Erfrischend unkonventionell
Eine Bühnenbearbeitung von Astrid Kohlmeier
Goethes „Die Leiden des jungen Werther“im Kaleidoskop-Theater
Nachdem Goethe seinen Briefroman „Die Leiden des jungen Werther(s)“1774 auf der Leipziger Buchmesse vorgestellt hatte, wurde das (autobiographisch inspirierte) Buch sofort zum Bestseller und machte seinen damals erst 25-jährigen Autor gleichsam über Nacht in Deutschland berühmt. Der im Geiste des „Sturm und Drang“verfasste Roman hatte offensichtlich den Nerv der Zeit getroffen und war unter dem Begriff „Werther-Effekt“im Übrigen auch traurige Vorlage für eine Reihe von Suiziden in der Manier des Protagonisten. Die tragische Handlung erstreckt sich über den Zeitraum vom 4. Mai 1771 bis zum 24. Dezember 1772 und beschreibt den psychischen Untergang des jungen Rechtspraktikanten Werther, der sich unsterblich in die mit einem anderen Mann verlobte und später verheiratete Lotte verliebt. Diese unglückliche Liaison erinnert an Goethes eigene, platonische Beziehung zu der ebenfalls bereits vergebenen Charlotte Buff. Auch für die spätere Selbsttötung Werthers gab es im Übrigen ein reales Pendant in Goethes Freundeskreis.
Je stärker der junge Werther (Raoul Migliosi) von seiner Angebeteten (Rosalie Maes) in seine Schranken verwiesen und inständig zur Mäßigung seiner Gefühle aufgefordert wird, umso mehr steigert dieser sich in diese „Amour impossible“bis hin zu einer wahnhaften „Amour fou“, die ihn regelrecht auffrisst und ihm zusehends den Blick für die Realität verstellt. Sein männlicher Gegenpart Albert (Max Gindorff), Lottes wohlbesonnener, bodenständiger Partner, fühlt sich von Werthers überbordenden Gefühlen zu seiner Frau mehr als gestört und versucht ihn aus ihrem Umfeld zu entfernen. Lotte selbst ist allerdings mitunter durchaus zerrissen und fühlt sich immer wieder hingezogen zu dem hochemotionalen, labilen Werther, dessen Gemütslage permanent zwischen himmelhochjauchzend und zu Tode betrübt oszilliert, zwischen unendlicher Einsamkeit, wahnhafter Egomanie und seinem (wegen Lottes Unerreichbarkeit zur fixen Idee ausgewachsenen) unbedingten Idealbild. Liebes( sehn) sucht und Todeswunsch Dabei entsteht bisweilen der Eindruck, Werther sei in seiner blindverzweifelten Leidenschaft letztlich zutiefst eher seiner unstillbaren Sehnsucht nach einer absolut gesetzten Liebe als den Gefühlen zu einer realen Frau verfallen. Zum Schluss überwiegt die unumkehrbare, tiefe, schwermütige Todessehnsucht, und im Wahn nach völliger Entgrenzung bereitet Werther seinem Leben ein Ende, wobei Lotte tragischerweise durch Übermittlung der verlangten Pistole ihres Mannes letztlich unschuldigmitschuldig an seinem Tod wird ... Die erfrischend unkonventionelle, wenngleich werkgetreue Bearbeitung (im allerbesten Wortsinn!) der österreichischen Autorin Astrid Kohlmeier im Auftrag des Kaleidoskop-Theaters (Inszenierung: Jean-Paul Maes) ist eine Uraufführung.
Die drei jungen, zweifellos vielversprechenden Luxemburger Schauspieler, die zwar erst am Anfang ihrer beruflichen Theaterlaufbahn stehen, überzeugen durch konzentriertes Spiel, hervorragende Bühnenpräsenz und nüancenreiche Ausdrucks- und Wandlungsfähigkeit – eine rundum überzeugende und ansprechende Darbietung, jedenfalls auch für Sekundarschulklassen unbedingt zu empfehlen. Weitere Vorstellungen des Kaleidoskop-Theaters am 12., 13., 14., 17., 19. und 21. November, jeweils um 20 Uhr im Schloss Bettemburg (13, rue du Château in Bettemburg). Reservierungen über Tel. 47 08 95-1 oder www.luxembourgticket.lu. «Allez ouais! / Laisses-toi aller c'est qu'ça c'est le mojo...»: c'est ce refrain déluré qui jeudi soir aura aimanté les quelque 2.500 spectateurs à la Rockhal – une salle guère bondée donc en regard de la prestation de M à Belval en 2010, et un public qui dans l'ensemble semblait moins électrisé par le fougueux roi des ondes. L'univers singulier de M perdrait-il son pouvoir de séduction au fil des ans? Ceux pour qui le concert de jeudi aura été un baptê«M»e scénique auront par contre été conquis: Matthieu Chedid est un showman hors pair (ses leçons de dextérité à la guitare valent à elles seules le prix du billet) et un artiste foncièrement généreux, qui convie des enfants à ses côtés sur scène et se montre à l'écoute de la plus imfime réaction du public.
Ceux qui avaient déjà vu la bête de scène déchaînée – inoubliable concert aux Arènes de Metz il y a une demi-douzaine d'années – n'auront pas pour autant boudé leur plaisir à la Rockhal, tout en restant quelque peu sur leur faim. Ils savent que M s'est donné sans retenue mais qu'il pouvait mieux faire, se montrer plus décoiffant, plus débridé. Conscient sans doute d'assister à un concert en-deça de l'énergie maximale du musicien, le public à son tour n'a pas contribué à une ambiance véritablement festive. Lucide, très sensible à l'effet qu'il produit ou ne produit pas, M lui-même dresse un constat de carence après la première demi-heure d'un spectacle un peu poussif: «L'énergie est assez basse. Pourtant, je sens qu'il y a du potentiel. Il faut qu'on se lâche...»! Et l'artiste de tenter cette supposition: «C'est peut-être culturel, je sais pas. Il faut se détendre...».
Ce concert au Luxembourg, où Matthieu Chedid a des liens de sang – sa défunte grand-mère la poétesse Andrée Chedid y avait élu domicile –, marquait pour ainsi dire un retour en terre d'enfance pour le chanteur. «Petit, j'y venais souvent rendre