Vorfreude
Sind Sie auch so gespannt? Natürlich fiebern auch wir den Saisonverkündungen der Luxemburger Kulturhäuser entgegen. Und nicht allzu oft werden wir in der Redaktion komplett enttäuscht. Im Zuwachs der Kulturträger im Land über die vergangenen 20 Jahre ist die Konkurrenz nicht einfacher geworden. Wer sein Publikum erreichen will, der muss klare Kante zeigen – und andererseits darf er sein Stammpublikum nicht enttäuschen. Nachdem sich die Philharmonie schon aus der Deckung gewagt hat, steht in dieser Woche die Verkündung der neuen Saison der hauptstädtischen Bühnen an. Und man darf gespannt sein, was Tom Leick-burns und sein Team wieder bereithalten. Aber selbstverständlich ist die aktuelle Saison ja noch nicht gelaufen. Aber bei dem immer schöner werdenden Wetter will vielleicht der ein oder andere gar nicht in einen dunklen Theater- oder Konzertsaal. Mit der Einweihung eines weiteren Stücks der großen Berttheis-retrospektive, der sogenannten Stirner Prothese, die offiziell ab morgen Nachmittag im hauptstädtischen Stadtpark zu sehen ist, gibt es zumindest auch einen guten kulturellen Grund, ganz bewusst neue Räume mitten in der Natur zu entdecken. Und ganz abgesehen davon, dass auch die inzwischen ebenfalls eingerichtete „Philosophical Platform“nach Belval lockt und eine Tour zu den Theis-projekten mehr als einen Sonntagsspaziergang wert ist. Apropos Philosophie und Gedankenaustausch! Nick Cave wird am Freitag in der Philharmonie ab 20 Uhr ganz direkt mit dem Publikum sprechen wollen. Er versucht ein anderes Konzerterlebnis: Eine Art ganz offene Fragerunde und Debatte soll neben der Musik, die selbstverständlich auch an dem Abend von ihm am Klavier zu hören sein wird, den Austausch zwischen Bühne und Publikumsraum noch verstärken. Ohne Musik, dafür aber mit sicher nicht weniger aufrüttelnden Fragen kommt bereits ein Event heute daher. Rüdiger Safranski ist um 20 Uhr im Echternacher Trifolion zu Gast. Der deutsche Schriftsteller, Philosoph und Literaturwissenschaftler wird mit seinem Blick auf möglicherweise entscheidende Zukunftsfragen schauen – insbesondere wie sich die Idee der Freiheit im Zuge der immer stärkeren Ausweitung digitaler Systeme und algorithmischer Analyse unserer Lebensweisen verändern könnte. Eine Lebensweise komplett zu verändern, dies gelingt auch Audrey Hepburn – oder vielmehr ihrer Rolle „Sabrina“im gleichnamigen Film von Regisseur Billy Wilder, den die hauptstädtische Cinémathèque am Donnertag ab 18.30 Uhr zeigt. Die Chauffeurstochter kommt von ihrer Ausbildung aus Paris in die Vereinigten Staaten zurück – und ist kaum mehr wiederzuerkennen. Der Klassiker ist immer einen Blick wert.