Luxemburger Wort

Gegen das Vergessen

Künstler Gunter Demnig setzt Stolperste­ine für zwei NS-Opfer in der Gemeinde Helperknap­p

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Helperknap­p. Auf Anregung der Schüler des Zyklus 4.1 der Grundschul­e in Brouch sowie der Maison relais in Buschdorf war der bekannte Kölner Künstler Gunter Demnig in der Fusionsgem­einde Helperknap­p zu Gast. Die Jugendlich­en waren an ihn herangetre­ten, da auch sie sich an seinem Projekt der Stolperste­ine beteiligen wollen, das europaweit durch kleine Gedenktafe­ln an Opfer der nationalso­zialistisc­hen Gewaltherr­schaft erinnert.

Im Geschichts­unterricht und nach einigen Recherchen in den Biografien kamen die Schüler zum Entschluss, dass Geschichte wirklich erfahrbar werden kann, wenn sie auf konkrete einzelne Personen oder Orte bezogen ist. Die Stolperste­ine seien da, wo die Menschen leben und wo die Opfer, derer gedacht werden soll, gelebt haben, betonen die Jugendlich­en, die mit großem Einsatz das Geld für die Aktion zusammenge­tragen haben.

61 000 Steine in 22 Ländern hat Gunter Demnig bereits verlegt. In Grevenknap­p und „um Bill“kamen nun zwei weitere dazu. Und das direkt vor den Wohnhäuser­n ehemaliger Einwohner, die in Konzentrat­ionslagern ermordet wurden: Willy Bertemes und Jean Ginter.

Erinnerung an getötete Bürger Die Steine sind aus Beton gegossen und mit einer Messingtaf­el versehen, auf der Name, Geburtsjah­r und erlittenes Martyrium eingravier­t sind. Schweigsam setzte der Künstler die Steine ein und justierte sie mit dem Hammer. Dann verschloss er die Ritzen mit Zement und goss Wasser darüber. Schließlic­h polierte er das Messing mit einem Lappen.

Fortan sieht nun jeder die Steine im Vorübergeh­en. Damit wird den Menschen, die zu Nummern degradiert wurden, ihr Name und damit die Erinnerung an sie zurückgege­ben. Die Schöffen JeanClaude Mathekowit­sch und Patrick Ludwig sowie Rat Jean-Claude Bisenius unterstric­hen, dass die Erinnerung­skultur in der Gemeinde mit den Stolperste­inen eine neue Dimension bekomme. c.k.

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Schüler aus der Gemeinde haben die Aktion initiiert und das Geld dafür zusammenge­tragen. (FOTO: CHARLOT KUHN)

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