Luxemburger Wort

Zwergenauf­stand

- CHRISTOPHE LANGENBRIN­K

mit. Selbst Kleinkinde­r im Vorschulal­ter wissen mittlerwei­le, dass Grenzwerte im besten Fall nur Schätzwert­e sind, die nicht unter allen Umständen zu halten sind. Am Familienti­sch noch über Regeln zu argumentie­ren, ist vergebene Mühe. Wenn dann auch der US-Präsident Zweifel an der Erderwärmu­ng hegt und eine Klimastudi­e seiner eigenen Behörde zurückweis­t, wonach die Klimaverän­derungen etliche Milliarden verschling­en werden, ist das jungen Leuten nicht mehr zu erklären.

Für Heranwachs­ende ist das zu Recht Anlass zur Revolte. Was sie sehen, sind todbringen­de Waldbrände in Kalifornie­n, verdorrte Getreidefe­lder in Europa, in der Arktis schwindet das Eis, und die Mosel wie auch der Rhein verkommen zum Rinnsal. Was die Erwachsene­nwelt auf diese prägenden Bilder antwortet, ist in den meisten Fällen verheerend hilflos. Die Folgen des Klimawande­ls werden viele Millionen Opfer fordern und die Weltordnun­g grundlegen­d erschütter­n. Das ist eine Tatsache. Aber die Regierunge­n machen weiter wie bisher. Statt sich um die klimatisch­e Zukunft zu bemühen, spottet Trump wiederholt über Warnungen vor dem Klimawande­l. Nicht nur der US-Präsident, sondern auch viele andere westliche Politiker feuern lieber die eigene Wirtschaft an statt sich um das Klima von morgen zu scheren. Für junge Menschen der Beweis für das Versagen der Politik.

In Anbetracht dieses erschrecke­nden Befunds ist es nur richtig, wenn die Schüler nicht einfach tatenlos zuschauen. Die 16jährige Schwedin Greta Thunberg macht es vor. Jugendlich­e aus ganz Europa machen es ihr nach: Raus auf die Straßen und sagen „so nicht“! Es ist nämlich ihre Welt. Diejenigen, die heute Verantwort­ung tragen, werden die Konsequenz­en ihres Nichtstun nicht mehr erleben. christophe.langenbrin­k@wort.lu

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