Nur noch zwei Plätze frei
Mit Psychotricks versuchen Onlineportale, Urlauber zum Buchen zu verführen
Das Hotel sieht auf dem Foto eher durchschnittlich aus und der Preis ist nicht gerade niedrig. Aber es ist „sehr gefragt“, außerdem hat „zum letzten Mal vor drei Minuten“jemand gebucht. Jetzt sind „nur noch zwei Zimmer verfügbar“. Wie lange noch? Schließlich sehen sich fünf Personen gerade dasselbe Angebot an, berichtet die Webseite. Da heißt es schnell sein. Oder etwa nicht? Solche Psychotricks sind typisch für moderne Hotelportale im Netz.
Nur noch zwei Zimmer verfügbar Der Klassiker unter den Drängelschummeleien: Die Buchungsplattform stellt das Angebot als knapp dar. Interessenten sollten wissen: Die Aussage gilt nur für die Webseite, die man gerade besucht. Bei anderen Anbietern und beim Hotelier selbst gibt es vermutlich durchaus noch mehr Zimmer. Reihenfolge nach Provision Das Hotel steht ganz oben in der Liste der „30 besten Angebote in XY“– vermutlich nur für den Vermittler. Denn die Portale lassen sich die Platzierungen teuer bezahlen. Wer die höchste Provision zahlt, wird am prominentesten dargestellt.
Versicherung inklusive Weil am Hotel selbst nicht viel zu verdienen ist, drängen manche Portale die Kunden zusätzlich zum Abschluss von Reiseversicherungen. Wer das Angebot anklickt, wird mit Suggestivfragen verunsichert. Zudem wirbt ein grüner Button für den Abschluss mit Versicherung. Stiftung Warentest empfiehlt in solchen Fällen: „Ruhe bewahren. Und buchen Sie nichts, was Sie nicht wirklich haben wollen.“
Heute 59 Prozent billiger Da muss man doch zuschlagen. Besser nicht, ohne zu vergleichen. Auch das vermeintliche Rabattversprechen gehört zu den beliebten Tricks der Portale. Verbraucherschützer empfehlen in solchen Fällen: am besten mit anderen Hotels und mit der eigenen Webseite des Hotels vergleichen. Frühstück nicht inklusive Die Masche kennt man vom Autokauf: Alles kostet extra. Bei den Hotels sind die marktführenden Hotelportale Booking, HRS und Expedia auf diesen Zug aufgesprungen. Ihr Trick: Um im Online-Vergleich optisch günstiger dazustehen, haben sie bei den meisten Hotels das Frühstücksbuffet aus dem Übernachtungspreis herausgenommen.
Alles auf einen Blick „Finde dein ideales Hotel und vergleiche die Preise von verschiedenen Webseiten“– das versprechen Metasuch-Hotelportale wie Kayak, Check24 und Trivago. Aber Achtung: Auch die Anbieter wollen leben. Deshalb vergleichen sie oft nur Hotels, die ihnen Provisionen zahlen. Discounter oder Budget-Design-Hotelketten werden deshalb oft nicht angezeigt. Viele Sterne, hohe Qualität In Deutschland klassifiziert der Hotelund Gaststättenverband Hotels nach klaren Regeln mit bis zu fünf Sternen. Onlineanbieter scheren sich wenig darum: Bei ihnen sind die Hotels mit sogenannten Portalsternen klassifiziert, die nach eigenen Standards vergeben werden. srt