Friede, Freude, Familienfoto
„Luxemburger Tag“im Zeichen der großen Versöhnung und des besser gewappneten Aufbruchs in die Zukunft
„In der Szene haben wir diesen Spruch, der lautet ,Il a livré la pizza!‘, verrät Nicolas Steil, Leiter der Iris Productions und Generalsekretär der „Union luxembourgeoise de la production audiovisuelle“(Ulpa) und schaut zufrieden auf seinen Nachbarn. Nach einem Jahr Abwesenheit – „aus Termingründen“– ist Medienminister Xavier Bettel erneut mit von der Partie beim traditionsreichen „Luxemburger Tag“im vom Film Fund ausgerichteten Pavillon des Großherzogtums. Und von den Spannungen und Geldsorgen, die die Auflage 2018 überschatteten, ist dieses Mal nichts zu spüren. Denn auch wenn das Wetter sich an diesem Tag nicht wirklich von seiner besten Seite zeigt – eine kühle Brise und Regenwolken haben das Côte-d'azur-blau des Himmels ersetzt –, strahlen die Gesichter umso mehr.
Mit gutem Grund, denn nicht nur ist Luxemburg beim 72. Festival von Cannes mit der Rekordzahl von vier Produktionen in der offiziellen Auswahl vertreten, nach Finanzierungsengpässen ist nun ebenfalls eine 20-prozentige Erhöhung der staatlichen Zuwendungen für den Sektor zu verzeichnen – also mit einem Budget von 34 Millionen Euro für 2018, 37 Millionen Euro für 2019 und 40 Millionen für 2019, 2020 und 2021 –, wie Film Fund-direktor Guy Daleiden verkünden kann.
Nicht nur eine Notwendigkeit, um der Entwicklung des Filmsektors zu entsprechen, auch eine bewusste Wahl des politischen Verantwortlichen: „Ich bin überzeugt, deshalb habe ich die Gelder bereitgestellt: Dies sind für mich keine Ausgaben, sondern eine Investition.“
Mit einem „Mehr graue Haare kannst du meinetwegen ja jetzt nicht bekommen“, zieht er sogar scherzhaft Steil auf. Allseits versöhnliche Töne, die am Ende eines langen Prozesses stehen, bei dem ein – „noch bevor es vorlag kritisiertes“, so Bettel – Audit und lange Gespräche, die alle Berufsgruppen des Sektors an einem Tische vereint haben, ihre Früchte getragen haben. „Wir können dadurch jetzt besser gewappnet in die Zukunft durchstarten“, so Steil.
Yann Tonnar, Sekretär der „Association des réalisateurs et scénaristes“(LARS) und frisch gewählter Präsident der „Filmakademie“, bringt es dann mit einem filmreif humorvollen und pointierten „Können wir uns jetzt alle umarmen?“auf den Punkt.
Das Schlusswort obliegt Stéphane Roelants von Mélusine Productions und Vertreter der „Fédération des métiers de l’animation et de l’image virtuelle“, der unterstreicht, dass es nicht reicht, wagemutige Träume zu nähren, sondern man zum Erfolg auch Unterstützung und Verständnis braucht. Fünf Luxemburger Produktionen beim nächsten Internationalen Animationsfilmfestival von Annecy zeigen, was es bedeutet, wenn sie Früchte trägt.