Abriss kontra Denkmalschutz
Gemeinderat Steinsel übt heftige Kritik an Entscheidungen des Kulturministeriums
Steinsel. Zu sagen, der Gemeinderat Steinsel wäre bei seiner jüngsten Sitzung „not amused“gewesen, wäre sicherlich eine Untertreibung. Gleich in zwei Fällen haben sich die Räte, unter dem Impuls von Bürgermeister Jean-Pierre Klein (LSAP), mit klaren Worten gegen die Vorschläge des Kulturministeriums ausgesprochen.
Im ersten Fall geht es um ein altes Gehöft auf dem Gelände der Schwestern der christlichen Lehre in Heisdorf. Bereits im März 2017 hatte ein Ortstermin ergeben, dass die Ausbaupläne für 40 Demenzpatienten vorangetrieben werden könnten, indem einige erhaltenswerte Pforten in den geplanten Neubau integriert würden. Am 24. Dezember 2018 kam dann aber ohne Vorwarnung der Bescheid von Kulturministerin Sam Tanson, dass das Denkmalschutzamt das gesamte Gebäude als nationales Denkmal einstufen wolle. Einstimmig nahmen die Räte eine negative Stellungnahme an, damit das Gehöft den ursprünglichen Plänen entsprechend abgerissen und neu gebaut werden kann.
Richtig echauffiert waren dann die Räte, als es um ein Haus in Müllendorf ging. Bereits im Jahre 2005 hatte die Gemeinde dieses Haus an einer viel befahrenen Straßenkreuzung für 360 000 Euro gekauft.
Die Bewohnerin erhielt im Gegenzug lebenslanges Nutzungsrecht. Der Plan war, das Haus nach dem Ableben der Bewohnerin abzureißen, damit die Verkehrssicherheit an dieser Stelle verbessert werden könnte. Bisher konnten die Arbeiten aber noch nicht in Angriff genommen werden.
Kurz bevor er im Dezember 2018 aus dem Amt schied, hatte der damalige Staatssekretär Guy Arendt vorgeschlagen, das Haus in die Liste der schützenswerten Gebäude aufzunehmen. Die Räte waren sich einig, dass dieser Entschluss grotesk sei, wie der Bürgermeister es nannte. Ortstermine mit Ministerin Tanson sollen nun für Klarheit sorgen, sodass die vorgeschlagenen Maßnahmen zurückgenommen werden können.