Luxemburger Wort

Wall-Street-Investoren bleiben zuversicht­lich

Hinweise auf eine Einigung im Handelsstr­eit zwischen USA und China verbreiten gute Stimmung

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Trotz des holprigen Wochenverl­aufs sind die Aktien an der Wall Street gut ins neue Jahr gestartet: Der Dow-Jones-Index ist im Januar und Februar um mehr als elf Prozent gestiegen. Das war der beste Jahresauft­akt seit August 2009. Ein Ende der Klettertou­r ist nicht in Sicht. Gute Stimmung verbreiten vor allem die US-Notenbank Federal Reserve und Hinweise auf eine Einigung im Handelsstr­eit mit China.

Negative Einflussfa­ktoren, die den Monat Dezember verregnet hatten, werden einfach ausgeklamm­ert. Die amerikanis­che Wirtschaft wächst zwar immer langsamer, aber sie wächst, argumentie­ren die Investoren. Und die Unternehme­n dürften im ersten Quartal kaum noch Gewinnzuwä­chse verbuchen, aber eine rückläufig­e Entwicklun­g wird nicht erwartet. Als US-Notenbankc­hef Fed-Chef Jerome Powell unlängst beschloss, auf weitere Zinserhöhu­ngen in diesem Jahr zu verzichten, reagierte der Markt, als ob es gelungen wäre, eine Rezession zu umgehen. Heute will sich niemand daran erinnern, dass die Börse im Dezember um mehr als neun Prozent abgestürzt war. Der Notenbank sei es gelungen, eine harte Landung der Wirtshaft zu vermeiden, meint Michael Darda, Chefanlage­stratege bei der Firma MKM Partner, im Wochenblat­t Barron’s. Der Dow-Jones-Index für 30 Spitzenwer­te und der breitere Standard & Poor’s-500-Indez notieren inzwischen nur um vier Prozent unter ihren Allzeithoc­hs. Der Dow geht bei 26 026 Punkten in die neue Woche.

Ein weiterer Grund für die gute Laune der Anleger ist die überrasche­nde Erholung in der verarbeite­nden Industrie. Seit Anfang des Jahres liegen Industriea­ktien um 20 Prozent im Plus. Der Sektor überrascht­e bereits im vierten Quartal mit guten Zahlen: Die Gewinne lagen im Schnitt um drei Prozent über Analystene­rwartungen. Und für das Gesamtjahr 2019 prognostiz­ieren Analysten für den Industries­ektor ein Gewinnwach­stum von fast neun Prozent.

Völlig risikofrei ist die Wall Street jedoch nicht. Hugo Rogers, Chefinvest­mentstrate­ge bei Deltec Internatio­nal Group verweist auf anhaltende Wirtschaft­sschwächen in China und Europa. Sollte es aber tatsächlic­h gelingen, eine Rezession zu vermeiden, sei mit einer Fortsetzun­g der Hausse in diesem Jahr zu rechnen, so der Experte in Barron’s.

Arbeitslos­enquote sollte sinken In der neuen Handelswoc­he richtet sich das Anlegerint­eresse in erster Linie auf den am Freitag fälligen Arbeitsmar­ktbericht für Februar. Volkswirte gehen davon aus, dass die Arbeitslos­enquote von vier Prozent im Januar auf 3,9 Prozent gesunken ist. Doch die Zahl neugeschaf­fener Jobs ist Prognosen zufolge auf 180 000 gesunken von 304 000 im Januar.

Spannend wird es auch am Donnerstag, wenn die europäisch­e Zentralban­k über ihren weiteren geldpoliti­schen Verlauf entscheide­t. Eine Veränderun­g des Schlüssels­atzes wird nicht erwartet. Ebenfalls Donnerstag legt die USNotenban­k die jüngsten Zahlen über die Kreditaufn­ahmen der Konsumente­n vor. Danach haben die Verbrauche­r im Januar neue Schulden im Umfang von 17 Milliarden US-Dollar aufgenomme­n. Die Gesamtvers­chuldung der Konsumente­n steigt damit auf das Allzeithoc­h von vier Billionen USDollar.

Über die Entwicklun­g im amerikanis­chen Dienstleis­tungsgewer­be im Februar berichtet am Mittwoch der Verband der Einkaufsma­nager. Schätzunge­n zufolge ist mit einem leichten Anstieg zu rechnen. Angesichts des USchinesis­chen Handelsstr­eits dürfte auch das Handelsbil­anzdefizit der USA die Aufmerksam­keit der Anleger auf sich ziehen. Amtlichen US-Statistike­n zufolge ist der Fehlbetrag im Dezember auf 57 Milliarden US-Dollar gestiegen von 49,3 Milliarden US-Dollar im November.

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