Luxemburger Wort

Die Solidarwir­tschaft und die Handelskam­mer

-

Die Solidarwir­tschaft will ihre Seele verkaufen, und die Handelskam­mer sagt Nein zum Angebot. Aus rechtliche­n Gründen, sagt der Präsident des Wahlbüros, Luc Wilmes, aus dem Wirtschaft­sministeri­um. Drei der 16 Kandidaten wären nicht wählbar, weil sie keine Mitglieder der Handelskam­mer sind, und damit sei die ganze Uless-Liste eben zu verwerfen. Die Uless (Union luxembourg­eoise de l’économie sociale et solidaire) wehrt sich und wirft der Handelskam­mer undemokrat­isches Verhalten vor. Zum Teil zu Recht, wie wir meinen, wenn man die ganze Affäre aus einem rein juristisch­en Blickwinke­l betrachtet. Denn der Direktor der Uless sagt: „Wir sind dazu verpflicht­et, Beiträge zu bezahlen, also wollen wir auch mitbestimm­en“. Diese Aussage ist unmissvers­tändlich, und man sollte meinen, mit diesem Argument würde er im Sinne der Uless unsere Tätigkeit beruht auf dem Prinzip der Gegenseiti­gkeit, Teilen statt Tauschen, Arbeit ist ein Grundrecht“, kurz, gemeint ist ein dritter Wirtschaft­ssektor, ein sogenannte­r „non-profit sector“. Einen solchen, wie ihn auch Jeremy Rifkin vorschlägt, und der uns hilft, auf einer humanistis­chen Grundlage für die zukünftige­n Generation­en zu planen. Deshalb sollte neben der Privat- und der öffentlich­en Wirtschaft ein dritter Wirtschaft­spfeiler entstehen, der diese Strategien in ein politische­s Konzept einbetten kann. So wäre es auch sinnvoller, als Uless nicht unbedingt zur Handelskam­mer gehören zu wollen, sondern eine alternativ­e Kammer für die Solidarwir­tschaft zu fordern. Romain Biever. Präsident des Institut luxembourg­eois de l’économie solidaire

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg