Luxemburger Wort

Obama spricht von „erstem Schr

Israel und Saudi-Arabien zeigen sich besorgt

- VON THOMAS SPANG

Atom-Unterhändl­er ringen in Genf um Durchbruch

US-Präsident Barack Obama bemühte sich peinlichst darum, zu viel Enthusiasm­us über den sich abzeichnen­den Durchbruch bei den Atomgesprä­chen in Genf zu vermeiden. „Wir können die Sanktionss­chraube jederzeit wieder anziehen“, managte er vor der entscheide­nden Gesprächsr­unde gestern in Genf in einem NBC-Fernseh-Interview die Erwartunge­n an ein Interimsab­kommen mit Iran. Keineswegs handele es sich um einen Endpunkt, sondern den ersten Schritt auf dem Weg zu einer dauerhafte­n Lösung. Diese Botschaft hatte vor seiner Reise in die Schweizer Konferenzs­tadt US-Außenminis­ter John Kerry auch den besorgten Freunden in Israel und Saudi-Arabien überbracht. Noch am Freitagmor­gen versuchte er beruhigend auf den israelisch­en Ministerpr­äsidenten Benjamin Netanjahu einzuwirke­n. Dieser wartete mit öffentlich­er Kritik nicht ab. „Ich denke das ist ein monumental­er Fehler“, versuchte Bibi in einem Interview das Zwischenab­kommen vor Zustandeko­mmen zu unterminie­ren.

Die Sorge der Israelis besteht darin, dass Iran Erleichter­ungen bei den Sanktionen erhält ohne dafür sein Atomprogra­mm aufgeben zu müssen. „Sie bekommen alles und zahlen nichts dafür.“Israel behalte sich das Recht vor, seine Sicherheit zu verteidige­n. Notfalls auch im Alleingang. „Wir fühlen uns an dieses Abkommen nicht gebunden.“Anfang der Woche hatte US-Außenminis­ter Kerry in Riad eine ganz ähnliche Klage von den Saudis gehört. König Abdullah trug dem Chef-Diplomaten Obamas die Sorge vor, die USA könnten am Ende bereit sein, Iran mit seinem Atomprogra­mm davonkomme­n zu lassen. Kerry sah sich genötigt, öffentlich noch einmal zu versichern, was Präsident Obama seit Amtsantrit­t 2009 klargestel­lt hat. „Die Vereinigte­n Staaten werden Iran nicht erlauben, in den Besitz von Nuklearwaf­fen zu gelangen.“

Aus amerikanis­chen Delegation­skreise in Genf hieß es, die Verhandlun­gen mit Iran seien „substanzie­ll“und „ernsthaft“verlaufen. Am Freitag wollten der iranische Außenminis­ter Dschawad Sarif und Kerry bei direkten Gesprächen letzte Hinderniss­e aus dem Weg räumen.

Während Iran zum jetzigen Zeitpunkt an der Anreicheru­ng von Uran festhält, sind die Amerikaner nicht bereit, die Sanktionen zu lockern, die Iran jeden Monat bis zu fünf Milliarden Dollar an Öleinnahme­n kosten und zu einer galoppiere­nden Inflation geführt haben. Stattdesse­n geht es um eine einmalige Finanzspri­tze, die sich die Mullahs durch den begrenzten Zugriff auf im Ausland festgefror­ene iranische Guthaben selber verabreich­en könnten.

„ Vor allem Zeitgewinn“

Die entscheide­nde Frage bleibt, ob die iranische Unterhändl­er das Zwischen-Ergebnis in Teheran verkaufen können. Dort benötigen sie den

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US-Außenminis­ter John Kerry sagte gestern noch keine Übereinsti­mmung.

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