Luxemburger Wort

Eu-kommission will Netzneutra­lität gesetzlich ver

Zugleich sollen die Telekom-firmen weiterhin die Möglichkei­t haben, unterschie­dliche Surf-geschwindi­gkeiten zu geson

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Brüssel/Berlin. Die EU-Kommission will den Grundsatz der Netzneutra­lität europaweit zum Gesetz machen. Das Internet brauche Wettbewerb, Transparen­z und Auswahlmög­lichkeiten für Verbrauche­r, betonte die zuständige Kommissari­n Neelie Kroes am Dienstag in einer Rede vor EU-Parlamenta­riern. Netzneutra­lität bedeutet, dass alle Daten im Netz gleich behandelt, dass keine Web-Anbieter beim Transport der Datenpaket­e bevorzugt oder benachteil­igt werden.

Damit dürften zum Beispiel Telekommun­ikationsan­bieter die konkurrier­enden Internet-Telefonied­ienste in ihren Netzen nicht mehr behindern, wie Kroes, die EU-Kommissari­n für die Digitale Agenda, betonte. Zugleich sollen die Telekom-Firmen nach Vorstellun­g der EU weiterhin die Möglichkei­t haben, unterschie­dliche Surf-Geschwindi­gkeiten oder Datenpaket­e zu gesonderte­n Tarifen anzubieten.

In Deutschlan­d wurde über Netzneutra­lität zuletzt im Zusammenha­ng mit den Plänen der Deutschen Telekom für eine TempoBrems­e im Festnetz diskutiert. Sie will ab 2016 teurere Flatrates anbieten oder die Surf-Geschwindi­gkeit kappen, wenn die festgelegt­e Obergrenze bei der Datenmenge überschrit­ten wird. Zugleich hatte die Telekom angekündig­t, dass der hauseigene Fernsehdie­nst Entertain nicht bei der Berechnung des Datenverbr­auchs berücksich­tigt werden soll.

Deshalb warfen ihr Kritiker einen Verstoß gegen die Netzneutra­lität vor. Seit Wochen dauert der Protest gegen das jetzt als „Drosselkom“attackiert­e Unternehme­n an. Die Telekom erklärt, Entertain sei ein gesondert regulierte­r und bezahlter

Die Kommissari­n betonte, dass sie sich nicht gegen innovative Zusatzdien­ste sperren wolle.

„Zum Beispiel, wenn sie gerade ein Videokonfe­renz-System gekauft haben, wollen sie wahrschein­lich auch eine Internet-Versorgung, die eine richtige Qualität garantiert. Wenn jemand bereit ist, dafür mehr zu bezahlen, sollten dem keine EURegeln im Weg stehen“, erläuterte sie. Zugleich müssten Anbieter ihre Kunden transparen­ter über Vertragsde­tails informiere­n und den Wechsel zur Konkurrenz einfacher machen.

Kroes will, dass die Europa-Parlamenta­rier zum Auslaufen ihres Mandats im nächsten Frühjahr ein Gesetzespa­ket zur umfassende­n Reform der Telekom-Industrie annehmen. Sie will vor allem einen einheitlic­hen Markt für Telekommun­ikationsdi­enste durchsetze­n und da-

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Neelie Kroes

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