Schlösser, Burgruinen und verwunschene Paläste
Landschaft Sintra gehört heute zum Weltkulturerbe, im 19. Jahrhundert war die portugiesische Perle Pilgerort der Romantiker
Bei einem Tagesausflug lässt sich die portugiesische Perle Sintra nur im Eiltempo ungenügend erkunden, einen Besuch sollte man mit mindestens zwei Tagen planen. Die Fahrt durch die Berglandschaft führt an zahlreichen sehenswerten Villen vorbei, die sich der Adel im 19. Jahrhundert bauen ließ. Besuchermagnet ist der weithin sichtbare Palãcio de Pena. Die ehemalige Königsresidenz ist überwältigend. Wer den Aufstieg zum 530 Meter emporragenden Höhenzug geschafft hat, dem bietet sich ein überwältigender Ausblick bis weit hin zum nahen Atlantik.
Seit 1995 ist das architektonische Schmuckstück Weltkulturerbe der Unesco, so wie die gesamte Kulturlandschaft ringsum.
Entsprechend dem romantischen Zeitgeist mixte der deutsche Architekt Baron Ludwig von Eschwege im Auftrag des deutschstämmigen Prinzgemahls Fernando II. mittelalterliche und exotische Baustile zu einer burgähnlichen Anlage an einem Ort, an dem ein mittelalterliches Kloster gestanden hatte. In den königlichen Gemächern scheint noch immer ein Monarch zu leben, das ursprüngliche Mobiliar blieb erhalten. Doch Portugal ist seit 1910 Republik, und der Palast steht Besuchern offen, die staunend angesichts des überschwänglichen Luxus durch die Räumlichkeiten streifen.
In einem außergewöhnlich schönen Garten mit üppiger Vegetation liegt der Palast Quinta da Regaleira, ein verwunschen wirkendes Schloss, in dem heute die regionale Kulturstiftung residiert.
Ein Besuch des orientalisch anmutenden Palasts Monserrate mit seinem wild-romantischen Park ist ein weiteres, absolutes Muss. Er wurde zu Anfang des 19. Jahrhunderts von dem exzentrischen Dichter William Beckford angelegt. Jahrzehntelang verfiel das Innere des Palastes. Jetzt kann das aufwändig restaurierte, exquisite Interieur wieder besichtigt werden.
Die Nähe zum Meer macht die Hügellandschaft um Sintra einzigartig. Bis zum westlichsten Punkt des europäischen Festlands, dem Cabo da Rocha, ist es nicht weit. Außer dem steten Wellenrauschen und einem endlosen Blick über den glitzernden Atlantik gibt es dort einen Leuchtturm und ein Fremdenverkehrsbüro, in dem sich der Besucher gegen eine geringe Gebühr den Besuch auf einer kunstvoll gestalteten Urkunde bestätigen lassen kann. (pley/dpa)