Aids-Selbsttests liefern keine zuverlässigen Resultate
„Aidsberodung“weist auf hohe Fehlerquote hin
In Frankreich sind Aids-Selbsttests ab kommendem Jahr in den Apotheken und im Internet erhältlich. In Luxemburg sehen Experten die Tests für zu Hause kritisch – und weisen auf die hohe Fehlerrate hin.
„Zurzeit ist niemand wirklich überzeugt von der Notwendigkeit, Selbsttests auf den Aids-Virus HIV für zu Hause anzubieten“, sagt Henri Goedertz, Direktionsbeauftragter der Aidsberatung beim Roten Kreuz.
Geschockte Patienten Die neuen Selbsttests, die für zehn bis 20 Euro pro Testplättchen erhältlich sind, sind einfach zu bedienen: Mit einer Speichelprobe oder einem Blutstropfen wird die Infektion mit dem HI-Virus in kurzer Zeit festgestellt.
Doch laut Experten hapert es an der Zuverlässigkeit: „Diese Tests sind nicht zu 100 Prozent verlässlich. Zudem ist die Qualität fraglich,
Die Fehlerquote ist laut dem Rot-Kreuz-Mitarbeiter zu hoch: „In einem bis fünf Prozent der Fälle liefern die Tests falsch-positive Resultate. Das heißt, der Test zeigt eine Infektion an, obwohl der Patient das Virus überhaupt nicht hat.“Bei der Luxemburger „Aidsberodung“sind schon mehrmals solche Fälle vorgekommen: „Patienten kamen zu uns, die einen Selbsttest im Internet gekauft hatten. Sie waren geschockt, weil ein positives Ergebnis herausgekommen ist. Ein seriöser Test im Labor ergab dann jedoch, dass sie nicht infiziert waren“, erzählt Goedertz entrüstet.
Ein weiteres Problem sei, dass der Benutzer eines Selbsttests mit dem Ergebnis allein gelassen werde und niemanden habe, der ihn in diesem kritischen Moment berät.
In Luxemburg haben sich laut Angaben der „Aidsberodung“seit Jahresbeginn 66 Menschen neu mit dem Virus infiziert. Seit Januar sind sechs Menschen an Aids gestorben. (Ch.L./vb)