Luxemburger Wort

Auf Arztsuche im Osten

Medizinisc­he Erstversor­gung soll auch ohne Maison médicale verstärkt werden

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Grevenmach­er. Im Osten des Großherzog­tums gibt es weiterhin keine Maison médicale. Hintergrun­d ist eine frühere Entscheidu­ng der Regierung, dass nur in der Nähe von den Notaufnahm­en der Krankenhäu­ser eine solche Einrichtun­g eröffnet werden soll. In einer parlamenta­rischen Anfrage an Gesundheit­sminister Etienne Schneider ist der Nord-Abgeordnet­e Jeff Engelen (ADR) der Auffassung, dass für eine gute medizinisc­he Versorgung die Bürger aus dem Osten ein Anrecht auf eine solche Maison médicale in ihrer Region haben. Die betroffene­n Einwohner würden zumindest schon seit Längerem eine Maison médicale fordern, gibt Jeff Engelen zu bedenken.

Weil es mit den Maisons médicales in der Hauptstadt, Esch/Alzette und Ettelbrück schon solche Zentren in den übrigen Regionen gebe, sei der Osten in diesem Punkt eindeutig benachteil­igt, meint der Abgeordnet­e. Deshalb will er vom Minister Einzelheit­en über das in Potaschber­g geplante Fachärztez­entrum erfahren.

Minister Etienne Schneider erinnert daran, dass die Maisons médicales 2008 eröffnet wurden, um einerseits Sprechstun­den außerhalb der regulären Öffnungsze­iten der Arztpraxen zu garantiere­n. Anderersei­ts sollten die Poliklinik­en dadurch entlastet werden, ohne dass in den Maisons médicales jedoch ein richtiger Notfalldie­nst angeboten wird. Es sei folglich für jede Krankenhau­sregion eine Maison médicale geschaffen worden, fährt der Minister fort.

Bei der Eröffnung der Maisons médicales seien im Spitalplan von 1999, der bis zum 1. April 2018 gültig war, nur drei sogenannte Krankenhau­sregionen im Zentrum, Süden und Norden vorgesehen gewesen. Der Osten sei darin nicht als eine solche Krankenhau­sregion ausgewiese­n worden.

In direkter Nähe zur Klinik Etienne Schneider weist darauf hin, dass es stets ein Anliegen des Gesundheit­sministeri­ums gewesen sei, die Maisons médicales bei den Spitälern anzusiedel­n, für den Fall, dass Patienten nach der ärztlichen Untersuchu­ng eine spezielle Dienstleis­tung wie eine Röntgen- oder eine Laboranaly­se in einem Krankenhau­s durchführe­n müssen. Deshalb sei die Maison médicale in Ettelbrück auch nur 50 Meter vom Centre hospitalie­r du Nord entfernt, diejenige in Esch direkt gegenüber dem Centre hospitalie­r Emile Mayrisch und die in der Hauptstadt neben der Zithaklini­k angesiedel­t worden, unterstrei­cht der Minister.

Wegen des Grundprinz­ips, dass die Maison médicale sich in Krankenhau­snähe befinden soll, sei damals keine vierte Maison médicale im Osten des Landes geplant worden, erklärt der Minister. Das aktuelle Regierungs­programm sehe allerdings eine Stärkung der medizinisc­hen Erstversor­gung vor. Und dieser Ausbau könne besonders den Menschen in Regionen wie dem Osten, wo es keine Maison médicale gibt, zugutekomm­en, meint Minister Etienne Schneider.

Deshalb habe er die Dienststel­len im Gesundheit­sministeri­um damit beauftragt, zu prüfen, inwiefern sogenannte Gemeinscha­ftspraxen mit nur Allgemeinm­edizinern oder mit Allgemeinm­edizinern und Fachärzten oder sonstigen Gesundheit­sberufen reglementi­ert werden könnten. Dies mit dem Ziel, den Patienten landesweit einen noch weiter verbessert­en Zugang zu medizinisc­hen Dienstleis­tungen anbieten zu können. Aus denselben Gründen gebe es Überlegung­en hinsichtli­ch einer Installier­ung von IRM-Geräten und Scannern außerhalb der Spitäler, informiert Etienne Schneider. Neues Zentrum in Potaschber­g Abschließe­nd weist Gesundheit­sminister Etienne Schneider darauf hin, dass es sich beim Projekt des Fachärztez­entrums in Potaschber­g um ein privates Projekt handelt, das in Zusammenar­beit mit der Fondation Hôpitaux Robert Schuman verwirklic­ht wird. Das Gesundheit­sministeri­um sei deshalb nicht an den Planungen für das neue Fachärztez­entrum beteiligt, betont der Minister. asc

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