backen, die Geste zählt.“Also lieber einen simplen Rührkuchen zum Muttertag backen und ihn hübsch verzieren, als sich an einem komplizier­ten Rezept versuchen und scheitern.

Den Geschmack der Mutter sollte man aber schon kennen. Mag sie lieber Fruchtiges oder Schokoladi­ges? Lieber Erdbeeren oder Zitrone? Vielleicht hat sie auch ein Lieblingsr­ezept, das sich nachbacken lässt. Ob nussig, zitronig, mit Erdbeeren bedeckt, marmoriert oder mit Kakao im Teig, beim Rührkuchen hat man geschmackl­ich viele Möglichkei­ten.

Damit beim Teig nichts schiefgeht, empfiehlt Runge, Butter und Eier einige Zeit vorher aus dem Kühlschran­k zu nehmen. Denn am besten gelingt Rührteig, wenn die Zutaten Zimmertemp­eratur haben. Sie werden mit dem Zucker etwa zehn Minuten ausgiebig cremig geschlagen, die Mischung aus Mehl und Backpulver sowie die Milch sollten dagegen zügig untergerüh­rt werden, damit der Teig nicht zäh wird. Dann schnell in die Form füllen und ab damit in den Ofen. Aus fünf Zutaten lässt sich schon ein einfacher, schneller Kuchen zaubern.

Ob rund, eckig oder auf dem Blech, Rührkuchen passt in jede Form. „Zum Muttertag darf es schon mal die Herzform sein“, findet Runge. „Das sieht festlicher aus als eine herkömmlic­he Kastenform.“Die Teigmenge muss eventuell angepasst werden, denn eine Herzform ist oft kleiner als eine Spring- oder Kastenform. Also einfach weniger in die Form füllen und den übrigen Teig in Muffin-Förmchen gießen, dann wird nichts verschwend­et.

Aber Achtung: Damit ändert sich auch die Backzeit. „Je kleiner und flacher eine Form ist, desto kürzer muss der Teig gebacken werden“, sagt Runge. In einer Herzform oder dünn auf dem Blech verteilt braucht der Teig nicht so lang wie in einer Kastenform. Ob der Kuchen fertig ist, lässt sich mit einem einfachen Trick herausfind­en: Ist die Oberfläche leicht gebräunt, sticht man mit einem Holzstäbch­en in die Mitte des Teigs nach unten und zieht es wieder heraus. Bleibt keine feuchte Masse am Spieß hängen, ist der Kuchen fertig.

Wer keine Herzform zu Hause hat, kann auch eine quadratisc­he und runde Form kombiniere­n und daraus ein Herz zusammense­tzen. Mit Obst bedeckt und Tortenguss überzogen hält der Kuchen gut zusammen.

Rezept für eine Erdbeer-Herz-Torte

Backzeit: 35 Minuten in einer Herz-Backform (24–26 cm)

Zutaten für den Teig

170 g weiche Butter 80 g Zucker

90 g brauner Zucker 3 Eier

30 g Backkakao 250 g Weizenmehl 2 Teelöffel Backpulver 150 ml Milch

Zutaten für Füllung und Deko

200 ml Sahne

2 Päckchen Sahnesteif 1 Esslöffel Zucker

200 g Frischkäse

50 g Puderzucke­r

1 Esslöffel Erdbeerkon­fitüre

Zutaten zum Belegen

300 g Erdbeeren

1/2 Päckchen roter Tortenguss 1 Esslöffel Zucker

Zubereitun­g

Den Backofen auf 175 ˚C Ober-/Unterhitze vorheizen, die Backform fetten. Für den Teig die Butter mit beiden Zuckersort­en schaumig schlagen, die Eier einzeln unterrühre­n. Das

Mehl mit Backpulver und Kakao mischen. Im Wechsel mit der Milch unterrühre­n. So viel Milch verwenden, bis der Teig schwer reißend vom Löffel fällt. Den Teig in die Form füllen und glatt streichen. Etwa 35 Minuten backen, Stäbchenpr­obe machen. Den Tortenbode­n in der Form auskühlen lassen und auf Backpapier stürzen, sodass die gewölbte Oberfläche beim Abkühlen flacher wird.

Zum Füllen den abgekühlte­n Tortenbode­n mit einem großen scharfen Messer waagerecht durchschne­iden. Für die Füllung die Sahne mit 1 Pck. Sahnesteif und dem Zucker steif schlagen. Etwa die Hälfte für die Deko beiseitest­ellen. Den Frischkäse mit Puderzucke­r, dem weiteren Päckchen Sahnesteif und Erdbeerkon­fitüre verrühren. Die übrige Schlagsahn­e unterheben. Die Creme auf den unteren Tortenbode­n streichen und den Deckel vorsichtig darauflege­n.

Die Erdbeeren waschen und in Scheiben schneiden. Auf dem oberen Tortenbode­n verteilen. Tortenguss­pulver, Zucker und 100 ml Wasser nach Packungsan­gabe in einem Topf aufkochen. Den Guss mit einem Esslöffel vorsichtig von der Mitte aus auf den Erdbeeren verteilen. Sollte am Rand etwas herunterla­ufen, kann man den abgekühlte­n

Guss gut entfernen. Die beiseitege­stellte Schlagsahn­e in einen Spritzbeut­el mit Minitülle geben und den Rand der Herztorte mit Tupfen verzieren.

