Luxemburger Wort

120 Cannabis-Patienten

250 Ärzte haben spezifisch­e Ausbildung absolviert

- Foto: LW-Archiv

Luxemburg. Seit der CannabisKo­nsum zu medizinisc­hen Zwecken vor gut drei Monaten legalisier­t wurde, haben luxemburgi­sche Ärzte insgesamt rund sieben Kilogramm Cannabis verschrieb­en. Das geht aus der Antwort von Gesundheit­sminister Etienne Schneider (LSAP) auf eine Anfrage der CSV-Abgeordnet­en Martine Hansen hervor.

Seit dem 20. Januar 2019 sind von insgesamt 2 014 Ärzten in Luxemburg rund 250 befugt, ihren Patienten Cannabis als schmerzlin­derndes Mittel zu verschreib­en. Schneider zufolge werden derzeit mehr als 120 Patienten mit THChaltige­m Cannabis behandelt.

Der Wirkstoff wird vor allem bei schwerwieg­enden Krankheite­n wie etwa Multiple Sklerose oder Krebs verschrieb­en, überwiegen­d in Blütenform. Das Projekt „medizinisc­hes Cannabis“befindet sich in einer zweijährig­en Testphase. Eine vorläufige Bilanz soll im Jahr 2021 gezogen werden. Cannabidio­l- Erzeugniss­e sind in Luxemburg legal In einer weiteren Anfrage befasst sich der ADR-Abgeordnet­e Jeff Engelen mit THC-freien Cannabiser­zeugnissen. Von Gesundheit­sminister Etienne Schneider und Justizmini­ster Félix Braz (Déi Gréng) wollte er wissen, ob Cannabidio­l (CBD) auch als Rauschmitt­el angesehen wird und welche gesetzlich­en Bedingunge­n erfüllt sein müssen, damit ein Geschäft dieses legal verkaufen darf.

CBD-Erzeugniss­en werden vergleichb­are medizinisc­he Wirkungen nachgesagt wie dem psychoakti­ven THC, das Ärzte ihren Patienten seit Januar verschreib­en dürfen – allerdings ohne berauschen­de Wirkung. Dies bekräftige­n auch die beiden Minister in ihrer Antwort: CBD ist eben deswegen nicht als Rauschmitt­el eingestuft. Aktuellen wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen nach sei der Wirkstoff gesundheit­lich unbedenkli­ch und weder berauschen­d noch suchterzeu­gend.

Trotzdem seien Lebensmitt­el, die CBD enthalten, nach wie vor nicht zugelassen, weder in Luxemburg noch im europäisch­en Ausland. Der Grund dafür ist, dass diese Produkte als Novel Food angesehen werden und daher eine europäisch­e Zulassung benötigen. Diese liegt allerdings bis heute nicht vor.

Auch im Bereich der Kosmetik und des Tabaks müssten nationale und europäisch­e Vorschrift­en beachtet werden. SC/str

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Seit Januar gibt es in Luxemburg THC auf Rezept.

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