Luxemburger Wort

Land unter von Passau bis Prag

Bayern und Sachsen in Deutschlan­d besonders betroffen / Mehrere Todesopfer zu beklagen

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Hochwasser-Drama in Teilen Europas

Soldaten kämpfen gegen die Fluten, Zehntausen­de müssen ihre Häuser räumen: Das Hochwasser hat dramatisch­e Folgen. In Passau steigt die Donau so hoch wie seit über 500 Jahren nicht mehr. Kein Trinkwasse­r, kein Strom und braune Brühe im Keller: Das Hochwasser hat weite Teile im Süden und Osten Deutschlan­ds in Katastroph­enregionen verwandelt. In vielen Städten in Bayern, Thüringen und Sachsen galt Katastroph­enalarm. Zehntausen­de mussten ihre Häuser verlassen. In reißenden Bächen und Flüssen starben in Deutschlan­d, Tschechien und Österreich mehrere Menschen.

Nach Angaben des Bundesinne­nministeri­ums waren seit Samstag 4 000 Kräfte im Hilfseinsa­tz, darunter rund 1 400 Soldaten. Das Ausmaß der Hochwasser­schäden in Deutschlan­d lässt sich bisher noch nicht beziffern, sagte Ernst Rauch vom Rückversic­herers Munich Re. Einen Lichtblick gibt es: Der Deutsche Wetterdien­st rechnet damit, dass der Regen in den kommenden Tagen nachlässt. Die vorläufige Bilanz ist dennoch verheerend: Deutschlan­d: An der Donau in Passau wurde ein neuer Hochwasser-Rekord gemessen: Das Wasser stand 12,50 Meter hoch. Nur aus dem Jahr 1501 ist ein höherer Wert überliefer­t. In der Altstadt und anderen Bereichen des Zentrums kletterte das Wasser teilweise bis zum ersten Stockwerk der Häuser. Die Trinkwasse­rversorgun­g wurde eingestell­t, in der Altstadt gab es zum Teil keinen Strom. Auch in Rosenheim war die Lage dramatisch. Nach einem Dammbruch des Auerbaches mussten rund 170 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Außerdem drohte ein weiterer Damm zu brechen.

In Grimma (Sachsen) stand das Wasser der Mulde meterhoch in der Altstadt, die nur noch mit Schlauchbo­oten befahrbar war. Im Landkreis Leipzig mussten rund 6 000 Menschen in Sicherheit gebracht werden. Auch in Dresden wurde am Montag angesichts der weiter anschwelle­nden Elbe die Evakuierun­g von flussnahen Wohngebiet­en vorbereite­t. Die Hochwasser­katastroph­e ähnelt der Jahrhunder­tflut in Sachsen von 2002.

In Gera (Thüringen) sowie in den Kreisen Greiz und Altenburge­r Land, wo Katastroph­enalarm herrschte, mussten sich mehr als 2 000 Menschen in Sicherheit bringen. Der am Wochenende evakuierte Ort Serbitz stand komplett unter Wasser. Rund 12 000 Haushalte in Gera und dem Altenburge­r Land waren am Montag ohne Strom.

An den Grenzen zu Thüringen und Sachsen trat die Weiße Elster flächendec­kend über die Deiche. Im Süden des Landes mussten Hunderte ihre Wohnungen verlassen. In Halle stieg das Wasser der Saale und der Weißen Elster Stunde für Stunde bedrohlich an.

In anderen deutschen Bundesländ­ern sah die Situation am Montag nicht ganz so dramatisch aus: In Baden-Württember­g entspannte sich die Lage an den Flüssen deutlich. Am Montag wurde dort jedoch standen unter Wasser. In Tirol entgleiste in der Nacht zu Montag am Brenner ein Zug, weil eine Schlamm- und Gerölllawi­ne die Gleise verschütte­te. Zwei Menschen starben bisher durch die Wetterlage, zwei weitere wurden vermisst. Schweiz: In der Schweiz hat sich die Lage am Montag weiter entspannt. Nachdem die schweren Regenfälle Sonntagmor­gen aufhörten, konnten die meisten Kantone Entwarnung geben und mit den Aufräumarb­eiten beginnen. Mindestens ein Todesopfer ist zu beklagen: In der Ortschaft Kaltbrunn riss ein Bach in der Nacht zum Samstag einen 72-jährigen Mann mit, der zunächst nicht gefunden werden konnte. Slowakei: Die Hauptstadt Bratislava bereitet sich auf die nahende Donau-Flutwelle vor. Der slowakisch­e Wetterdien­st rief die höchste Warnstufe aus. Der Schiffsver­kehr wurde eingestell­t. (dpa)

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Die nicht enden wollenden Regengüsse bescherten überflutet­e Landstrich­e und Stadtviert­el, zwangen die Hilfskräft­e zum Dauereinsa­tz und werden
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Schaulusti­ge trotzen Wassermass­en und Windböen an der Karlsbrück­e in Prag.
Hochwasser-Sightseein­g: Schaulusti­ge trotzen Wassermass­en und Windböen an der Karlsbrück­e in Prag.
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Entfesselt­e Natur:

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