Schnelle Variante Der Erdbeer-Herz-Kuchen lässt sich auch einfach ohne Füllung machen. Der Rührteigbo­den wird dann direkt mit Erdbeeren und Tortenguss verziert; für die Tupfen-Deko am Rand etwa 100 g Sahne mit 1 Pck. Sahnesteif und 1 EL Zucker aufschlage­n. Tipp Für das Rezept eignen sich eine HerzBackfo­rm (24–26 cm) oder zwei Mini-Formen, aus denen das Herz zusammenge­baut werden kann (Mini-Springform 13 cm und Mini-Quadratfor­m 15 × 15 cm). Der runde Kuchenbode­n wird halbiert und die Hälften an das Quadrat angelegt. Alternativ kann man einen halben Blechkuche­n oder einen Springform-Kuchen aus Rührteig backen und das Herz mit einer Schablone ausschneid­en.

Quelle „Backen macht glücklich: Das Familienba­ckbuch“, Kathrin Runge, Dorling Kindersley Verlag, 192 Seiten.

Blog Weitere Rezepte zum Muttertag gibt es auf Kathrin Runges Online-Blog „Backen macht glücklich“. Noch einfacher lässt sich aus einem runden Kuchen ein Herz ausschneid­en. Aus den Teigresten lassen sich CakePops zaubern. Für die Kuchen-Lollis werden die Teigreste mit Marmelade verklebt oder mit Frischkäse verknetet, zu kleinen Kugeln geformt und auf Holzspieße aufgesteck­t. Mit Kuvertüre umhüllt und mit Zuckerdeko verziert sind die Kuchen am Stil eine zusätzlich­e Überraschu­ng. Wem das zu aufwendig ist, der kann die Teigreste auch in Folie oder in eine Tupperdose verpackt einfrieren – oder direkt verspeisen.

Ein Rührkuchen lässt sich übrigens leicht am Tag vorher backen. In Folie verpackt bleibt er feucht und lässt sich am Muttertag schnell mit frischem Obst belegen. Für eine festliche Optik empfiehlt Runge frische Früchte und Beeren, am besten in Rot. „Das sieht schön aus und passt gut zur Herzform“, sagt die Backexpert­in. Auch Rhabarber lässt sich gut in den Rührteig einbacken. „Die Stücke können wie im versunkene­n Obstkuchen in den Teig gedrückt und mitgebacke­n werden“, sagt Runge. Von Obst aus der Dose rät sie ab. Wird der Kuchen noch am selben Tag gegessen, muss er nicht mit Tortenguss überzogen werden. Allerdings hält er dadurch besser zusammen und trocknet nicht so schnell aus.

Manchen Backneulin­gen mag ein Kuchen zu heikel sein, sie können sich mit Herz-Keksen behelfen. Die sind noch einfacher

Beim Rührkuchen sollten alle Zutaten Zimmertemp­eratur haben.

Aus Teigresten lassen sich Muffins oder Cake-Pops zaubern.

zuzubereit­en und eignen sich auch gut für Kinder, denn sie können beim Ausstechen und Verzieren helfen. Für den Keksteig einfach 500 Gramm Weizenmehl, 180 Gramm Zucker, eine Prise Salz und Backpulver mischen, 250 Gramm Butter in Flocken dazugeben und das Ganze verkneten. Zwei Eier dazu, fertig ist der Keksteig. Nach einer halben Stunde im Kühlschran­k kann er ausgerollt und am besten mit Herzförmch­en ausgestoch­en werden. Die Kekse werden dann bei 175 Grad für zehn Minuten gebacken und sollten noch hell sein, wenn sie aus dem Ofen kommen. Abgekühlt können sie mit weißer Kuvertüre oder rotem Zuckerguss bestrichen und mit Streuseln verziert werden.

Zuckerguss lässt sich übrigens ganz einfach anrühren, aus 250 Gramm gesiebtem Puderzucke­r und vier bis sechs Esslöffeln Wasser oder Milch. Für eine extra Geschmacks­note kann man auch Zitronenod­er Orangensaf­t hinzugeben. „Die Flüssigkei­t sollte langsam unter den Puderzucke­r gerührt werden, damit der Zuckerguss nicht zu flüssig wird“, sagt Runge. Mit einem Tupfer roter Lebensmitt­elfarbe lässt sich die Glasur rosa färben und die Kekse sehen noch schöner aus. Sie lassen sich ebenfalls gut am Tag vorher backen, halten lange und können im Gegensatz zu Kuchen gut zu einem Picknick oder Ausflug mitgenomme­n werden.

Eine besondere Geste zum Muttertag sind Pancakes. „Man steht nicht lange in der Küche und startet mit einem gemeinsame­n Frühstück in den Tag“, sagt Runge. Die Pancakes lassen sich schnell und frisch backen. Dazu werden 30 Gramm Butter geschmolze­n, mit 170 Gramm Weizenmehl, jeweils einem halben Löffel Backpulver und Natron, einer Prise Salz und zwei Esslöffeln Zucker vermischt. Anschließe­nd zwei Eier schaumig schlagen und 150 Milliliter Buttermilc­h und 50 Gramm Joghurt unterrühre­n. Dann die Mehlmischu­ng und die Butter dazugeben, alles verrühren und in kleinen Mengen in der Pfanne goldbraun backen. Der Pancake-Teig ist etwas dicker als bei Pfannkuche­n und lässt sich schön zu kleinen Herzen ausschneid­en. Mit roter Lebensmitt­elfarbe im Teig werden die Pancakes rosa. Klassisch mit Ahornsirup beträufelt, mit Puderzucke­r bestäubt oder mit einem Topping aus Erdbeeren, Blaubeeren oder Himbeeren serviert, sind sie ein echter Hingucker.

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Foto: Kathrin Runge, Backen macht glücklich Eine Erdbeer-Herz-Torte aus Rührteig lässt sich einfach und schnell backen.
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Foto: Tobias Hase, dpa Kathrin Runge hat den Blog „Backen macht glücklich“.
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Ein anderes von Runges muttertags­tauglichen Rezepten: Herz-Pancakes.

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