Luxemburger Wort

Keine Arbeit, kein Geld, keine Bleibe

Das Wohnungspr­oblem ist vor allem ein soziales Problem

- VON MICHÈLE GANTENBEIN

Wohnungsno­t

Die DP kritisiert die Maßnahmen, mit denen der Staat Einfluss auf den Bau von Wohnungen nimmt. Die öffentlich­e Hand allein könne die Probleme nicht lösen, und die Fördermaßn­ahmen seien nicht aufeinande­r abgestimmt, so die DP gestern in einer Pressekonf­erenz. Die Wohnungsno­t sei ein vielschich­tiges Problem, sagt der CSV-Abgeordnet­e und Präsident des parlamenta­rischen Ausschusse­s für Wohnungsba­u, Marc Lies. Die Hälfte derer, die zum Sozialamt gingen, hätten Probleme, ihre Miete zu zahlen. Die DP ist der Ansicht, dass die aktuelle Wohnungsba­upolitik die Probleme auf dem Wohnungsma­rkt nicht lösen wird. Der Vorwurf: Die Politik der Regierung baue auf der Illusion auf, die öffentlich­e Hand könne allein den Wohnungsma­ngel beheben. „Die Probleme sind nur zu lösen, wenn die öffentlich­e und die private Hand zusammenar­beiten“, so der liberale Abgeordnet­e Fernand Etgen, der sich für eine Dynamisier­ung des Angebots auf dem privaten Wohnungsma­rkt aussprach.

Das Vorkaufsre­cht oder die Enteignung seien wichtige Instrument­e für den Staat, um notwendige Infrastruk­turen auszubauen oder große Projekte voranzubri­ngen. Allerdings dürften diese Instrument­e nur begrenzt und zum Wohl der Allgemeinh­eit eingesetzt werden. „Es gibt auch andere Wege zur zügigen Freigabe von Bauland, ohne die Eigentumsr­echte der Besitzer zu verletzen“, so Etgen, zum Beispiel über Baulandver­träge zwischen den Eigentümer­n und den Gemeinden. Diese sehen vor, dass die Grundstück­seigner sich verpflicht­en, ihr Grundstück innerhalb einer bestimmten Frist zu bebauen. Tun sie das nicht, kann das Grundstück dass die Probleme, mit denen die Sozialämte­r zu tun haben, zur Hälfte Wohnungspr­obleme sind. „Die Wohnungsno­t ist mit den bestehende­n Instrument­en schwer zu beheben“, sagt der Präsident des Ausschusse­s, Marc Lies, „weil das Angebot der Nachfrage hinterherh­inkt“. Für ihn steht fest: Auf die Gemeinden kommt es an, sie müssen aktiv werden. „Es gibt Gesetze wie den Pacte logement oder den Wohnungsba­upakt, die aber von den Gemeinden nicht umgesetzt werden.“An die Adresse der Opposition, die mit Kritik nicht spart, sagt er: „In den Gemeinden, in denen die Opposition das Sagen hat, ist in Sachen Pacte logement auch nicht viel mehr passiert als in anderen Gemeinden.“

 ??  ?? Überall werden Wohnungen gebaut, doch das Angebot hinkt der Nachfrage ständig hinterher. Das liegt am Bevölkerun­gszuwachs. 2012 verzeichne­te Luxemburg 10 000 Zuzüge. Viele kommen aus Krisenländ­ern und fallen hier nach kurzer Zeit ins soziale Netz....
Überall werden Wohnungen gebaut, doch das Angebot hinkt der Nachfrage ständig hinterher. Das liegt am Bevölkerun­gszuwachs. 2012 verzeichne­te Luxemburg 10 000 Zuzüge. Viele kommen aus Krisenländ­ern und fallen hier nach kurzer Zeit ins soziale Netz....

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg