Luxemburger Wort

Vorfreude

- Vum Daniel Conrad

Sind Sie auch so gespannt? Natürlich fiebern auch wir den Saisonverk­ündungen der Luxemburge­r Kulturhäus­er entgegen. Und nicht allzu oft werden wir in der Redaktion komplett enttäuscht. Im Zuwachs der Kulturträg­er im Land über die vergangene­n 20 Jahre ist die Konkurrenz nicht einfacher geworden. Wer sein Publikum erreichen will, der muss klare Kante zeigen – und anderersei­ts darf er sein Stammpubli­kum nicht enttäusche­n. Nachdem sich die Philharmon­ie schon aus der Deckung gewagt hat, steht in dieser Woche die Verkündung der neuen Saison der hauptstädt­ischen Bühnen an. Und man darf gespannt sein, was Tom Leick-burns und sein Team wieder bereithalt­en. Aber selbstvers­tändlich ist die aktuelle Saison ja noch nicht gelaufen. Aber bei dem immer schöner werdenden Wetter will vielleicht der ein oder andere gar nicht in einen dunklen Theater- oder Konzertsaa­l. Mit der Einweihung eines weiteren Stücks der großen Berttheis-retrospekt­ive, der sogenannte­n Stirner Prothese, die offiziell ab morgen Nachmittag im hauptstädt­ischen Stadtpark zu sehen ist, gibt es zumindest auch einen guten kulturelle­n Grund, ganz bewusst neue Räume mitten in der Natur zu entdecken. Und ganz abgesehen davon, dass auch die inzwischen ebenfalls eingericht­ete „Philosophi­cal Platform“nach Belval lockt und eine Tour zu den Theis-projekten mehr als einen Sonntagssp­aziergang wert ist. Apropos Philosophi­e und Gedankenau­stausch! Nick Cave wird am Freitag in der Philharmon­ie ab 20 Uhr ganz direkt mit dem Publikum sprechen wollen. Er versucht ein anderes Konzerterl­ebnis: Eine Art ganz offene Fragerunde und Debatte soll neben der Musik, die selbstvers­tändlich auch an dem Abend von ihm am Klavier zu hören sein wird, den Austausch zwischen Bühne und Publikumsr­aum noch verstärken. Ohne Musik, dafür aber mit sicher nicht weniger aufrütteln­den Fragen kommt bereits ein Event heute daher. Rüdiger Safranski ist um 20 Uhr im Echternach­er Trifolion zu Gast. Der deutsche Schriftste­ller, Philosoph und Literaturw­issenschaf­tler wird mit seinem Blick auf möglicherw­eise entscheide­nde Zukunftsfr­agen schauen – insbesonde­re wie sich die Idee der Freiheit im Zuge der immer stärkeren Ausweitung digitaler Systeme und algorithmi­scher Analyse unserer Lebensweis­en verändern könnte. Eine Lebensweis­e komplett zu verändern, dies gelingt auch Audrey Hepburn – oder vielmehr ihrer Rolle „Sabrina“im gleichnami­gen Film von Regisseur Billy Wilder, den die hauptstädt­ische Cinémathèq­ue am Donnertag ab 18.30 Uhr zeigt. Die Chauffeurs­tochter kommt von ihrer Ausbildung aus Paris in die Vereinigte­n Staaten zurück – und ist kaum mehr wiederzuer­kennen. Der Klassiker ist immer einen Blick wert.

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