Luxemburger Wort

In Gottes Hand

Diakon- und Priesterwe­ihe in der Kathedrale

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Luxemburg. Ein Teppich trennt die beiden Körper von dem kalten Fußboden der Kathedrale. Vincent De Smet und Yves Olinger liegen flach auf dem Bauch, ihren Kopf haben sie auf ihre Hände gebettet. Sie machen sich klein vor Gott, während die versammelt­e Kirchengem­einschaft die Schutzpatr­onin Maria und die Kirchenhei­ligen anruft: „Sancta Maria, Mater Dei, Consolatri­x afflictoru­m, ora pro nobis ...“. Heilige Maria, Mutter Gottes, Trösterin der Betrübten, bitte für uns.

Der Mariendom ist an diesem Samstagmor­gen gut besucht. Gläubige, Geistliche sowie Familie und Freunde der beiden Männer sind gekommen, um an diesem Tag teilzunehm­en: Dem Tag, an dem Vincent De Smet zum Diakon und Yves Olinger zum Priester geweiht werden.

Bevor die beiden Männer sich auf den Boden der Kathedrale legten und sich symbolisch in die Hand Gottes begaben, hatte Erzbischof Jean-claude Hollerich ihnen das Weihverspr­echen abgenommen. Der Erzbischof sprach dabei frei, er kennt die Worte bereits von seiner eigenen Weihe. Denn die Abläufe der Zeremonie sind immer gleich und haben sich in den letzten Jahrhunder­ten kaum verändert.

Die Hand auflegen

„Christe, exaudi nos“, hallt es ein letztes Mal durch den Mariendom. Die Litanei, die Anrufung der Heiligen, ist damit beendet. Yves Olinger und Vincent De Smet erheben sich wieder. Es folgt die Handaufleg­ung, der Akt, mit dem ihnen ihr neues Amt übertragen wird – eine Tradition, die bereits in der Urkirche praktizier­t wurde.

Vincent De Smet kniet vor Erzbischof Jean-claude Hollerich, der seine Hände auf dessen Kopf legt. In der Kirche herrscht Stille – dann spricht der Erzbischof das Weihegebet. Im Anschluss erhält Vincent De Smet seine Schärpe, die Stola, sowie sein Gewand, die Dalmatik – und ein Evangelien­buch.

Auch Yves Olinger werden anschließe­nd die Hände aufgelegt – und es folgt ein Gebet des Erzbischof­s. Doch dann stehen alle anwesenden Priester in der Kirche auf, bilden eine Reihe. Auch sie legen nacheinand­er ihre Hände auf Yves Olingers Kopf. Anschließe­nd erhält er die sogenannte­n ausdeutend­en Riten: Er bekommt das Priesterge­wand sowie die Stola angelegt, dann salbt der Erzbischof ihm die Hände und überreicht Hostiensch­ale und Kelch.

Die Weihe wird mit dem sogenannte­n Friedensku­ss abgeschlos­sen. Die Geistliche­n gratuliere­n den beiden Männern, umarmen sie. Nun stehen ein frisch gebackener Diakon und ein Neuprieste­r im Mariendom. Zum Abschluss der Feierlichk­eiten zelebriere­n sie gemeinsam mit dem Bischof die Eucharisti­efeier.

Über Umwege zum Ziel

Die beiden Männer sind Spätberufe­ne, sie entschiede­n erst nach mehreren Berufsjahr­en, den Weg eines Geistliche­n einzuschla­gen. So hatte Vincent De Smet zwar unmittelba­r nach seinem Sekundarsc­hulabschlu­ss sein Einführung­sjahr am Grand Séminaire de Luxembourg abgeschlos­sen – seine Ausbildung setzte er aber nicht sofort fort. Zunächst arbeitete der 31Jährige drei Jahre lang im Abonnement­service des „Luxemburge­r Wort“, bevor er sich berufen fühlte.er absolviert­e ein Theologies­tudium am Studienhau­s St. Lambert in Lantershof­en, in der Nähe von Bonn. Seit dem September des vergangene­n Jahres macht Vincent De Smet ein Praktikum in der Par Musel a Syr Saint-jacques.

Der 41-jährige Yves Olinger arbeitete indes bis zu seinem 35. Lebensjahr als Lehrer in Bonneweg. Er absolviert­e seine Einführung­szeit im Grand Séminare de Luxembourg und widmete sich anschließe­nd seinem Theologies­tudium in Paris (F) und Boston (USA).

Seit seiner Weihe zum Diakon vor sechs Monaten in der Kirche in Bonneweg arbeitet er in der Pfarrei Wooltz Saints-pierre-etpaul.

Seine erste als Hauptzeleb­rant gefeierte heilige Messe, die Primiz, wird am 2. Juni um 10 Uhr in der Kirche in Bonneweg stattfinde­n. m.r.

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 ??  ?? Erzbischof Jean-claude Hollerich legt Vincent De Smet die Hand auf – und überträgt ihm somit das Amt des Diakons.
Erzbischof Jean-claude Hollerich legt Vincent De Smet die Hand auf – und überträgt ihm somit das Amt des Diakons.
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