Vorfahrt für Elektrofahrzeuge
Haager Regierung will E-Autos frei parken lassen – 2035 soll das Fahren in Benzin- und Diesel-Autos verboten werden
Das Geschäft mit dem Parken floriert. Wer in Großstädten einen Parkplatz für sein Auto ergattern kann, kann sich glücklich schätzen und muss in der Regel tief in die Tasche greifen, um die Parkgebühren zu bezahlen. Zwischen fünf und 7,50 Euro je Stunde kostet Parken in vielen niederländischen Großstädten inzwischen. In der Amsterdamer Innenstadt wurde ein Parkplatz zum Kauf angeboten. Preis: 160 000 Euro.
Nun soll das Parkplatz-Management als Umerziehungsmittel für Autofahrer herhalten. Die niederländische Staatssekretärin für Infrastruktur und Verkehr Stientje van Veldhoven schlägt allen Ernstes vor, dass Besitzer von Elektroautos künftig frei oder zu ermäßigten Parkgebühren parken dürfen und Autofahrer, die einen Pkw mit Benzin- oder Dieselmotor fahren, noch höhere Parkgebühren zahlen sollen. So will die Staatssekretärin den Kauf von E-Autos stimulieren, sagt sie. Aber ihr Vorschlag stößt auf heftige Kritik. ,,Diese Parkplatzdiskriminierung ist völlig unakzeptabel“, meint Roy van Aalst, Abgeordneter der Partei für die Freiheit PVV. ,,Nach der Tesla-Subvention soll es nun auch noch einen Tesla-Rabatt geben.‘‘ Thierry Baudet, der Chef des ,,Forums für Demokratie‘‘ (FVD) nennt den Vorschlag von Staatssekretärin van Veldhoven ,,einen hellen Wahnsinn. Die elektrischen Autos werden schon subventioniert mit Steuergeldern. Nun müssen die anderen Autofahrer, die kein Elektrofahrzeug fahren, auch noch für diese ,Steckdosen-Autos‘ und deren Parkplätze bezahlen. Das geht gar nicht.‘‘ Staatliche Subventionen Fakt ist: Bisher gab es beispielsweise für den Neukauf eines geschäftlich genutzten Elektrofahrzeugs in Amsterdam oder Den Haag eine staatliche Subvention von 5 000 Euro. Die Subventionen für den Kauf von E-Autos sind regional geregelt. Manche Städte zahlen sogar 6 000 Euro Subvention, wenn man sich ein neues elektrisches Auto kauft. In Eindhoven kann man von der Stadt einen kostenlosen Aufladepass erhalten mit dem man das elektrische Auto an den E-Ladegeräten aufladen kann. In Rotterdam kann man kostenlos ein E-Ladegerät an einem Parkplatz anfragen für die Straße in der man wohnt.
Ziel der Haager Regierung ist es, dass im Jahr 2030 in den Niederlanden nur noch elektrische Autos fahren und dass das ganze Land mit einem dichten Ladenetz für E-Autos und deren Batterien ausgestattet ist. In manchen Städten ist geplant, dass es alle 300 Meter einen elektrischen Ladeanschluss für E-Autos geben soll.
Bis zum Jahr 2030 soll es in den Niederlanden staatliche Subventionen für Elektroautos geben. Und ab 2035 soll das Fahren in Autos mit Benzin- und Dieselmotor in den Niederlanden verboten werden, so steht es im ,,Energieplan‘‘ der christlich-liberalen Haager Regierung.