„Unabhängigkeit ist kein Elfenbeinturm“
Es ist ein offenes Geheimnis, dass es zwischen der Bankenvereinigung ABBL und der Luxembourg School of Finance (LSF) nicht zum Besten steht. Zu unterschiedlich sind die Vorstellungen und Erwartungen. Prof. Dr. Katalin Ligeti, die Dekanin der Fakultät für Recht, Wirtschaft und Finanzen (FDEF), versucht, den Scherbenberg zu kitten. Die LSF soll ganz in die Fakultät integriert werden, ihr Name wird verschwinden. Zusammen mit den Akteuren am Finanzplatz ließ die Dekanin drei neue praxisorientierte Masterstudiengänge ausarbeiten. Vor der Nähe zur Wirtschaft hat sie keine Scheu. Katalin Ligeti, die Bankenvereinigung hat in den letzten Jahren keinen Hehl aus ihrer Einschätzung gemacht, dass sie die Zusammenarbeit mit der Luxembourg School of Finance (LSF) für „ungenügend“hält. Was können Sie als Dekanin tun, um das Verhältnis zu verbessern?
Wenn die Fakultät öffentlich kritisiert wird, dann tut das natürlich weh. Wir haben das aber als Weckruf aufgefasst. Wir haben eingesehen, dass sich einiges ändern muss. Ich habe in den vergangenen Monaten eng mit der Bankenvereinigung zusammengearbeitet, und das wird auch so weitergehen. Wir sind dabei einen „Outreach-Officer“zu rekrutieren, der als Brücke zwischen Fakultät und institutionellen Akteuren des Finanzplatzes dienen wird. Das soll ein Netzwerker sein. Die Nachricht, was wir alles machen und planen, soll klar der Finanzwelt übermittelt werden. Unsere Studiengänge sollen bekannter werden. Gleichzeitig erhoffen wir uns nützlichen Input. Absolventen, die an Masterthesen arbeiten, könnten zum Beispiel Themen wählen, durch die sie schon während des Studiums mit der Arbeitswelt in Berührung kommen. Inwiefern entsprechen die drei neuen Master-Programme der Nachfrage am Finanzplatz?
Wir orientierten uns bei der Ausarbeitung der neuen Angebote an den 25 weltweit führenden Programmen in Finanzwissenschaften. Wir fragten uns: Wenn wir ein Programm von Weltniveau hier in Luxemburg aufstellen wollen, was sind die Inhalte und die Standards an anderen Universitäten. Das ist unser Leitbild. Natürlich lassen wir uns beraten von den institutionellen Organisationen am Finanzplatz, wie ABBL, ALFI und ACA. Als Fakultät müssen wir aber vor allem auf die internationalen Standards achten. Warum wollen die Studenten ausgerechnet nach Luxemburg kommen, und nicht zu den 25 anderen Universitäten mit Weltniveau?
Damit sie nach Luxemburg kommen, haben wir uns von den Akteuren aus der Privatwirtschaft beraten lassen, um genau die Nischen und Spezialisierungen zu besetzen, die die Besonderheit Luxemburgs ausmachen. Unser Angebot ist die Kombination von Grundinhalten auf international sehr hohem Niveau, gekoppelt mit Spezifizitäten, bei denen Luxemburg einen Wissensvorsprung besitzt. Dieses „Extra“können Mitbewerber an anderen Standorten nicht anbieten. Es geht ja auch um die Beschäftigungsfähigkeit. Ihre Absolventen sollen ja vorzugsweise in der Luxemburger Wirtschaft eine Arbeit finden, nehme ich an.
Da bin ich sehr zufrieden. Die meisten Absolventen dieser Fakultät haben schnell Zugang zum Arbeitsmarkt. Wir müssen natürlich stets darauf achten, dass unsere Absolventen die Fertigkeiten haben, die sie für den Arbeitsmarkt in Luxemburg attraktiv machen. Aus diesem Grunde haben wir das Curriculum entsprechend ausgestaltet. Den neuen