Kräftemessen um Kaschmir geht weiter
Razzien gegen mutmaßliche islamistische Terroristen
Islamabad. Nach dem militärischen Schlagabtausch mit Indien im Gefolge eines Terroranschlags geht Pakistan mit Razzien gegen Islamisten vor. Mehrere Anführer und Mitglieder der islamistischen Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed sind festgenommen worden, die den Anschlag im indischen Teil Kaschmirs vor drei Wochen für sich reklamiert hatte. Das teilte der pakistanische Innenminister, Shehryar Afridi, mit.
Der Anschlag hatte die Spannungen zwischen Indien und Pakistan bis hin zu einer militärischen Konfrontation verschärft. Die Verhaftung von Anführern und Mitgliedern von Jaish-e-Mohammed sei Teil eines Durchgreifens gegen islamistische Militanten, sagte Afridi vor Journalisten in Islamabad. Der Bruder und ein weiterer enger Verwandter des Anführers der Jaish-e-Mohammed, Maulana Masood Azhar, seien unter den ersten 44 Verhafteten am ersten Tag der Razzien.
Die aus Pakistan stammende Terrorgruppe Jaish-e-Mohammed ist seit Jahren in Indien aktiv. Beim schwersten Angriff auf indische Sicherheitskräfte in Kaschmir seit Beginn des Aufstandes von Separatisten und Islamisten vor 30 Jahren waren am 14. Februar 40 indische Sicherheitskräfte getötet worden. Indien hatte Pakistan für den Anschlag verantwortlich gemacht und vergangene Woche eigenen Angaben zufolge ein Terrorcamp der Jaish-e-Mohammed in Pakistan angegriffen. Wenig später schoss Pakistan nach eigenen Angaben zwei indische Militärflugzeuge ab. Ein indischer Pilot wurde in Pakistan gefangen genommen, am Freitag aber als „Geste des Friedens“freigelassen. Dies beruhigte die Lage, allerdings warf New Delhi Pakistan weiter vor, nicht ausreichend gegen Terroristen im eigenen Land vorzugehen.
Dass die Lage weiterhin äußerst angespannt ist, zeigt die Meldung, dass die pakistanische Marine ein indisches U-Boot am Eindringen in sein Seegebiet gehindert haben soll. Mit Blick auf die Friedensinitiative der Regierung in Islamabad habe man aber lediglich eine Warnung abgegeben, teilten die Seestreitkräfte mit. Die indische Marine bezeichnete das Ganze als Propaganda. „In den vergangenen Tagen haben wir beobachtet, wie Pakistan sich der Verbreitung von Fehlinformationen hingibt. Die indische Marine nimmt derartige Propaganda nicht zur Kenntnis“, schrieb der Sprecher der indischen Seestreitkräfte bei Twitter. dpa