Bitte keine Gentechnik, Frau Reding!
Gen-Mais
angelegte Unterschriftenaktion erreichte in wenigen Wochen über eine Million Unterschriften. Es wurden klare Zeichen gesetzt: Wir wollen keine gentechnisch veränderte Lebensmittel auf unseren Äckern und schon gar nicht auf unseren Tellern.
Die daraufhin erfolgte Rückzugserklärung der Konzerne Monsanto, BASF und Co. weg vom europäischen Markt haben sich wie befürchtet als Makulatur erwiesen, da jetzt drei Jahre nach MON810 und Amflora, ein weiterer Chemieriese an die europäische Zulassungstür klopft.
Es handelt sich um den Chemiekonzern Pioneer/DuPont. Die Wahrscheinlichkeit der Erteilung einer Zulassung für ihren GMO Mais „1507“ist sehr hoch. Dieser Mais, der in zweifacher Hinsicht gentechnisch verändert ist, produziert einerseits ein Insektengift und ist ebenfalls gegenüber einem Spritzmittel der Firma Bayer (Glufosinate, auch bekannt unter dem Handelsnamen „Liberty“) resistent.
Kaum zu glauben, dass die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) schon im Jahre 2005 grünes Licht für den Import und Anbau des GenMais1507 gab.
Betrachtet man jedoch den Bericht der EFSA (European Food Safety Authority) genauer, kommen einem berechtigte Zweifel:
Keine klare Antwort gibt dieser Bericht auf die Frage, inwiefern sich diese Eigenschaften auf die Natur und Tierwelt auswirken. Die menschliche Gesundheit wurde nicht einmal erwähnt.
Die EFSA stellte fest, dass wichtige Daten bei den Feldversuchen fehlten, trotzdem verlangte man keine weiteren Untersuchungen.
Es wurden unzureichende Untersuchungen darüber angestellt, welche Inhaltsstoffe in der Pflanze wirklich produziert werden.
Obschon dieser GMO-Mais noch weitere technische Qualitätsmängel aufweist, hat die EFSA auf weitere Untersuchungen verzichtet.
Das in München ansässige Institut Testbiotech e. V. (Institut für unabhängige Folgenabschätzung in der Biotechnologie) veröffentlichte im Jahre 2010 eine Stellungnahme zum GMO-Mais1507, in der das Institut folgende Empfehlung veröffentlichte:
„Die Stellungnahmen der EFSA sollten aus grundsätzlichen Erwägungen abgelehnt werden. Die Stellungnahmen sind fehlerhaft, methodisch nicht ausreichend und berücksichtigen neuere Forschungsergebnisse nicht. Eine Zulassung auf dem Stand der vorliegenden Bewertungen wäre wissenschaftlich fahrlässig. Da die EFSA (EFSA, 2010) derzeit neue Richtlinien für die Prüfung von UmweltRisiken prüft, sollten diese abgewartet werden und die vorliegende Anmeldung dann einer umfassenden Neubewertung unterzogen werden. Dabei sollte die von der Kommission 2007 (Commission of the European Communities, 2007) vorgelegte Mängelliste besondere Beachtung finden. Kein einziger der Mängel, welche die Kommission darin auflistet, ist bis heute behoben worden.“
Angesichts dieser Tatsachen bleibt zu hoffen, dass Frau Viviane Reding (Vizepräsidentin der EUKommission) in den nächsten Tagen sich für den Schutz des Saatgutes einsetzt, und das Anliegen von weit mehr als 80 Prozent aller Europäer unterstützt: Ein Europa ohne Gentechnik!
Patrick Kolbusch