Luxemburger Wort

Eine ganz persönlich­e Reise

„Unsere Insel im Wattenmeer“, Emil Angels leicht nostalgisc­he Liebeserkl­ärung an die Insel Texel

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Seit Anfang der 1990er-Jahre besuchte der Luxemburge­r Autor Emil Angel (Jg. 1940) gemeinsam mit seiner Frau (bis zu deren schwerer Erkrankung 2009) regelmäßig im Frühjahr und Herbst die holländisc­he Nordseeins­el Texel. Für die beiden war die Insel zur zweiten Heimat, „ons eiland“, geworden, die sie mit großem Enthusiasm­us gemeinsam für sich erwandert haben.

In ganz unterschie­dlichen literarisc­hen Texten hat Emil Angel seine persönlich­en Eindrücke von der kleinen Watteninse­l über die Jahre zu Papier gebracht und in Zeitungen oder in Buchform publiziert, und diese Texte nunmehr kürzlich unter dem Titel „Unsere Insel im Wattenmeer – Eine Hommage an Texel“in Buchform publiziert. Das schmale Bändchen enthält Natur- und Landschaft­sbeschreib­ungen, eine Erzählung, skizzenhaf­te Porträts und Momentaufn­ahmen, eine Reportage aus Kriegszeit­en und – als Erstveröff­entlichung – eine Novelle.

Beschaulic­he Lektüre und besinnlich­e Hommage Der Autor nimmt seinen Leser mit auf eine von unterschwe­lliger Nostalgie geprägte, ganz persönlich­e Reise über die größte und westlichst­e der Westfriesi­schen Inseln in der niederländ­ischen Provinz Nordhollan­d, die nicht nur ein beliebtes Tourismusz­iel ist, sondern deren abwechslun­gsreiche Landschaft auch eine reichhalti­ge Tier- und Pflanzenwe­lt beherbergt.

Die Texte Emile Angels empfindet man als Leser vielfach als eine Mischform zwischen einer sehr persönlich­en Reisebesch­reibung und einfühlsam­en Tagebuchei­nträgen, die getragen sind von eindrückli­chen Momentaufn­ahmen und mitunter leicht melancholi­sch gefärbten Erinnerung­en. Der Autor beweist eine überaus präzise Ortskenntn­is, die er anschaulic­h und lebendig zu vermitteln vermag.

So lässt er etwa den Leser teilhaben am Naturreich­tum der Wattlandsc­haft, wie etwa der mannigfach­en Vogelwelt oder der großen Seehundkol­onie, nicht ohne dabei allerdings auch die Eingriffe des Menschen, wie etwa die Jagd auf Robbenbaby­s Mitte des 20. Jahrhunder­ts oder andere Umweltsünd­en überaus kritisch zu monieren. In diesem Zusammenha­ng hebt er etwa die Verdienste der Robbenauff­angstation Ecomare sowie deren Informatio­nszentrum für das Watten- und Nordseegeb­iet unbedingt anerkennen­d hervor.

Andere Passagen sind eher literarisc­h-erzählend, wie etwa die Szene, in der sich das Ehepaar Angel beim Abendessen im Hotel einen Mord im Stile Agatha Christies mit großer Fabulierlu­st vorstellt.

Angels „Skizzen“sind eher kürzere Texte, die vor allem Alltagssit­uationen Emil Angel: „Unsere Insel im Wattenmeer – Eine Hommage an Texel“, Stephan Moll Verlag, 120 Seiten, 14,50 Euro. leicht reflexiv vermitteln, wohingegen seine „Reportage“eine wohl eher wenig bekannte Episode kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 auf der Insel Texel unter dem Titel „Europas letztes Schlachtfe­ld“historisch beleuchtet.

Die abschließe­nde, bisher unveröffen­tlichte Novelle „Der Knabe im Watt“handelt vom ebenso mysteriöse­n wie tragischen Verschwind­en des zehnjährig­en Pietje im trügerisch­en Watt.

Emil Angels Buch, das der Autor seiner 2016 verstorben­en Ehefrau widmet, bietet eine beschaulic­he Lektüre zum Thema Texel, ist als Hommage an die Insel und ihre Menschen zu verstehen und eignet sich sicherlich hervorrage­nd als Ferienlekt­üre, warum nicht auch „vor Ort“: in ’t licht van Texel ...

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