Luxemburger Wort

Den ökologisch­en Fußabdruck vor Au

Ziel des Downshifte­n: ein Wirtschaft­s

- VON MARC THILL

Das „Think global – Act local“ist bei vielen längst vergessen. Gepriesen wird heutzutage das „Einfache Leben“. Der „Global Footprint“ist ein möglicher Ausgangspu­nkt zu dieser neuen Art des Lebens.

Nachhaltig­es Leben geht zunächst einmal durch den Magen. Ökologisch denken beginnt der Mensch meistens erst dann, wenn er in einen gesunden Bio-Apfel beißt. Das tut er oft wegen des besseren Geschmacks und auch der eigenen Gesundheit zuliebe. Später mag daraus eine Lebensphil­osophie werden, und auf das gesunde Essen folgen das gesunde Leben und das gesunde Denken. Gesundes Leben kann heißen mehr Bewegung, mehr zu Fuß, mehr mit dem Fahrrad und vor allem weniger mit dem Auto. Und gesundes Denken kann bedeuten das Bewusstsei­n schärfen, dass in anderen Teilen der Welt Menschen gibt, die irgendwie Opfer unserer vollmundig­en Lebensart sind, und dass Rohstoffe nicht unendlich vorhanden sind.

Doch zurück zum Bio-Apfel: Als Bioläden plötzlich biologisch angebautes Obst aus Übersee verkauften, wurden einige hellhörig. Ist ein Apfel oder ein Kürbis aus Südafrika, der weite Strecken zurücklege­n musste, bevor er in unserem Einkaufsko­rb landete, überhaupt noch „bio“? Ist der CO2-Abdruck eines Nicht-Bio-Apfels aus Luxemburg vielleicht nicht doch geringer als jener eines Bio-Apfels, der per Schiff oder Flugzeug über mehrere Tausend Kilometer nach Luxemburg gebracht wurde?

Bio, fair oder lokal? Die Sache ist komplex: Was tun, wenn zusätzlich die einheimisc­he Bio-Tomate in einem geheizten Treibhaus herangezüc­htet wird? Oder mein nichtbiolo­gischer, dafür lokaler Apfel von Herbst bis Frühjahr in einem Kühlhaus schlummert? Ist dieser Apfel stärker mit Energie behaftet als der Bio-Apfel oder gar der Nicht-Bio-Apfel, der im Winter frisch aus der Südhalbkug­el kommt?

Anderes Beispiel, dieselbe Thematik: Soll ich freilaufen­de Rinder aus Argentien vorziehen oder Hofhaltung­stiere in Luxemburg, die eventuell mit Sojabohnen aus Brasilien gefüttert werden und für deren Anbau man den Amazonas rodet?

Noch komplizier­ter wird es, wenn man die Wirtschaft­sethik miteinflie­ßen lässt: Fairgehand­elt oder nicht? Muss es Quinoa aus Peru sein, nur weil die Körner fairgehand­elt sind? Oder sollte ich doch lieber Weizen oder Mais auftischen, den der Landwirt aus der Nähe angebaut hat? Hat nicht auch er mit

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