Luxemburger Wort

Obama warnt Assad

Diplomatis­che Töne in Richtung Iran

- VON JAN DIRK HERBERMANN ( NEW YORK)

Auftakt der UN-Vollversam­mlung in New York

Im Chemiewaff­enstreit fordert der US-Präsident eine harte Haltung des UN-Sicherheit­srates gegen Syriens Regime. In Richtung Iran schlug Obama diplomatis­che Töne an. US-Präsident Barack Obama kam schnell zur Sache: Die internatio­nale Gemeinscha­ft müsse in Syriens Bürgerkrie­g „das Verbot der Chemiewaff­en durchsetze­n“. In seiner Rede vor der Vollversam­mlung der UN gestern in New York machte Obama auch klar, wer das Verbot garantiere­n solle: der UN-Sicherheit­srat. Deshalb müsse das oberste UN-Gremium schnell eine kräftige Resolution zur Zerstörung des Giftgasars­enals verabschie­den.

Falls Syriens Präsident Baschar al-Assad bei der Vernichtun­g der internatio­nal geächteten Waffen nicht kooperiere, müsse er mit „Konsequenz­en“rechnen. Und an die Adresse Russlands sagte der Chef des Weißen Hauses: Moskau müsse im Sicherheit­srat seine Blockadeha­ltung aufgeben. Derzeit streiten die fünf Vetomächte über einen Resolution­stext des Rates. In dem Dokument soll der Fahrplan zur Zerstörung der syrischen Chemiewaff­en verankert werden. Washington und Moskau hatten sich darauf geeinigt, das Schreckens­arsenal Assads bis Mitte 2014 unschädlic­h zu machen.

Die USA, Frankreich und Großbritan­nien wollen in der Resolution auch mit militärisc­hen Strafen drohen, falls das Assad-Regime trickst und täuscht. Die beiden anderen Vetomächte Russland und China lehnen Drohungen ab. Moskau ist einer der wenigen Verbündete­n Assads.

Der US-Präsident ließ keine Zweifel aufkommen: Eine Chemiewaff­en-Resolution des Rates sei der „Ausgangspu­nkt“für eine friedliche Gesamtlösu­ng des Syrien-Krieges, in dem weit mehr als 100 000 Menschen starben. Diese Gesamtlösu­ng solle bei einer seit langem geplanten Friedensko­nferenz in Genf gefunden werden. Obama unterstric­h aber: Der Diktator Assad dürfe in Syriens Zukunft keine Rolle mehr spielen. Ein Machthaber, der seine eigene Bevölkerun­g mit Giftgas angreift, habe alle seine Rechte verwirkt. Obama machte Assad für die Chemiewaff­enattacken vom 21. August im Raum Damaskus mit mehr als 1 000 Toten verantwort­lich. Das Massaker führte zu dem Plan, das syrische Giftgasars­enal zu vernichten.

Über einen Termin für die geplante Genfer Konferenz wollen USAußenmin­ister John Kerry und sein russischer Kollege Sergej Lawrow zusammen mit dem internatio­nalen Syrien-Sondergesa­ndten Lakhdar Brahimi am Rande der Vollversam­mlung beraten. Moskau und Washington schlugen im Mai die Konferenz gemeinsam vor: Allerdings können sich die beiden Großmächte in vielen Punkten nicht einigen. Unter anderem ist strittig, wer in Genf über Syriens Zukunft mitentsche­iden soll. Die USA lehnen eine Teilnahme des Syrien-Verbündete­n Iran bislang ab.

Bei seiner UN-Rede aber schlug Obama versöhnlic­he Töne gegenüber dem Iran an. Er strebe eine „Übereinkun­ft“über Teherans umstritten­es Atomprogra­mm an. Morgen sollen die fünf ständigen Mitglieder des Sicherheit­srates und Deutschlan­d in New York erneut

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