Doppelt gemoppelt
2019 werden zwei Literaturnobelpreise vergeben
Stockholm. Erst kein Preis, jetzt gleich zwei: Nach der Absage 2018 darf die Schwedische Akademie in diesem Jahr zwei Literaturnobelpreise vergeben und somit auch die Auszeichnung für das Skandaljahr 2018 nachholen. Bei der Akademie in Stockholm ist man erleichtert.
Nach den internen Problemen bei der für die Preisvergabe zuständigen Akademie sei man zu der Ansicht gelangt, dass die Institution mehrere wichtige Maßnahmen ergriffen habe, um das Vertrauen in sie wiederherzustellen, erklärte die Nobelstiftung. Mit diesen Reformen habe die Akademie nun die Möglichkeit, das vergangene Jahr und die damit verbundenen Probleme hinter sich zu lassen.
Die Schwedische Akademie steckt seit Ende 2017 wegen eines umfassenden Skandals in einer tiefen Krise. Die Affäre dreht sich um die mittlerweile aus dem Gremium ausgetretene Dichterin Katarina Frostenson und ihren Ehemann Jean-Claude Arnault. Ihm hatten im November 2017 insgesamt 18 Frauen sexuelle Belästigung und Übergriffe vorgeworfen. Wegen Vergewaltigung wurde er dann im Dezember 2018 vom Berufungsgericht in Stockholm zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Wie bereits gegen das Urteil der Vorinstanz ging er dagegen in Berufung. Die Akademie wirft Frostenson und Arnault außerdem vor, die Literaturnobelpreisträger vorab ausgeplaudert und damit gegen ihre Geheimhaltungspflicht verstoßen zu haben.
Wegen der Krise bei der Akademie war 2018 erstmals seit fast 70 Jahren kein Nobelpreis für Literatur vergeben worden. Damals hatte die Jury bereits angekündigt, man wolle den Preis für 2018 im kommenden Jahr zusammen mit demjenigen für 2019 bekannt geben. Begründet wurde das damit, dass zunächst das Vertrauen der Öffentlichkeit in die Akademie wiederhergestellt werden müsse, bevor ein neuer Preisträger verkündet werde. dpa