Zooanthroponosen
Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden
„Mir haten elo der Rei no eng Grippe mat uergem Houscht. An haut fänkt eisen Dackelchen och un ze houschte wéi e fault Schoof! Kënne mir heen ugestach hunn? A kann de Mupp erëm eisen Enkelchen ustiechen?“
Etliche Viren, aber auch bakterielle und pilzliche Erreger, ebenso wie einige Parasiten sind nicht sehr wählerisch in Bezug auf die Tierarten, die sie angreifen können, um es sich auf deren Kosten gut gehen zu lassen. Im mikrobiologischen Sprachgebrauch und ein bisschen genauer ausgedrückt: Viele Krankheitskeime sind nicht ausgeprägt wirtspezifisch.
Wenn man dazu noch bedenkt, dass Hustenkeime meistens aerogen, also über Partikelchen durch die Luft, transportiert werden, wird klar, dass ein empfindlicheres Tier zumindest ansatzweise auch einmal von einem an sich auf Menschen spezialisierten Erreger heimgesucht werden könnte.
Tatsächlich werden viele Keime während größerer Epidemien so intensiv „passagiert“(häufig neu übertragen), dass sie auf dem Höhepunkt einer Seuchenzeit so infektiös, aggressiv und zahlenmäßig stark geworden sind, dass kein Warmblüter mehr vor ihnen wirklich sicher ist. Dass zum Beispiel ein Mensch von seiner Katze mit einem voll ausgebildeten Katzenschnupfen oder Zwingerhusten angesteckt werden könnte, ist nicht denkbar.
Für mehr als eine Reizung der obersten Atemwege und der Augenbindehäute reicht die pathogene (krankmachende) Kraft der Tierkeime beim Menschen in aller Regel nicht. Allerdings kann sich die Rubrikschreiberin noch an einen Virologieprofessor aus ihrer Hochschulzeit erinnern, der sich immer sehr aufregte, wenn während der praktischen Übungen in seinem Fach, bei denen mit ansteckendem Material hantiert wurde, ein Student sich mit der Hand ins Gesicht fuhr.
Fakt ist eben doch, dass man, nachdem man etwa einem Kätzchen das Schnupfengesicht gereinigt hat und sich dann mit ungewaschenen Händen die Augen reiben würde, man eine sehr lästige Bindehautentzündung riskieren würde. Ansonsten wird von Fachleuten beider medizinischer Disziplinen unterstrichen, dass der Kontakt zwischen Menschen immer noch sehr viel mehr Ansteckungsrisiken birgt als der zwischen einem Menschen und seinem Haustier. Jedenfalls solange die elementarsten Regeln des gesunden Menschenverstandes eingehalten werden.
Was zum Beispiel auch bedeutet, dass Nagerkäfige nicht in Kinderzimmern zu stehen haben und Hunde wie Katzen regelmäßig entwurmt werden müssen. Eine allgemein gesunde Lebensführung sowie das akribische Einhalten von Impfterminen und ein gutes Antiparasitenprogramm sollten genügen, um die Zoonosegefahr auf ein Minimum zu senken, das im Vergleich zu den Vorteilen, die es bedeutet, ein Tier in seinem Leben zu haben, nicht aufgewogen wird.