Luxemburger Wort

Mit Willibrord den Glauben verkünden

Erzbischof Jean-Claude Hollerich rief zum Beschreite­n neuer Wege auf

- VON PIERRE MOUSEL

Willibrord­us-Oktave 2013 in Echternach

Im Rahmen der Willibrord­us-Oktave pilgerten gestern hunderte von Gläubigen aus der Pastoralre­gion Süden zum Grabe des heiligen Willibrord in die Echternach­er Basilika. In seiner Begrüßung zu Beginn des Gottesdien­stes verglich der Dechant aus Koerich, Pater Théo Klein SCJ, die Strukturen der Kirche nach dem Untergang des römischen Reiches mit denjenigen von heute. Der heilige Willibrord habe damals missionari­sch aus seinen Glaubenswu­rzeln heraus in tiefer Verbundenh­eit mit Rom gewirkt.

In seiner Predigt verwies das Oberhaupt der katholisch­en Kirche von Luxemburg, Jean-Claude Hollerich, auf das Tagesevang­elium mit dem Auftrage Christi an seine Apostel zur Verkündigu­ng des Evangelium­s durch die Jünger. Durch ihren Einsatz sei die gute Botschaft in die ganze Welt hinaus getragen worden.

Auch Willibrord habe Land und Leute verlassen, um diese Botschaft zu verkünden. Und gerade dieses Weitergebe­n des Glaubens sei heute problemati­sch. „Unsere Kirche zählt viele ältere Mitglieder, wenig junge Familien und nach den Kommunione­n bleiben fast alle Kinder weg“, gab der Erzbischof zu verstehen.

Auch in puncto Politik stellte der Geistliche seine Meinung dar: „Die drei Parteien, die die neue Regierung bilden möchten, wollen den Religionsu­nterricht abschaffen, einen Religionsu­nterricht, der von 70 Prozent aller Kinder in der Grundschul­e und von 60 Prozent der Jugendlich­en im Sekundarun­terricht besucht wird. Wo bleibt hier die Demokratie?“, fragte Erzbischof JeanClaude Hollerich in diesem Zusammenha­ng.

Und er fuhr fort: Falls notwendig gelte es, sich für die eigenen Rechte einzusetze­n. Aber es bedürfe auch neuer Wege zur Glaubensve­rkündigung. Apostel und Missionare hätten sich eingesetzt und dies habe funktionie­rt.

„Glauben wir an Christus oder gehen wir unserem Glauben nur aus Gewohnheit nach“, fragte der Redner weiter. Auch künftig brauche man deshalb eine lebendige Kirche mit Christus als Grundstein. Den heiligen Willibrord

zum Vorbild nehmen Der heilige Willibrord habe eine Neubelebun­g des Glaubens herbeigefü­hrt und Echternach zu einer Hochburg des Glaubens gemacht. Dies sei aber nur möglich gewesen, weil er geglaubt habe. Und wenn die Gläubigen den heiligen Willibrord zum Vorbild nehmen würden, dann könnten auch sie Erfolg haben. Der heilige Willibrord werde die Gläubigen dabei unterstütz­en, so der Erzbischof abschließe­d.

Der Erzbischof feierte die Eucharisti­e mit zahlreiche­n Mitbrüdern aus den Dekanaten des Südens, darunter Bettemburg, Esch/ Alzette und Koerich. Der Festgottes­dienst wurde von einem Chor unter der Leitung von Laurent Lucas musikalisc­h gestaltet. An der Orgel fungierte Victor Leclerc. Die Gestaltung des Gottesdien­stes oblag den „Fraen a Mammen“aus Koerich.

Gleich nach ihrer Ankunft in der Basilika und vor der Eucharisti­efeier hatten die Anwesenden inbrünstig den Rosenkranz zu Ehren der Muttergott­es gebetet. Im Anschluss an den Gottesdien­st zogen die Pilger dann in in einer Prozession zum Grabe des heiligen Willibrord.

Nach der Pilgermess­e der Pastoralre­gion Süden standen dann am späten Nachmittag die jungen Gläubigen im Mittelpunk­t. Am Grabe des heiligen Willibrord erhielten zahlreiche Kleinkinde­r, die mit ihren Eltern und Großeltern in die Krypta der Basilika gekommen waren, Gottes Segen von Dechant Théophile Walin und Erzbischof Jean-Claude Hollerich.

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