Luxemburger Wort

„Das ist nicht mein Stil“

Prozess um Vergewalti­gung einer mit K.o.-Tropfen betäubten Minderjähr­igen

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Luxemburg. Im Prozess um die Vergewalti­gung einer 17-Jährigen, die zuvor allem Anschein nach unter bislang nicht geklärten Umständen mit K.o.-Tropfen außer Gefecht gesetzt worden war, kamen nun die Angeklagte­n zu Wort.

Redy B. erklärte, das Mädchen habe zu keinem Zeitpunkt einen benommenen Eindruck gemacht – höchstens angetrunke­n. Nachdem er sich mit mehr oder weniger bekannten Gleichaltr­igen und dem Mädchen in einer Wohnung in Esch wiedergefu­nden hätte, seien sie und er sich nähergekom­men.

Sie hätten sich geküsst und als er sie gefragt habe, ob sie mit ihm in ein Schlafzimm­er gehen wolle, habe sie zugestimmt. Dann hätten sie sich eine Stunde lang nur unterhalte­n, anschließe­nd Kokain konsumiert und zweimal einvernehm­lich Geschlecht­sverkehr gehabt. Das Mädchen habe dann aber noch nicht genug gehabt, das habe er auch Carlos A., der ebenfalls wegen Vergewalti­gung angeklagt ist, im Anschluss gesagt. Carlos A. soll denn auch laut Angaben von Redy B. einvernehm­lichen Sex mit dem Opfer gehabt haben.

Das Mädchen sei aber die ganze Zeit über bei Bewusstsei­n gewesen. Er selbst mache nichts mit Frauen, die das nicht wollen. „Das ist nicht mein Stil“, versichert­e er den Richtern. „Ich schlage Menschen und so, Drogen und Diebstähle entspreche­n meinem Profil, nicht aber Vergewalti­gungen.“

Im krassen Gegensatz dazu stehen die Aussagen von Eric V., der wegen unterlasse­ner Hilfeleist­ung angeklagt ist. Nachdem Redy B. und Carlos A. das Zimmer verlassen hatten, habe das Mädchen nackt, weinend und zitternd auf dem Bett gelegen. Sie habe ihm gesagt, die beiden hätten sie irgendwie überrumpel­t, sie vergewalti­gt und sie habe sich nicht wehren können. Der Zweite habe sie gleich nachdem er das Zimmer betreten habe, penetriert. Eric V. sagte zudem, er habe Carlos A. und Redy B. mit der Tat konfrontie­rt, doch die hätten nur gelacht. Als er das Mädchen später zum Bus gebracht habe, habe sie wie eine Leiche gewirkt. Gestern, vor der Kriminalka­mmer relativier­te Eric V. alle diese Aussagen und bemühte sich scheinbar sehr, seine Mitangekla­gten in Schutz zu nehmen. Das Problem in diesem Fall ist, dass sich das Mädchen aufgrund der K.o.-Tropfen nicht an die Nacht erinnern kann. Der Prozess wird heute fortgesetz­t. str

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