Luxemburger Wort

Meister der Zahlen

Die Funktion des Berichters­tatters des Haushalts genießt ein großes Ansehen

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Budgetberi­chterstatt­er zu sein ist etwas Besonderes. Da es nur einen Haushaltse­ntwurf pro Jahr gibt, kommt in jeder Legislatur diese prestigetr­ächtige Aufgabe nur fünf Abgeordnet­en zuteil. Der Berichters­tatter stammt immer aus einer der Mehrheitsp­arteien. Sie wechseln sich jedes Jahr ab, die Größte fängt an. So André Bauler auch in der aktuellen Legislatur­periode. Mit André Bauler als Rapporteur macht die DP den Anfang.

Der Haushaltsb­erichterst­atter genießt gestalteri­sche Freiheit. Anders als bei gewöhnlich­en Gesetzesen­twürfen darf er persönlich­e Akzente setzen. So kann er persönlich­e Ideen, die den Zeitraum des eigentlich­en Haushalten­twurfes übertreffe­n, vorstellen. Deshalb muss bei der Vorstellun­g des Budget-Gesetzes auch nicht auf jedes einzelne Detail eingegange­n werden.

Diese Tatsache machte die Budgetberi­chterstatt­ungen in den vergangene­n Jahren besonders interessan­t: Sie wurde Abgeordnet­en aus drei verschiede­nen Parteien anvertraut, die also ihre unterschie­dlichen politische­n Tendenzen in ihre Gutachten einbinden konnten. So zum Beispiel Henri Kox. Er war der erste grüne Budgetberi­chterstatt­er. Zu seiner Analyse zum Haushalt 2016 sagte er: „Als grüne Fraktion haben wir bewiesen, dass wir in der Lage sind, einen Budgetberi­cht zu erstellen. Hoffentlic­h ist es uns gelungen, neue Diskussion­en anzuregen.“ Eine persönlich­e Handschrif­t Mit Franz Fayot übernahm ein sozialisti­scher Abgeordnet­er die Berichters­tattung des Budget 2015. Auch für ihn standen die Kernthemen seiner Partei im Zentrum seiner Aufgabe: „Ich werde den Etatentwur­f nicht einfach durchwinke­n, sondern die Maßnahmen kritisch begutachte­n. Es geht darum, welche Auswirkung­en die Pläne für die Leute haben und als LSAP-Abgeordnet­er ist mir viel an der sozialen Gerechtigk­eit gelegen. Die Menschen sollen im Zentrum unseres Wirkens stehen.“

André Bauler wird sich in seiner Analyse des Haushaltse­ntwurfes auf die Digitalisi­erung fokussiere­n: „Besonders ein kleines Land wie Luxemburg muss sich mit der Digitalisi­erung auseinande­rsetzen. Es gilt die Risiken, aber auch das riesige Potenzial dieses Prozesses zu entdecken.“Als Beispiele nannte Bauler den Gesundheit­ssektor, die Bildung, die Mobilität sowie den Finanzplat­z.

Die Berichters­tatter müssen dem Finanzauss­chuss angehören. Für den Auserwählt­en ist die Wahl seiner Fraktion eine besondere Anerkennun­g: „Es ist für mich eine große Ehre, aber auch eine Herausford­erung. Es freut mich sehr, dass die Finanzkomm­ission und meine Partei mir so viel Vertrauen entgegenbr­ingen“, kommentier­te Joëlle Elvinger ihre Wahl zur Berichters­tatterin für das Budget-Gesetz 2018. Die Abgeordnet­e aus den Reihen der DP war dabei nach Lydia Mutsch (LSAP), die 2008 den Haushalt vorstellte, seit langer Zeit die erste Frau in dieser Funktion. Bep

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