Kollaboration: Forschungsbericht am 31. Mai 2014
Am 31. Mai 2014 soll die Forschungseinheit zur Aufarbeitung der Rolle der luxemburgischen Verwaltungskommission während des Zweiten Weltkriegs ihren Abschlussbericht vorlegen. Wie aus einer Pressemitteilung des Staatsministeriums hervorgeht, werden die Arbeiten an der Uni Luxemburg vom Historiker Vincent Artuso geleitet, dessen Doktorarbeit den Titel „La collaboration au Grand-Duché de Luxembourg durant la Seconde Guerre mondiale (1940-1945). Attentisme, coopération, assimilation“trägt. Ihm zur Seite steht ein wissenschaftlicher Beirat, der sich zusammensetzt aus: Manuel Dillmann, Regierungsrat im Staatsministerium, Paul Dostert, Direktor des „Centre de documentation et de recherche sur la résistance“, Benoît Majerus, Michel Margue und Michel Pauly, Professoren an der Uni Luxemburg, Denis Scuto, Lehrbeauftragter an der Uni, sowie Marc Schoentgen, Geschichtslehrer am Ettelbrücker Lycée technique. Dieser Ausschuss traf sich vergangene Woche ein erstes Mal, um den Rahmen der Forschungsarbeit zu definieren. Weil man wegen des engen Zeitrahmens nicht in der Lage sei, die Rolle der Verwaltungskommission, die vom 10. Mai bis zum 23. Dezember 1940 tätig war, in Gänze aufzuarbeiten, werde man sich darauf beschränken, ihre Einstellung gegenüber der jüdischen Gemeinschaft, ihre Haltung angesichts der ersten Festnahmen von Nazi-Gegnern sowie gegenüber der „Germanisierungspolitik“durch den „Chef der Zivilverwaltung“zu untersuchen, heißt es in dem Kommunikee des Staatsministeriums, das die Regierungsressorts und Verwaltungen aufruft, Artusos Arbeiten zu unterstützen. Die Forschungseinheit war Ende April eingerichtet worden, nachdem im Frühjahr dieses Jahres eine Liste mit den Namen von 280 jüdischen Kindern bekannt worden war, die im Jahr 1940 von Lehrern und Gemeindevertretern aufgestellt wurde. Zu klären bleibt unter anderem die Frage, ob diese Liste auf Befehl der deutschen Besatzer oder in vorauseilendem Gehorsam von der Verwaltungskommission angefertigt wurde. (jm/C.)