Auf der Linie von Papst Franziskus
Der neue Vorsitzende der Französischen Bischofskonferenz, Erzbischof Georges Pontier (70) von Marseille, hat seine Amtsbrüder zu Demut, einfachem Leben und einer Öffnung zu den Ausgeschlossenen aufgefordert. „Jorge und Georges ähneln sich sehr, Pontier hat einen sehr bergoglioähnlichen Stil“, sagte Bischof Herve Giraud von Soissons der Tageszeitung „La Croix“(Mittwoch). Erzbischof Laurent Ulrich von Lille bestätigte, Pontier richte den Blick auf Leiden und Armut und fordere zur Brüderlichkeit auf. In seiner Eröffnungsrede zur Herbstvollversammlung im südfranzösischen Marienwallfahrtsort Lourdes verwies Pontier ausdrücklich auf den Papst: Franziskus „empfiehlt uns Bischöfen ein einfaches Leben, persönlich wie in der Kirche“. Vor allem anderen gelte es, die schwächsten Mitglieder der Gesellschaft zu verteidigen, besonders die Armen, Kinder und Einwanderer. Die Kirche müsse aufmerksam gegenüber bulgarischen oder rumänischen Einwanderern sein, an denen die Behörden kein Interesse zeigten, so Pontier. Der Erzbischof der Einwanderermetropole Marseille wörtlich: „Wenn man sich nicht mit den Schwächsten verbrüdern will, dann stigmatisiert man sie noch mehr, und schließlich entfernt und ignoriert man sie.“Zuletzt hatte Pontier sozialpolitische Schattenseiten des Europäischen KulturhauptstadtJahres 2013 in Marseille kritisiert. Mit der groß angelegten Erneuerung und Neugestaltung der Hafenstadt riskiere man auch, „arme Bevölkerungsschichten zu verdrängen“, die sich die neu errichteten Wohnungen nicht leisten könnten. Pontier war zum Abschluss der Frühjahrsvollversammlung Ende April zum neuen Vorsitzenden der Französischen Bischofskonferenz gewählt worden. Pontier wurde am 1. Mai 1943 in Lavaur geboren. Er studierte unter anderem in Rom und Toulouse, wurde 1966 zum Priester und 1988 zum Bischof geweiht. Er ist er seit 2006 Erzbischof von Marseille. (KNA)