Zwergenaufstand
mit. Selbst Kleinkinder im Vorschulalter wissen mittlerweile, dass Grenzwerte im besten Fall nur Schätzwerte sind, die nicht unter allen Umständen zu halten sind. Am Familientisch noch über Regeln zu argumentieren, ist vergebene Mühe. Wenn dann auch der US-Präsident Zweifel an der Erderwärmung hegt und eine Klimastudie seiner eigenen Behörde zurückweist, wonach die Klimaveränderungen etliche Milliarden verschlingen werden, ist das jungen Leuten nicht mehr zu erklären.
Für Heranwachsende ist das zu Recht Anlass zur Revolte. Was sie sehen, sind todbringende Waldbrände in Kalifornien, verdorrte Getreidefelder in Europa, in der Arktis schwindet das Eis, und die Mosel wie auch der Rhein verkommen zum Rinnsal. Was die Erwachsenenwelt auf diese prägenden Bilder antwortet, ist in den meisten Fällen verheerend hilflos. Die Folgen des Klimawandels werden viele Millionen Opfer fordern und die Weltordnung grundlegend erschüttern. Das ist eine Tatsache. Aber die Regierungen machen weiter wie bisher. Statt sich um die klimatische Zukunft zu bemühen, spottet Trump wiederholt über Warnungen vor dem Klimawandel. Nicht nur der US-Präsident, sondern auch viele andere westliche Politiker feuern lieber die eigene Wirtschaft an statt sich um das Klima von morgen zu scheren. Für junge Menschen der Beweis für das Versagen der Politik.
In Anbetracht dieses erschreckenden Befunds ist es nur richtig, wenn die Schüler nicht einfach tatenlos zuschauen. Die 16jährige Schwedin Greta Thunberg macht es vor. Jugendliche aus ganz Europa machen es ihr nach: Raus auf die Straßen und sagen „so nicht“! Es ist nämlich ihre Welt. Diejenigen, die heute Verantwortung tragen, werden die Konsequenzen ihres Nichtstun nicht mehr erleben. christophe.langenbrink@wort.lu