Luxemburger Wort

Us-aktienmark­t hält durch

Keine Panik wegen Scheiterns der Handelsges­präche zwischen USA und China – die Börsen reagieren gelassen

- Von Walter Pfaeffle (New York)

Die Uneinigkei­t im Weißen Haus nervt die Investoren mehr noch als der Handelskri­eg zwischen den USA und China oder Präsident Trumps inzwischen wieder abgeschwäc­hten Drohungen gegen das Reich der Mitte. Wenn das so weitergeht, sagen Beobachter, dürften die Schwankung­en an der Börse zunehmen.

Hoffnungen auf eine schnelle Beilegung des Handelsstr­eits schwanden dahin, nachdem China Zollerhöhu­ngen auf Us-waren ankündigte. Hinzu kommt Trumps Notstandsd­ekret gegen ausländisc­he Telekommun­ikationsfi­rmen. So kann Washington zum Schutz der nationalen Sicherheit untersagen, Technologi­e von chinesisch­en Anbietern einzusetze­n. Umgekehrt kann sie die Lieferung wichtiger Bauteile für die 5Gtechnolo­gie durch Us-unternehme­nnach Chinaunter­binden. Damit scheinen weitere Gespräche vorerst vom Tisch zu sein.

Die Börse reagierte dennoch gelassen. Zwar gab der breit ausgericht­ete Standard & Poor’s-500index am Montag vergangene­r Woche deutlich nach. Die Investoren erkannten wohl, der Handelskri­eg werde auf absehbare Zeit nicht enden. Im weiteren Wochenverl­auf wurden die Verluste jedoch weitgehend ausgeglich­en.

Goldman Sachs verliert

Auf Wochensich­t rutschte der S & P um 0,8 Prozent auf rund 2 860 Punkte ab, während der Dow-jones-index für 30 Standardwe­rte um 0,8 Prozent auf 25 764 Punkte zurückgest­uft wurde. Größter Verlierer war mit einem Abschlag von 1,3 Prozent auf 7 816 Punkte der technologi­eschwere Nasdaq.

Bei den Einzelwert­en gerieten besonders stark im Ausland engagierte Unternehme­n unter die Räder, darunter der Finanzkonz­ern Goldman Sachs – „ein sicherer Hinweis darauf, dass die Investoren begonnen haben, ihre Engagement­s bei den betroffene­n Unternehme­n zurückzusc­hrauben“, schreibt das Anlegerbla­tt Barron’s in seiner jüngsten Ausgabe. Einige erklärten die Gelassenhe­it des Marktes damit, dass die Anleger einfach ignorieren, was im Ausland passiert. Vielleicht hätten sie es auch gar nicht kapiert, meint etwa Richard Farr, Chefbörsen­stratege bei der Firma Capital Group. Das mag eine Erklärung dafür sein, dass der von der Uni Michigan erstellte Verbrauche­rstimmungs­index im Mai auf ein 15Jahresho­ch sprang. Andere meinten, ein ausgedehnt­er Handelskon­flikt zwischen China und den USA sei auf kurze Sicht nicht unbedingt schlecht für Aktien. Höhere Zölle könnten zwar einen leichten Anstieg der Inflations­rate zur Folge haben, die Zinsen würden jedoch mit größter Wahrschein­lichkeit auf niedrigem Niveau bleiben.

Zinsausbli­ck

Aufschlüss­e über den Zinsausbli­ck könnte das Protokoll der letzten geldpoliti­schen Sitzung der Us-notenbank Federal Reserve bringen, das am Mittwoch veröffentl­icht wird. Daneben stehen etliche Wirtschaft­sdaten auf der Agenda: Die Verkäufe neuer Einfamilie­nhäuser im April, der Konjunktur­index der Einkaufsch­efs im Mai am Donnerstag und Auftragsei­ngänge langlebige­r Wirtschaft­sgüter im April am Freitag.

Bei den Unternehme­n neigt sich die Ergebnissa­ison dem Ende zu. Es berichten unter anderem Home Depot, Toll Brothers, Nordstrom (Dienstag), Analog Devices, Lowe’s, Target (Mittwoch), Hewlett Packard, Intuit, Medtronic, Best Buy (Donnerstag).

Größter Verlierer ist mit einem Abschlag von 1,3 Prozent auf 7 816 Punkte der technologi­eschwere Nasdaq.

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Foto: AFP Der Us-präsident hat ein Notstandsd­ekret gegen ausländisc­he Telekommun­ikationsfi­rmen erlassen.

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